Dies Domini – Dritter Sonntag der Osterzeit, Lesejahr C
Mit dem heutigen Evangelium vom wunderbaren Fischfang sind wir in einem sehr dichten Moment der frühen Kirche. Ein Osterereignis, in dem uns der Verfasser als der Apostel Johannes, einen Einblick gewährt in den Hintergrund der ersten Glaubenserlebnisse oder Glaubenserfahrungen nach der so schmachvollen Hinrichtung des Anführers. Und gleichzeitig bekommen wir einen Eindruck vom Werden der Keimzelle dessen, was wir noch heute als Kirche, Viele als unsere Kirche, erleben. Denn etwas muss geschehen sein, was diese verängstigte und verzweifelte kleine Gruppe von Außenseitern neben der damaligen Mehrheitsgesellschaft so wirkungsvoll ihren Glauben hat bekennen lassen, das daraus binnen kurzem etwas Weltumspannendes werden konnte. Vor dem Bekenntnis steht aber die Erkenntnis. Was haben diese Jünger nur erlebt, das etwas so Unglaubliches geschehen konnte?
Die Emmaus-Geschichte erzählt es prototypisch, aber auch das Evangelium des heutigen Sonntags schildert uns, wie dieses Umkehren aus der Dunkelheit des Todes in das vom Auferstandenen her strahlende Licht geschehen konnte: als die sieben Apostel den Herrn am Ufer stehen sahen, sie waren inzwischen zu ihren „bürgerlichen“ Berufen zurückgekehrt, ahnten sie nicht, dass er es war.
Wie für die Emmaus-Jünger oder die Frauen am Grab war ganz offenbar nicht auf den ersten Blick sichtbar, dass es Jesus war, der da zu ihnen sprach. Johannes öffnete dann Petrus die Augen: „Es ist der Herr“, was der Jünger, den Jesus besonders liebte, als Erster erkannt hatte. Woran? An seiner Aufforderung, doch noch einmal einen Versuch des Fischfangs, der bisher erfolglos geblieben war, zu machen. Offenbar sprach er mit Autorität und als einer, der Macht hat. Einer, dem geglaubt wird und einer, der ein Schicksal wenden kann.
Hier ist – in den Jüngern menschlich – und durch Jesu Handeln zugleich von Gott gewirkt der Osterglaube entstanden, hier hat es angefangen, in den Ostergeschichten der Erscheinungen des Auferstandenen bei seinen Freunden. Das sprengt nicht die Gesetze dieser Welt, wie sie in ihr von Natur aus herrschen, aber sie zeigen dem, der sehen kann, jedenfalls mit dem Herzen sehen kann, dass dieser Einbruch der göttlichen Wirklichkeit in die Schöpfung möglich ist, ohne die Freiheit des Menschen durch Überforderung oder Überwältigung außer Kraft zu setzen, aber doch sicher genug, um ein Leben darauf zu gründen und den Anderen zu bekennen: „Es ist der Herr“.
Glaube kommt vom Hören, glauben muss man durch das wahre Zeugnis glaubwürdiger Menschen lernen und erfahren. Ich wünsche Ihnen in dieser Osterzeit von Herzen die Begegnung mit Christen, von denen Sie ein glaubhaftes Zeugnis geschenkt bekommen, damit auch für Sie gilt: „Und wir als Gemeinde wissen, dass sein Zeugnis wahr ist.“
Katharina Nowak
Author: Katharina Nowak
Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.
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