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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 22. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Der moderne Mensch schätzt Regeln. Zumindest solang sie ihm und seinen persönlichen Befindlichkeiten entgegen kommen. Dann pocht er auf seine Rechte und fordert deren Erfüllung ein. Steht aber das Recht und die Regel gegen seine persönlichen Vorlieben, dann erklingt schnell die Klage der Einschränkung persönlicher Freiheiten. Alles, was der Erfüllung individueller Befindlichkeiten entgegensteht, wird dann verurteilt. Das „Ja, aber …“ ist zum Fanal der Gegenwart geworden. Sich selbst auf nichts festlegend fordern die Überlebenden der Postmoderne, die in der Religion und ihren intellektuellen Folgen und Forderungen nur die Ausgeburt menschlicher Phantasien sahen, einen Sinn, den sie längst über Bord geworfen haben. In ihrer Sehnsucht nach Halt beschränkt sich ihr Horizont auf den eigenen Vorgarten, in dem sie sich eine kleine Welt basteln, die – bitte schön – nicht nur nicht angetastet werden darf, sondern auch wie von einem Weihnachtsmann ohne eigenes Mühen mit all dem bestückt werden soll, was das eigene kleine und infantile Herz begeht.

Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit, Anstand und Solidarität sind in der Gesellschaft der Gegenwart keine selbstverständlichen Werte mehr. Um in den eigenen Spiegel sehen zu können, konstruieren sich viele moderne Zeitgenossen ein Pseudo-Ich, das sie hinter dem „Ja, aber …“ verstecken können. Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali hat die Mechanismen, die sich hinter dieser Strategie verbergen, in deinem Facebook-Posting vom 29. August 2015 mit Blick auf die Reaktionen Flüchtlingen gegenüber auf den Punkt gebracht:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 21. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Das Kernthema der Texte dieses Sonntags lautet: Bekenntnis!

Und eine der Kernaufgaben, denen wir uns in unserem menschlichen Alltag immer wieder neu stellen müssen, lautet ebenfalls: Bekenntnis. Wofür stehe ich, wovon bin ich überzeugt, wie lebe ich.

Insofern haben die Fragen, denen sich sowohl die Stämme Israels

„dann entscheidet Euch heute, wem ihr dienen wollt“ (Jos 24,15)

als auch die Jünger Jesu

„Wollt auch ihr weggehen?“ (Joh 6, 67)

gegenüber sehen, auch heute noch eine große Aktualität. Auch, aber nicht nur, in religiöser Hinsicht.

Selbstverständlich – das weiß vermutlich jeder von uns – ist es einfacher, bei den wirklich wichtigen Fragen im Nebulösen zu bleiben, sich nicht zu genau festzulegen, um sich alle Möglichkeiten offen zu halten. Hier aber wird eine klare Positionierung gefordert. Bleibt ihr weiter bei mir, fragt Jesus seine Jünger, nachdem einige der Menschen, die ihn bis zu diesem Zeitpunkt begleitet hatten, wieder Abstand von ihm nahmen. Und auch Josua fragt die Menschen, nachdem sie das gelobte Land für sich entdeckt und bewohnbar gemacht haben, ob sie auch jetzt, der Sklavensituation Ägyptens entkommen und in Sicherheit lebend, beim Herrn bleiben, der den Göttern, denen ihre Vorväter noch gedient haben, entgegen gesetzt wird. In beiden Fällen fallen die Antworten eindeutig aus:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 20. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

In jedem Anfang keimt die Krise. Die Weisheit des Alltags, die das Volk von Mund zu Ohr und von Ohr zu Mund trägt, weiß längst, dass nichts schwerer zu ertragen ist, als eine Reihe von guten Tagen. Übermäßiges Glück verursacht mentales Karies. Löchrig wird die Leidenschaft, satt und träge das Gemüt. Manch einer bleibt an der süßen Leichtigkeit des Hochgefühls kleben wie an einem Fliegenfänger und verliert selig lächelnd seine Freiheit. Wer die Krise scheut, wird nicht am Leben reifen.

