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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 4. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Wer sich dieser Tage in den Leserbriefspalten unserer Zeitungen umtut, findet sehr häufig teils umfangreiche Auseinandersetzungen mit religiösen Themen, vor allem mit dem Wahrheitsanspruch der Religionen. Was soll man als Christ auch machen, schließlich waren die Menschen schon ganz am Anfang des Neuen Testaments sehr betroffen von der Lehre Jesu, denn

„er lehrte sie wie einer, der göttliche Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten.“ (Mk 1,22)

Oft erheben wir diesen Wahrheitsanspruch nicht mehr sehr deutlich. Aber mit diesem Wahrheitsanspruch sind wir bei den andern oft massiv konfrontiert: den Moslems wie den Hindus und allen anderen Religionen, bis hin zum religiös motivierten Kampf gegen die Ungläubigen.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 3. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

In den Zeiten sozialpädagogischer Ganztagsbetreuung gerät langsam aber sicher in Vergessenheit, was man früher en passant erlernte: das eigene Selbst, das sich in im Spiel mit anderen maß und im Austeilen und Einstecken entdeckte, die eigenen Grenzen kennen lernte und so seinen Platz in der Gemeinschaft fand. Das war nicht immer einfach. Vor allem die Niederlagen schmerzten, waren aber auch eine Lehre. Das Selbstbewusstsein konnte wachsen in diesen Niederlagen. Es entwickelte sich auch eine Frustrationstoleranz, die einen später davor bewahrte, bei kleinen Schwierigkeiten vorschnell die Flinte ins Korn zu werfen. Wie in allen Gruppen gab es auch damals schon diejenigen, die am Rand der Gruppe standen. Hänseleien und Mobbing sind sicher keine Erfindungen der Neuzeit. Die Welt der Erwachsenen aber ließ das Spiel auf dem Platz des Lebens meist gewähren und schritt nur dann ein, wenn die Grenzen von Respekt und Anstand vor allem den Schwachen gegenüber überschritten wurden. Man lernte noch, dass man Schwächere nicht übervorteilt. Man lernte vor allem aber auch, dass man Kontakt aufnehmen musste, wenn man dazu gehören wollte. Von selbst passierte eigentlich nichts. Das Kinderleben war durchaus ein Kampf, aber ein spielerischer. Im Sandkasten lernte man spielerisch das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen, mit Tränen und Lachen – und manche Schramme erinnert den Erwachsenen noch heute an diese Lehrzeit, die ihn an seinen heutigen Platz gebracht hat.

Der Spielplatz, das war ein Ort höchst lebendiger Kommunikation. Wer mit wem gerade was machte, musste immer wieder neu ausgehandelt werden. Und im Gewimmel der Kinderstimmen hörte man immer wieder, wie Mütter und Väter die Namen ihrer Kinder riefen. Meist ließ der Tonfall keinen Zweifel daran, dass er ernst gemeint war.  Dem Ruf war Folge zu leisten. Der Tonfall alleine signalisierte schon: Komm! Sofort!


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 2. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Feierabend. Um 16 Uhr ist für viele fast Feierabend. Das Werk des Tages ist vollbracht. Es ist Zeit, zu entspannen und den Blick nach vorne, auf das Wesentliche, das Leben zu richten. In wievielen Arbeitsstätten mag dieser Kalauer hängen: Wir leben nicht, um zu arbeiten, wir arbeiten um zu leben. Eine Erinnerung an die verlorene Kunst der Muße, die die werktätigen Karriereplanerinnen und -planer von heute nicht mehr beherrschen. Selbst die viel beschworene Work-Live-Balance, dieser Euphemismus der modernen Selbstgestalter, ist eine Leistung, die der Mensch erbringen muss. Das Work und Live, Arbeit und Leben gehen nicht ineinander auf. Sie stehen sich gegenüber wie Gegensätze, die in ein Gleichgewicht gebracht werden muss. Verwundern kann das wenig, wenn die Karriere zum Inhalt der eigenen Existenz wird. Nur wer etwas wird, zählt in dieser Welt der Machbarkeit. Das Leben hingegen ist nichts, was man macht. Es ist. So wie der Mensch aus sich heraus etwas ist, ohne erst etwas leisten zu müssen. Die Würde des Menschen ist nichts, was durch Äußerlichkeiten hergestellt werden müsste. Der Mensch besitzt Würde aus sich heraus. Das Menschenbild der Gegenwart droht, diesen Wert zu vergessen. Heutzutage muss man etwas werden, Karriere machen. Der homo faber ist im Begriff den homo sapiens zu verdrängen.

