Dies Domini – Zweiter Adventssonntag, Lesejahr C
Hoffnung ist eine fragile, aber aufrechte Haltung. Wer hofft, schaut nach vorne. Wer hofft, krempelt die Ärmel hoch. Wer hofft, wartet nicht einfach auf bessere Zeiten. Der hoffende Mensch arbeitet daran, dass sie besser werden. Zweifelsohne braucht es in jeder Krise Menschen, die die Hoffnung nicht aufgeben. Wer die Hoffnung fahren lässt, hat sich längst aufgegeben. Dann geht es nur noch um das eigene Überleben. Mögen die anderen untergehen, solange die eigene kleine Existenz davon unberührt bleibt, mag geschehen, was will. Die, die die Hoffnung fahren lassen, kämpfen nicht – nicht für andere, nicht für sich, schon gar nicht für eine Welt, in der das nahe Reich Gottes sichtbar wird. Die Hoffnung hingegen ist das Rückgrat, das den Menschen aufrichtet. Hoffnungslose hingegen haben dieses Rückgrat verloren, so dass sie in sich zusammenfallen und die Gefahr, sich selbst im Spiegel begegnen zu müssen gering ist … in sich zusammengesunken schaffen sie es gar nicht mehr, in den Spiegel zu schauen. Deshalb übernimmt die Angst vor numinosen Gefahren. Die Hoffnungslosigkeit schwächt. Wie soll die Welt da besser werden. Wie soll man da dem Bösen entgegentreten?
Die gegenwärtige Zeit ist voll von Konflikten und Krisen, die geeignet sind, alle Hoffnung fahren zu lassen. Es scheinen höllische Zeiten zu sein. Der Krieg in der Ukraine mit dem ständigen Drohen Putins, nukleare Waffen einzusetzen, das durch das bestialische Massaker der Hamas vom 7. Oktober 2023 ausgelöste Grauen in Gaza, die Folgen der Angriffe der Hisbollah und der Gegenwehr Israels für den Libanon, die zahlreichen Kriege auf dem afrikanischen Kontinent, der Konflikt in Aserbaidschan und Armenien, die politischen Krise in Südkorea, die Gefährdung Taiwans, die politischen Wirren in Georgien, die Sorge um den sich beschleunigenden Klimawandel und, und, und … die Endzeit scheint mal wieder nahe zu sein. Viele stecken angesichts der Krisen den Kopf zwar nicht in den Sand, verstecken sich aber gerne unter jenem weichen Kissen der Forderung nach Verhandlungen – als wenn Diktatoren mit sich handeln ließen. Und auch das Klima ist da wenig kompromissbereit. Bei näherem Hinschauen aber wird deutlich, dass solche Haltungen entweder feige oder abgrundtief angstgesteuert, in jedem Fall aber hoffnungslos sind. Wie will man so die Zukunft gewinnen?
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Er hat es gewusst. Jesus ahnt, dass es Streit um ihn geben wird:
„Ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein.“ (Mt 10,35)
Der Streit um Jesus ist eine Bekenntnisfrage. Es macht schon einen bedeutenden Unterschied, ob man in Jesus nur einen Menschen oder einen Propheten sieht oder ob man sich bekennt, dass er wahrer Mensch und wahrer Gott ist. Letzteres ist über die Konfessionen hinweg das Bekenntnis der Christen – und dieses Bekenntnis ist hart errungen worden. Was glauben Sie denn?
Ausgangspunkt des Streites ist der Kreuzestod Jesu. Der galt als Zeichen der Gottverlassenheit, heißt es doch in der Thora, dass der, der am Holze hängend stirbt, von Gott verlassen ist (vgl. Dtn 21,23). Für Muslime, die Jesus, den sie Isa ibn Maryam nennen, immerhin als Propheten verehren, ist es unmöglich, dass dessen Leben schändlich am Kreuz endet. So heißt es in Sure 4,157:
„Sie sagten: ‚Wir haben Christus Jesus, den Sohn der Maria und Gesandten Gottes, getötet.‘ – Aber sie haben ihn nicht getötet und nicht gekreuzigt. Vielmehr erschien ihnen ein anderer ähnlich.“
Das irdisches Schicksal Jesus bleibt im Koran offen. Ein Gesandter Gottes darf nicht am Kreuz sterben.