Es gibt viele Glücksritter, die auf dem selbstgemachten Ponyhof des Lebens herumtraben. Die Illusion des eigenen kleinen Glücks kann mit Mühe aufrecht gehalten werden, solange es keine Störungen von außen gibt. Der eigene Schrebergarten wird dann zum Schloss, zur festen Burg, deren Idylle sich hinter hohen Hecken verschanzt. Im zweiten Leben der virtuellen Welten repräsentiert der Avatar eine glücksverheißende Identität, die nicht durch die Unbilden des wahren Lebens gefährdet wird. Wo das erste Leben die Existenz durch schüttelt, gewährt der Nickname wohlige Sicherheit vor dem wahren Ich. Vor der Globalisierung, die den einzelnen Menschen allein schon ob ihrer Unüberschaubarkeit ängstigt, flüchtet sich das Individuum in die Lokalisierung der eigenen kleinen Lebenswelten, die gehegt und gepflegt werden. Nichts soll ihn dort ängstigen, nichts ihn erschrecken. Und wenn dann die kleinen und großen Krisen des Lebens kommen, dann erschrickt der Mensch, weil sein Märchen endet. Manch einer sucht sich dann ein neues Glück. Er möchte halt Schmetterlinge und keine Raupen. Aber die Schmetterlinge fliegen immer nur kurz; und eigentlich auch nur, um neue Raupen zu zeugen.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 19. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

In Zeiten, in denen reflexhafte Reaktionen regieren, braucht es keine Reflexionen. Die Konditionierung tritt an die Stelle des Denkens. Die Last der Vernunft wird von denen genommen, die ihr Handeln schon lange nicht mehr rechtfertigen wollen. Die je aktuelle Emotion tut sich schwer mit verstandesmäßiger Information. Die radikale Reduktion der Komplexität der Wirklichkeit auf selbstkonstruierte Passmuster macht das Leben einfach. Und das ist effizient. Schließlich ist das Gehirn energiehungrig. Wer über ausgeprägte Reflexe verfügt, kann hier seinen Energiehaushalt schonen.

Den Drang zu dieser besonderen Art, Energie zu sparen, kann man gegenwärtig wieder hervorragend beobachten. Die sogenannten sozialen Netzwerke entpuppen sich dabei als Orte menschlicher Selbstoffenbarung. Wer die Kommentare unter den Meldungen liest, wird sich schnell der Illusion, der Mensch sei die Krone der Schöpfung, begabt mit Verstand und Selbstbewusstsein, die ihn vom Tier unterscheiden, entledigen. Vielmehr scheinen Facebook, Twitter und Co. ein riesiges Labor zu sein, in dem die ehemals mit Hunden durchgeführten pawlow’schen Reiz-Reaktions-Experimente nun in globalem Ausmaß an Menschen durchgeführt werden. Und wie Pawlow seinerzeit den Hund durch bloßes Läuten eines Glöckchens zum Sabbern brachte, weil dieser durch das Geräusch auf Futtergabe konditioniert war, so reagiert das animal rationale heute noch auf bestimmte Worte mit den immer gleichen Reflexen. Man braucht nur „Flüchtling“ sagen bzw. schreiben – und schon werden in Facebook Fratzen sichtbar, die die Angst vor ihrem eigenen Dasein und dessen Herausforderungen auf andere, die sie nicht kennen, die ihnen nichts nehmen, die ihr Dasein weder schlechter noch besser machen, abwälzen. Wenn es nicht in sich selbst reflexhaft wäre, möchte man ihnen zurufen, doch das eigene ärmliche Dasein mit denen der Flüchtlinge, die es doch angeblich um so viel besser haben, zu tauschen. In diesem längst konditionierten Spiel des kommunikativen Ping-Pongs kommt man nur keinen Schritt weiter.


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