Die ersten Folgen dieser Entwicklung sind bereits zu erkennen. Kürzlich twitterte eine 17jährige Schülerin, sie könne zwar Gedichte interpretieren, wisse aber nichts von Steuern, Miete und Versicherung. Dass man Letzteres nicht lernen kann, weil sich die Halbwertzeiten der Gültigkeiten von Regelungen zunehmend verringern, sei einmal beiseite gelassen. Auch die kalauerhafte Feststellung, die schon Johannes Pfeiffer – richtig, der mit den drei „f“ aus der Feuerzangenbowle – bewegt haben dürfte, was denn die Inhalte des Lehrplanes mit dem Leben zu tun hätten, ist nicht neu. Neu ist hingegen die Reflexhaftigkeit der Reaktion der Gesellschaft, die auf die 140 Zeichen lange, von der alterstypischen Einsichtsfähigkeit einer 17jährigen Anwärterin auf das Abitur gekennzeichneten Nachricht hysterisch die Frage nach dem Sinn schulischer Bildung stellt. Die „Zeit“ etwa stellt ihr einen Großteil ihres teuren redaktionellen Platzes zur Verfügung, die Rektorin der Schule, die das Mädchen besucht, sieht sich zu einer Klarstellung herausgefordert und sogar die nordrhein-westfälische Schulministerin mischt sich ein. Und all das, weil eine 17jährige nicht verstehen kann, was sie als 40jährige vielleicht verstehen wird: Wer die Komplexität von Gedichten verstehen kann, hat dem Umgang mit Sprache gelernt. Der Umgang mit der Sprache ist ein Schlüssel zur Welt – auch zu der Welt von Steuererklärungen, Miet- und Versicherungsverträgen. Die sind zwar selten lyrisch; die Kenntnis der Komplexität von Sprache ist aber hilfreich, den Sinn hinter dem Vertragstext zu erkennen.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Fest Taufe des Herrn/Sonntag nach dem 6. Januar, Lesejahr B

Die Weisheit einer Weltanschauung erweist sich nicht in klugen Theorien und Hypothesen, sondern in ihrer Lebenstauglichkeit. Die Weise zu leben ist der eigentliche Gehalt der Religion, nicht primär eine Ansammlung von Glaubenssätzen. Die zentrale Frage, worin die re-ligio, die Rückbindung eines Menschen besteht, prägt seine Haltung dem Leben gegenüber. So gesehen hat Religion an sich nichts mit dem Glauben an Gott zu tun. Auch der Agnostiker, um ein Beispiel zu nennen, ist in diesem Sinne religiös, denn er bindet seine Lebensweise an die Auffassung zurück, man können Gott nicht mit innerweltlichen Mitteln erkennen; mehr noch: Gott sei prinzipiell nicht erkennbar (womit nichts über die Frage der Existenz Gottes gesagt ist, sondern eben nur über die Unmöglichkeit, ihn zu erkennen).

Religion ist also an sich zuerst nichts anderes als eine conditio humana, eine urmenschliche Eigenschaft. Jeder Mensch muss eine Haltung zum Leben einnehmen. Jeder Mensch errichtet in seinem Leben ein Fundament, das seine Lebensweise bestimmt. Diese Lebensweise bestimmt auch, wie er anderen Menschen gegenüber tritt.

Die Lebensweise eines Menschen wird durch die Art seiner re-ligio, der Rückbindung an die Grundaxiome seines Lebens bestimmt. Ob Gott eine Rolle im Leben eines Menschen spielt, entscheidet nicht darüber, ob dieser Mensch moralisch gut lebt oder nicht. Humanisten fühlen sich so nicht einem göttlichen Wesen gegenüber verantwortlich, wohl aber den Menschrechten. Die allgemein menschlich Konvention wird dann zur Basis des eigenen Lebens, an der man sein Verhalten ausrichtet. Wer sich hingegen einem Gott als absoluter Instanz gegenüber zur Rechenschaft verpflichtet weiß, wird sein Verhalten an den Forderungen ausrichten, die sich aus dem Bild Gottes ergeben, das der betreffende Mensch hat.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 2. Sonntag nach Weihnachten, Lesejahr B

Die Texte dieses Sonntags geben uns wieder eine Vielzahl von Bildern an die Hand, welche uns in sehr schöner und ausgeschmückter Sprache von dem Kommen der Herrlichkeit Gottes in diese Welt, die wir wieder in meist vollen Kirchen in den letzten Tagen feiern durften, berichten.So steht im Zentrum der Lesungen der Johannesprolog:

„Am Anfang war das Wort (…) Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist (…) Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt“ (Joh 1,1-18).

Auf dieses Wort, das in Jesus Christus Fleisch angenommen hat, weist schon der Psalm voraus „Er sendet sein Wort zur Erde“. (Ps 147,15)

Und welche Bedeutung dieses Wort, Jesus Christus, für uns hat, das ist eindrucksvoll im Brief an die Epheser zu lesen:

„Er erleuchte die Augen Eurer Herzen, damit ihr versteht, zu welcher Hoffnung ihr berufen seid“ (Eph 1,18).

Nun steht aber all dieser Hoffnung, all diesen positiven Beschreibungen, die religiöse Realität im Deutschland des Jahres 2015 entgegen, die in einem Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 29.12.2014 sehr umfassend beschrieben und analysiert wird. Dort heißt es:

„Das Christentum in Deutschland ist ideell bankrott“ und weiter „Kamphaus und Ratzinger, Modernisten und Traditionalisten, eifrige Reformer und eiserne Konservative, sie alle stehen in Deutschland vor einem gemeinsamen Scherbenhaufen“.


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