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Dies Domini – Christkönigssonntag, Lesejahr B
Die Welt scheint verrückt geworden. Die Clowns übernehmen die Herrschaft. In Russland schickt ein Diktator aus imperialer Eitelkeit Hundertausende in den Tod und in den USA wird bald ein neuer Präsident die Macht übernehmen, dessen erste Personalentscheidungen von seiner Vergangenheit als Protagonist einer TV-Reality-Show inspiriert zu sein scheinen. Das Fegefeuer der Eitelkeiten verspricht hohen Unterhaltungswert – würde es nicht um tatsächliche Realität gehen, in denen es für viele um vieles, wenn nicht gar die eigene Existenz gehen wird. Wo die Clowns regieren, gedeiht der Wahnsinn. Die Vernunft muss auf bessere Zeiten warten. Hoffentlich wird es nicht zu spät sein.
Auch in unserem Land stehe wichtige politische Richtungsentscheidungen an. Auch hier ist die Lust am Clownesken sichtbar. Die ohne Zweifel schwierige bis schwerfällige Ampelkoalition fand ihr Ende, weil auch hier das Eitle vor der Übernahme von Verantwortung stand. Das Ringen um die richtigen politischen Entscheidungen, die das Land in einer Situation weltweiter Krisen – angefangen vom Klima über die Kriege bis hin zu jenen Herausforderungen, die entstehen, wenn die modernen Medien selbst den Ahnungslosesten die massenhafte Verbreitung alternativer Fakten ermöglichen, und künstliche Intelligenzen Scheinrealitäten erschaffen, deren Wahrheitsgehalt kaum mehr zu überprüfen ist. Als wahr gilt, was wahr zu sein scheint – vor allem, wenn es den eigenen Vorurteilen entspricht. Wahrheit ist kein Gegenüber mehr, keine Herausforderung, um die man ringen muss. Aus dem Objektiven wird subjektiv Empfundenes. Die Wahrheit ist zu einem wandelbaren Geschöpf menschlicher oder auch künstlicher Fabulierkunst geworden, die das Auge des Betrachters so lange blendet, bis er selbst der objektiven Lüge Glauben schenkt.
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Amsterdam – das war einmal die Faszination von Tulpen, Freiheit, Hippietum. Für Menschen, die ihre Kindheit und Jugend in den 70er und 80er Jahren verbracht haben, war es oft jener Sehnsuchtsort, den die Band Cora 1984 besang:
„Komm, wir fahren nach Amsterdam. Ich weiß, dass uns nichts passieren kann.“
Dieser Traum ist für Juden spätestens seit dem 7. November 2024 zerplatzt. Die Umstände werden in den Niederlanden noch diskutiert. Wieder einmal. Anhänger des jüdischen Fußballclubs Maccabi Tel Aviv haben offenkundig eine palästinensische Fahne von einem Haus gerissen. Angeblich war das der Anlass für muslimische Jugendliche mit geringer Frustrationstoleranz für eine Hatz auf Juden durch die Straßen Amsterdams, bei denen am Boden liegende Personen getreten und auch Fußgänger überfahren wurden. Am Ende waren 30 Juden verletzt – und das alles wegen einer abgerissenen Fahne? Was glauben Sie denn?
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Dies Domini – 32. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Die Augen sehen nur das Oberflächliche. Um tiefer als das Augenscheinliche sehen zu können, bedarf es einer besonderen Form der Bildung. Dabei geht es nicht darum, den leicht kitschigen Satz, dass man nur mit dem Herzen gut sehen, zu reüssieren. Auch das Herz kann getäuscht werden und lässt sich nur allzu oft und allzu gerne täuschen. Es geht eher um den zweiten Blick, das Augenscheinliche zu hinterfragen, den Kontext zu beachten und so tiefer als das bloß Offensichtliche der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Die gegenwärtige Zeit scheint für die Lustlosigkeit, dem allzu Offensichtlichen mit einer gesunden Form der Skepsis zu begegnen, wieder einmal anfällig zu sein.
Das ist nicht neu. Auch andere Zeiten waren immer wieder davon geprägt, dass Heuchler in der Lage waren, die Menschen zu blenden – und viele ließen und lassen sich nur allzu gerne blenden. Der Titel, das Geld, das Amt – sowohl die Kirche als auch die Gesellschaft waren immer anfällig für den schönen Schein. Der Herr Pastor tut so etwas doch nicht, die Frau Ministerin hat doch einen Eid geleistet, der reiche Mäzen unterstützt doch dieses oder jenes – nur das, was hinter den Masken modert, darf nicht an die Oberfläche kommen.
