Dreifaltigkeit und Weltreligionen – dreimal Abraham?
Dreifaltigkeitssonntag (Lesejahr C) – Spr 8, 22-31; Röm 5, 1-5; Joh 16, 12-15
Eine der großen Differenzen zwischen den Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam, die Dreifaltigkeit Gottes, des menschgewordenen Sohnes, der uns den Heiligen Geist gesandt hat, und in dem wir rufen dürfen „Abba, guter Vater“, steht heute im Mittelpunkt des Sonntags. Dreifaltigkeit, ein so wenig anschaulicher Begriff, dass er uns heute mehr in der Ferne als in der Tiefe zu liegen scheint. Trinität, was ist damit eigentlich gemeint? Ist es erlaubt, wie im Paderborner Hasenfenster „der Hasen und der Löffel drei und doch hat jeder Hase zwei“ das innerste Geheimnis Gottes symbolisiert zu sehen oder wie im Fritzlarer Gnadenstuhl Gott Vater und Gott Sohn mit gleichem Blick und Ausdruck darzustellen, denen sich eine Taube beigesellt hat? Und dagegen die schroffe Eindeutigkeit und Absolutheit des einzigen Gottes im Islam, der sich nicht zusammendenken lässt mit Austausch, Gemeinsamkeit und Dialog.
Die Kirche stellt uns hier vor das Mysterium Gottes selbst, der uns schon aus dem Mund der Weisheit im Alten Testament wissen lässt: „Als er den Himmel baute, war ich dabei, …., als er die Fundamente der Erde abmaß, da war ich als geliebtes Kind bei ihm.“ Dieser ist dann bei Johannes das Wort Gottes selbst, der Logos, der uns von Paulus in diese Gemeinsamkeit Gottes hineingenommen, das Wort schenkt: „Durch ihn haben wir auch den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns unserer Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes.“
Hier öffnet sich der Blick durch das Bild der Dreifaltigkeit hindurch und lässt uns erahnen, dass wir selbst, wir als seine Kinder, hineingenommen sind in das Herz des ewigen Gottes, der nicht kühle Absonderlichkeit ist, nicht der abgesonderte, fremde, der ganz andere, sondern eben in letzter Konsequenz der Gott, der für uns da ist. Hier scheint auf, dass nicht eine dogmatische Spielerei, gar Haarspalterei zu unbegreiflichen Mythen geführt hat, sondern dass der menschenfreundliche Kern unseres Gottes geradezu in sich selbst diesen Dialog, den Austausch, die Gemeinsamkeit einbegreift und diesen in der Gnade des Heiligen Geistes auf uns ausdehnt. Es sind deshalb nicht liebenswürdige Zutaten zu einem eigentlich ganz anderen Wesen, sondern es ist der Kern unseres Gottesbildes selbst, in dem das Vertrauen, die Verlässlichkeit, ja schließlich die Liebe selbst verborgen und doch für uns begründet liegt. Nicht späterer, wie nebensächlicher Aspekt, sondern Kern und Wesen: liebender Austausch schon im Innersten unseres Gottes. Johannes spitzt es zu, wenn Jesus selbst zu seinen Jüngern sagt: Der Heilige Geist „nimmt von dem, was mein ist, und wird es Euch verkünden.“
Ich wünsche Ihnen eine Woche voller Erfahrungen der Gemeinschaft.
Ihre Katharina Nowak
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