Dies Domini – 7. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr A
Vermutlich ist das Tötungsverbot dasjenige, das wohl nahezu jeder Mensch blind unterschreiben würde. Natürlich hat nichts und niemand über das Ende eines Menschenlebens zu entscheiden.
Dennoch ist das Thema allgegenwärtig. Kein Tag vergeht, an dem wir nicht in der Zeitung von Mord und Totschlag lesen. Kriege werden an verschiedenen Stellen der Welt geführt und auch wir sind daran mindestens indirekt beteiligt durch Absendung von Soldaten in Kriegsgebiete und unsere umfangreichen Rüstungsexporte. Terroranschläge beenden sooft menschliches Leben so sinnlos.
Und wie gehen wir eigentlich mit den Grenzbereichen des Lebens um? Beispielsweise am Beginn des Lebens? Die Haltung der Kirche ist (mittlerweile) eindeutig: mit der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle beginnt das menschliche Leben. Wie Weihbischof Dominikus Schwaderlapp es noch vor einigen Tagen in einem Video bei Facebook veröffentlichte: in diesen verschmolzenen Zellen ist alles angelegt, was diesen Menschen einmal kennzeichnen wird. Die Augenfarbe genauso wie die genetisch disponierten Charaktereigenschaften und besonderen Merkmale. Sobald menschliches Leben begonnen hat, ist es unserem Zugriff entzogen und das Recht des Kindes auf Leben steht über allem anderen.
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Dies Domini – 6. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr A
Bevor an die Überlegungen der letzten Woche anschließend die nächsten beiden Gebote im Fokus stehen sollen, darf die heutige Lesung aus dem Petrusbrief nicht unbeachtet bleiben, denn
„Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig“ (1 Petr,16)
beinhaltet einen zu jeder Zeit, besonders aber heute, sehr wichtigen Aspekt: unser christlicher Glaube ist ein tradierter, ein überlieferter Glaube. Alles was wir von den Ursprüngen und der Kirchengeschichte wissen, wissen wir, weil es immer Menschen gab, die die Geschichte Gottes mit seinem Volk, mit seiner Schöpfung, mit uns Menschen und letztlich damit mit jedem einzelnen von uns, weitererzählt haben. Zu jeder Zeit gab es Menschen, die so erfüllt von der Botschaft waren, dass sie sie auch anderen Menschen nicht vorenthalten wollten. Diesen Ansatz verfolgen auch wir mit unserer täglichen Arbeit: Zeugnis abzulegen, verbal und symbolisch, überzeugt und theologisch fundiert, von dem, was unseren Glauben im Kern ausmacht. Religiöser Dialog wird immer wichtiger, dabei auskunftsfähig zu werden und zu bleiben, ist elementar wichtig, wenn wir mit der wachsenden Zahl von Muslimen in unserer Gesellschaft in einen interreligiösen Dialog treten wollen, aber ebenso, wenn wir uns vor Augen führen, dass es auch interkonfessionell bleibende Unterschiede gibt, denen man alleine mit einem gemeinsamen Christusfest anlässlich des diesjährigen Reformationsjubiläums eher nicht gerecht wird.
Insgesamt müssen wir die Scheu verlieren, von dem zu sprechen, was uns im Innersten bewegt, die frohe Botschaft hat es verdient, immer wieder neu in die Welt getragen zu werden, weil es – zumindest ist dies meine tiefste Überzeugung – nichts Befreienderes gibt, als die Botschaft der gekreuzigten und auferstandenen Liebe, die ich gar nicht für mich be- und damit den anderen vorent-halten kann.
Nun aber zu zwei weiteren Geboten, die auch unser alltägliches Leben als Christ ausmachen.
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Dies Domino – 5. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr A
10 Thesen zur deutschen Leitkultur wurden uns vorige Woche von unserem Bundesinnenminister vorgelegt. Ganz neu ist diese Idee nicht, deshalb lohnt es sich, die frühesten 10 Thesen für ein gelingendes Miteinander, eine Leitkultur, und zwar nicht nur deutsche, sondern alle Menschen betreffende, in den Blick zu nehmen: die 10 Gebote. Diese sind zwar schon „alt“, haben aber an Aktualität nichts verloren, wenn wir sie in unsere heutige Lebensrealität übersetzen.
In dieser Woche geht der Blick zunächst auf die ersten beiden Gebote, die direkt Gott betreffen und dabei ist:
Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine Götter neben mir haben.
das erste der Gebote. Schnell sagen wir vielleicht: habe ich nicht, ich glaube an den dreieinen Gott, mehr Götter habe ich nicht. Und haken dieses Gebot damit ab. Bei genauerer Betrachtung stellt sich aber dann doch die Frage: welche Priorität hat Gott denn in meinem Leben? Wenn ich ihm als Schöpfer allen Lebens auch meine Existenz verdanke, müsste er dann nicht unangefochten auf Platz eins stehen? Und müsste es nicht mein Bestreben sein, Gott diesen Raum in meinem Leben auch tatsächlich zu geben?
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Dies Domini – 4. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr A
Nicht jede scheinbar in Stein gemeißelte Weisheit wahrt bei näherem Hinsehen die ihr zugesprochene Wahrheit. Die Worte schmeicheln dem Ohr und umgarnen die Seele, die sich so nur allzu schnell fesseln und binden lässt, wie weiland die Liliputaner dem Gulliver seine Freiheit nahmen. Das, was eben noch der Stein der Weisen zu sein schien, entpuppt sich dann schneller als rundgeschliffenes Kieselsteinchen ohne Ecken und Kanten, die – wenn es darauf ankommt – keinen wirklichen Halt zu geben vermögen.
Zu jener Art kieselner Weisheiten gehört auch das Wort, der Weg sei das Ziel. Das klingt wunderbar prozessorientiert; freilich wird nur allzu schnell übersehen, dass der, der im Weg selbst schon das Ziel erblickt, im Kreis läuft – ohne Ausweg, ohne Ergebnis, verdammt, immer weiter zu laufen. Das mag oberflächlich von der Last faktischer Entscheidung und Verantwortung befreien; allerdings degeneriert ein solcher Mensch sich selbst zum dauerlaufenden Hamster. Es ist schon bemerkenswert, dass nicht selten diejenigen, die fordern, man müsse endlich aus dem Hamsterrad des Alltags aussteigen, oft auch den Weg als Ziel beschwören. So aber kommt man von der Traufe in den Regen.
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