Dies Domini – 21. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Das Kernthema der Texte dieses Sonntags lautet: Bekenntnis!
Und eine der Kernaufgaben, denen wir uns in unserem menschlichen Alltag immer wieder neu stellen müssen, lautet ebenfalls: Bekenntnis. Wofür stehe ich, wovon bin ich überzeugt, wie lebe ich.
Insofern haben die Fragen, denen sich sowohl die Stämme Israels
„dann entscheidet Euch heute, wem ihr dienen wollt“ (Jos 24,15)
als auch die Jünger Jesu
„Wollt auch ihr weggehen?“ (Joh 6, 67)
gegenüber sehen, auch heute noch eine große Aktualität. Auch, aber nicht nur, in religiöser Hinsicht.
Selbstverständlich – das weiß vermutlich jeder von uns – ist es einfacher, bei den wirklich wichtigen Fragen im Nebulösen zu bleiben, sich nicht zu genau festzulegen, um sich alle Möglichkeiten offen zu halten. Hier aber wird eine klare Positionierung gefordert. Bleibt ihr weiter bei mir, fragt Jesus seine Jünger, nachdem einige der Menschen, die ihn bis zu diesem Zeitpunkt begleitet hatten, wieder Abstand von ihm nahmen. Und auch Josua fragt die Menschen, nachdem sie das gelobte Land für sich entdeckt und bewohnbar gemacht haben, ob sie auch jetzt, der Sklavensituation Ägyptens entkommen und in Sicherheit lebend, beim Herrn bleiben, der den Göttern, denen ihre Vorväter noch gedient haben, entgegen gesetzt wird. In beiden Fällen fallen die Antworten eindeutig aus:
„Das sei uns fern, dass wir den Herrn verlassen und anderen Göttern dienen“ (Jos 24, 16)
„Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens. Wir sind zum Glauben gekommenund haben erkannt: Du bist der Heilige Gottes.“ (Joh 6, 68f.)
Dieser Auftrag zur Entscheidung und zum Bekenntnis wird auch an uns gerichtet. Dies fängt im Alltag an, dass wir auch noch z.B. in den sozialen Medien zu unseren Freunden stehen, wenn sie angefeindet werden, wenn wir uns gegebenenfalls mit zu „Verfolgten“ machen, wenn wir uns zu unserer Freundschaft bekennen, etwas, das schon unsere Kinder aus Kindergarten und Schule kennen können. Das geht weiter in einem klaren Bekenntnis zueinander, wenn zwei Menschen „Ja“ zueinander sagen. Nicht nur „wir versuchen es mal, mal sehen wie lange es hält“, sondern „ja, für immer, für gute und schlechte Zeiten“. Und es geht natürlich auch im Hinblick auf die sinnvolle und religiöse Gestaltung unseres Lebens um ein Bekenntnis. Ja, sicherlich haben die meisten Religionen „sinn-volle“ Elemente, aber wir als Christen sind aufgefordert, uns zu unserem Glauben zu bekennen und uns nicht aus dem Supermarkt der Religiosität das heraus zu suchen, was uns gerade passt. Dabei geht es nicht um ein „besser oder schlechter“, sondern um einen Standpunkt überhaupt. Gerade für den interreligiösen Dialog ist es wichtig, den eigenen Glauben zu kennen, zu verstehen und zu bekennen, um ihn auch selbstbewusst vertreten zu können.
Was geschieht, wenn wir uns zu diesem, unserem Gott bekennen, wenn wir – wie es einleitend im Psalm, der an diesem Sonntag als Antwort auf die Lesung vorgesehen ist, heißt, – den Herrn allezeit preisen und sein Lob immer in unserem Mund haben, beschreibt dieser Psalm im folgenden sehr anschaulich:
„Schreien die Gerechten, so hört sie der Herr; er entreißt sie all ihren Ängsten. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind. Der Gerechte muss viel leiden, doch allem wird der Herr ihn entreißen. Er behütet all seine Glieder, nicht eines von ihnen wird zerbrochen.“ (Ps 34, 16-21)
Ich wünsche uns allen eine bekenntnisstarke Woche, in der wir immer neu den Mut fassen zu uns und zu unserer Lebensüberzeugungen zu stehen. Ich hoffe, es lohnt sich!
Katharina Nowak
Author: Katharina Nowak
Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.
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