Wie wenig neu die Lust am schönen Schein ist, kommt auch im Evangelium vom 32. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres B zu Sprache. Jesus spricht dort vor einer großen Menschenmenge. Es gab noch keine Möglichkeiten der elektronischen Verstärkung menschlicher Sprache. Er wird also laut geredet haben müssen, sehr laut. Wer jemals mit starker Stimme ohne elektronische Verstärkung vor einer großen Menge Menschen gesprochen hat, weiß, dass das eine sehr physische Erfahrung ist. Der ganze Körper spricht mit. Jesus spricht also laut – und mit Händen und Füßen. Es ist eine emotionale Rede – und emotional ist die Redeweise:
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Dies Domini – 30. Sonntag im Jahreskeis, Lesejahr B/b>
Das Priestertum scheint zur römisch-katholischen Kirche zu gehören wie der Petersdom nach Rom. Beide sind aber vergleichsweise spät in die Geschichte der Institution eingetreten. Der Petersdom wurde erst 1626 vollendet und ersetzte mit seinem Baubeginn im Jahr 1506 einen Vorgängerbau, die Petersbasilika von Konstantin dem Großen aus dem Jahr 324. Er ist die sicher bekannteste, aber nicht der ranghöchste Sakralbau in der römisch-katholischen Kirche. Sofern ein Ranking bei Sakralbauten überhaupt angemessen ist, steht an der Spitze die Lateranbasilika als eigentlicher Bischofskirche des Bischofs von Rom, des Papstes.
Auch das Priestertum gab es nicht von Anfang an. Mag auch noch so oft von einem „Herrenwillen“ gesprochen werden, dem sich das Priesteramt verdanke, – im Neuen Testament kommt es nicht vor. Jesus beruft einen Zwölferkreis, allgemein als Apostel bekannt – wahrscheinlich eher für ein Projekt auf Zeit zur Verkündigung des nahen Reiches Gottes – aber er weiht keinen von Ihnen. Er verleiht Ihnen die Kraft und Vollmacht über alle Dämonen und um Krankheiten zu heilen (vgl. etwa Lk 9,1). Eine Vollmacht, die er später in Judäa auch noch 72 anderen aus seiner Bewegung verleiht und diese bei ihnen noch um ein besonderes Spezifikum erweitert:
„Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.“ (Lk 10,16)
Dieser Satz gilt nicht den Zwölfen, sondern den 72 anderen.
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Die Zeit ist ein hohes Gut. Jede Sekunde, jeder Moment, jeder Augenblick ist einmalig. Was vergangen ist, kann nicht wiedergeholt werden. Es gäbe nichts zu verschwenden, nichts zu vertrödeln. So aber hat man schließlich ein ganzes Leben, scheinbare Zeit im Überfluss. Und dann bekommt man in der Nacht von Samstag auf Sonntag, wenn die Uhren wieder von Sommerzeit auf Winterzeit umgestellt werden, sogar noch eine Stunde geschenkt!
Natürlich wird da nichts geschenkt. Die Lebenszeit ist begrenzt. Auch wenn wir in der Regel weder den Tag noch die Stunde kennen, in der wir das Kontinuum von Raum und Zeit verlassen, man kann sich Zeit weder kaufen noch kann man die Zeit vermehren.
Tatsächlich fließt die Zeit beständig vor sich hin. Die Augenblicke rinnen uns nur so durch die Finger. In unserer irdischen Existenz können wir wirkliche Gegenwart nicht empfinden. Das, was gerade noch auf uns zukam, ist einen Wimpernschlag später schon Vergangenheit. Nichts kommt zurück, alles fließt.
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Dies Domini – 28. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Das Leben ist wie ein Fluss. Wenn es gemächlich dahin fließt, kann man sich den Reizen der Umgebung hingeben. Kommen aber Stromschnellen, muss man höllisch aufpassen. Drohen gar Wasserfälle, Untiefen oder Hochwasser, ist man für jeden Halt dankbar, der Orientierung bietet. Gerade in unruhigen Zeiten ist Führung notwendig – auch wenn niemand sie bestellt hat.
Viel ist in diesen Zeiten von Macht die Rede. Kaum aber jemand stellt die Frage, woher die Macht eigentlich kommt. Macht ist fragil. Deshalb muss sie entweder mit Gewalt bewahrt werden; oder sie beruht auf Vertrauen. Zweifelsohne finden sich in der Gegenwart nur allzu viele Beispiele für gewalttätige Machtsicherungen, die sich keinen Deut um Leib und Leben der Menschen scheren. Das ist tatsächlich keine wirklich Führung, sondern ein diktatorischer Narzissmus. Führung hingegen hat das Leben der Anvertrauten im Blick. Ein Machthaber, der führt, weiß, dass er die Macht immer nur geliehen bekommt. Er schaut nicht auf sich, sondern auf die Menschen, die er führt. Seine Macht ist die eines Pfadfinders, der den Weg zu jenen Orten sucht, an denen Leben möglich ist. Macht ist hier kein Selbstzweck, sondern die Ermöglichung des Machens. Ein weiser Machthaber weiß deshalb nicht nur um seine Verantwortung, die nicht selten zur Last wird. Er wird sich auch immer selbst begrenzen. Und trotzdem muss er führen.
