Taufe des Herrn – Lesejahr C
Lukas berichtet im Sonntagsevangelium (Lk 3, 15-16; 21-22) dieser Woche von der Taufe des Herrn und schon seine erste Bemerkung lässt aufhorchen: „Das Volk war voll Erwartung“. Wie würde ein Evangelist in unserer Zeit wohl die Stimmung der Bevölkerung oder auch nur die der Christenheit beschreiben? Sind wir „voll Erwartung“? Sicher, beim Jahrtausendwechsel gab es einige Spekulationen und ein bisschen Spannung, was wohl auf uns zukommt, aber eigentlich doch hauptsächlich wegen des Milleniumproblems unserer Computer. Sicher auch, wir denken an Klimaerwärmung und Terrordrohungen: Was mag da noch auf uns zukommen? Aber sonst? Sind wir „voll Erwartung“? Was heisst das eigentlich für Leute, die spätestens ab November in „Erwartung des Herrn“ von Weihnachtsmarkt zu Glühweinstand, verkaufsoffenen Sonntagen und zurück laufen und vor lauter Jinglebells und illuminierten Tannenbäume nicht mehr wissen, wie sie heil unter den eigenen Tannenbaum kommen sollen. Warten wir auf irgendwas? Kommt noch etwas auf uns zu, das wir gespannt erwarten? Haben wir eine Sehnsucht, die über unsere eigene kleine Welt – und auch dort nur gelegentlich – hinausgeht? Erwartet das Volk „Rettung“? Ich bin sicher, wir werden uns noch wundern, wenn wir erleben, was Gott mit uns allen und mit jedem Einzelnen von uns vorhat? Und ich bin sicher, wir dürfen es voll Spannung erwarten und voll Hoffnung.
Ich wünsche Ihnen einen gnadenvollen Sonntag, an dem sich in der Feier der Taufe des Herrn der Weihnachtsfestkreis schließt.
Ihre Katharina Nowak
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