Lesejahr C – 3. Sonntag der Osterzeit – Joh 21,1-19
Folge mir nach!
Das heutige Evangelium berichtet vom wunderbaren Fischfang, der dritten Begebenheit bei der Jesus sich den Jüngern nach seiner Auferstehung offenbarte. Diese Begebenheit beginnt für die Jünger mit einer beachtlichen Frustrationserfahrung:
Einige der Jünger waren mit dem Boot auf den See gefahren um zu fischen, hatten jedoch keinen Erfolg. Dieses Gefühl motiviert zu sein, etwas erreichen zu wollen und dennoch zu scheitern, haben sicherlich viele Menschen in ihrem Leben bereits erlebt. Und in all diese Situationen hinein spricht Jesus auch zu jedem von uns, wie zu den Jüngern auf dem See: Er motiviert sie zu einem zweiten Versuch. Er spricht ihnen Mut zu, gebt euch einen Ruck, werft das Netz noch einmal aus.
Vielleicht kann uns dies auch in der momentanen Lage der Kirche, die durch Verfehlungen Einzelner in ein schlechtes Licht geraten ist, helfen. Werft euer Netz noch einmal aus! Werft es aber auf der rechten Seite – nicht kirchenpolitisch, sondern im Sinne von „richtigen“ Seite aus. Wir müssen wohl nicht so weit gehen, wie es die Apostelgeschichte in der Lesung des heutigen Tages von den Aposteln berichtet: „(…)freuten sich, dass sie gewürdigt worden waren, für Jesu Namen Schmach zu erleiden.“ Aber den Mut trotz der schlechten Lage nicht zu verlieren, sich trotz mancher Anfeindungen, die wohl viele bekennende Katholiken- die unbeteiligt an dem furchtbaren Verhalten Einzelner sind – in den letzten Tagen und Wochen erfahren mussten, nicht von der Verkündigung der frohen Botschaft abhalten zu lassen.
Jesus gibt den Jüngern hier keine schlauen Tipps, sondern er bleibt bei ihnen. Er steht am Ufer, als sie am Morgen immer noch keinen Erfolg hatten und wahrscheinlich – sie verdienten immerhin ihren Lebensunterhalt als Fischer – sehr deprimiert waren – und er wartet auch mit ihnen ab, dass sich der gewünschte Erfolg doch noch einstellt, sogar mehr als erwartet. So wird berichtet: Die Netze waren übervoll!
Diese Perikope berichtet in Rehabilitierungsabsicht dann von der dreimaligen Frage des Auferstandenen an Petrus und an dessen besondere Sendung. Dann endet unser Sonntagsevangelium, aber bei Johannes folgt nun eine merkwürdige Frage: Was ist denn eigentlich mit dem Johannes? Hier dürfen wir die Konkurrenz, wenn auch nicht Rivalität, zwischen Petruskirche und Johannes-Schülerkreis am Werk sehen (Schnackenburg). Und liegt nicht hier auch eine besonders für uns heute bedeutsame Wegweisung, wie mit unterschiedlichen Sichtweisen in der Kirche umzugehen sei? Petrus fragt den Herrn, wie es denn mit diesem Jünger weitergeht – er oder ich, was ist jetzt richtig? Und was antwortet der Herr? „Wenn ich will, dass er bleibt, bis ich komme, was kümmert es Dich? Du folge mir!“ Ist das nicht ein Rezept des Umgangs miteinander?
Wenn der andere sich nun anders verhält als Du es erwartest oder wünschst – lass es doch gut sein, mit dem habe ich meine Pläne: es geht um Dich und Du: folge mir! So will der Herr den brüderlichen Umgang, kümmere Dich vor allem darum, mir zu folgen, lass doch dem andern auch sein Recht, meinen Plänen mit ihm zu folgen. Das meint nicht tolerantes Hinnehmen ohne Anteilnahme, das meint versöhnte Verschiedenheit.
Vielleicht in unserer Kirche, vielleicht aber auch darüber hinaus. Was willst Du wissen, wie es mit dem weitergeht – kümmere Dich um mich und folge mir.
So wünsche ich Ihnen eine gute dritte Osterwoche, in der wir interessiert und gespannt darauf sind, was der Herr mit uns selbst vorhat – ihm zu folgen ohne andere Wege der Nachfolge auszusondern. Hauptsache, wir folgen ihm.
Ihre Katharina Nowak
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