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Ideologien sind stärker als Beton. Mauern aus Steinen kann man überwinden, einreißen, abreißen. Aber die Mauern im Kopf sind nahezu unzerstörbar. Auch 34 Jahre nach der Wiedervereinigung ist nicht wirklich zusammengewachsen, was zusammengehört. Wenn nach soziologischen, ökonomischen oder politischen Umfragen und Untersuchungen die Ergebnisse auf Karten visualisiert werden, kann man nur allzu häufig die alten Grenzen noch erkennen. Was am 3. Oktober 1990 mit Jubel und Feuerwerk begann, hat heute eher den Charakter einer Feierstunde, die in ihrem getragenen Ernst kaum von Trauerfeiern zu unterscheiden ist. Dabei wurde die Wiedervereinigung doch durch den Freiheitsdrang derer ermöglicht, die sich innerlich wie äußerlich eingesperrt fühlten und die Freiheit der Wortes, der Meinung, der Presse ersehnten. Sie waren bereit, Zäune und Mauern zu überwinden. Wo ist dieser Freiheitsdrang geblieben, wo die Freude über Leben in Einheit? Lohnt es sich überhaupt noch, für diese Freiheit zu kämpfen? Was glauben Sie denn?
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Dies Domini – 26. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Langsam sickert es in das Bewusstsein vieler Glaubender. Wer, wie der Autor dieser Zeilen, im Auftrag des Herrn auf der Straße unterwegs ist, ahnt es schon lange: die behauptete Sehnsucht der Menschen nach Gott ist ein frommer Wunsch. Ja, es gibt die Menschen, die nach Sinn suchen – aber nicht alle tun das. Mittlerweile ist auch die Pastoraltheologie wacher in diese Richtung geworden, wie das Buch „Wenn nichts fehlt, wo Gott fehlt. Das Christentum vor der religiösen Indifferenz“ von Jan Loffeld zeigt. Auch manche Beiträge episkopaler Verantwortungsträger auf der jüngsten Versammlung der deutschen Bischöfe im September 2024 deuten einen Wahrnehmungswechsel an. Andererseits zeigen manche Reflexe frommer Gutgläubiger auf so viel ehrlich werdende Weltwahrnehmung, dass man das alles doch nicht wahrhaben möchte. Gott muss doch die große Sehnsucht der Menschen sein – oder nicht? Nein! – möchte man rufen: viele vermissen ihn nicht, fragen nicht nach ihm, suchen ihn auch nicht. Ihnen fehlt nichts. Warum aber regen sich die frommen Gutgläubigen darüber reflexhaft so auf? Warum empfinden sie das offenkundig gottlose Glück vieler säkular lebender Menschen offenkundig als Affront und Kränkung? Sind sie sich ihrer Sache selbst nicht so sicher, wie sie vorgeben? Oder sedieren sie sich mit der Behauptung, die gottlos Glücklichen würden früher oder später schon reumütig suchend zurückkehren, die Verlustängste angesichts der unübersehbar leerer werdenden Kirchen?
Die Behauptung, die Menschen würden letztendlich doch nach Gott suchen, sie wüssten es halt nur nicht, ähnelt dem Verhalten eines Stalkers, der seine kranke Liebe auf ein Gegenüber überträgt, das diese Liebe nicht erwidern kann und will. Die Denkmuster sind ähnlich. Komplementär dazu ist das Streben, man müsse sich, im Fall der Kirche eben die Kirche, nur attraktiver vermarkten, dann würde die Menschheit schon die Liebe wieder lernen. Hier wie dort ist eine selbstverliebte Eitelkeit am Werk, die nicht fähig zu wahrer Liebe ist. Diese selbstverliebte Eitelkeit verbirgt sich auch hinter dem alten Spruch des „extra ecclesiam nulla salus“ (außerhalb der Kirche gibt es kein Heil), das vom Zweiten Vatikanischen Konzil zwar zurück ins Archiv der überholten Heilssätze gestellt wurde, von manchen aber immer noch im Herzen aufbewahrt wird, wie das Bild jener unerwarteten Liebe, die man eben nur genug bedrängen muss, damit sie endlich die Bedürfnisse des liebeskranken Ungeliebten stillt. Liebe ist – bitte schön – exklusiv! Und nur man selbst hat das Recht, geliebt zu werden!
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