Dies Domini – Hochfest der Auferstehung des Herrn (Ostersonntag)
Christus ist auferstanden – halleluja. Und was hat das mit mir zu tun?
Es gibt wohl kaum eine größere Spannung des Lebens, als sie uns während der Kar- und Ostertage geboten wird. Vom gemeinsamen Essen der Jünger mit Jesus am Paschaabend, über die dicht gedrängten Ereignisse der Nacht und des frühen Karfreitagmorgen, die ihren dunklen und erschütternden Höhepunkt am Kreuz nehmen, bis zur Grablegung und dann der Entdeckung der Auferstehung Jesu am frühen Ostermorgen. Von tiefster Trauer bis zu überraschter, aber tiefer Freude ist die ganze menschliche Gefühlspalette in diesen Tagen greifbar. Da stellt sich unweigerlich die Frage: wie war der Karfreitag für die Jünger eigentlich auszuhalten ohne die Hoffnung auf das Osterfest? Obwohl sicher auch für uns der Moment in der Passion, wenn es heißt: „und er gab den Geist auf“ immer wieder ein erdrückender Moment ist, so wissen wir doch: das ist nicht das Ende. Das konnten die Jünger am Karfreitag noch nicht wissen, auch wenn Jesus in einem der Kernsätze unserer frohen Botschaft, am Kreuz sterbend, dem neben ihm gekreuzigten Verbrecher – und damit letztlich auch allen anderen – zusagt:
Heute noch, wirst du mit mir im Paradies sein.
Heute noch! Keine Vertröstung auf: irgendwann wird alles gut, sondern: heute! Dieses Versprechen erlangt besonderes Gewicht durch den Zusatz: „mit mir“ wirst du im Paradies sein. Jesus nimmt den Schächer und uns alle mit zum Vater, durch seinen Tod und seine Auferstehung überwindet er das stärkste Werkzeug des Bösen: den Tod – und zwar für immer. Wir können der Sünde nicht mehr verfallen, denn sie hat ihre Macht verloren.
Dennoch bleibt es eine tägliche Anstrengung dem Schlechten, zu dem wir uns immer wieder selbst verleiten oder verleiten lassen, auch vorübergehend keinen Raum in unserem Leben zu geben. Wir dürfen auch dieses Osterfest wieder nutzen, so wie jedes kleine Osterfest, das wir in jeder Messe feiern, um – wie Paulus es im Korintherbrief verbildlicht – einen neuen Sauerteig „anzusetzen“:
„Schafft den alten Sauerteig weg, damit ihr neuer Teig seid. Ihr seid ja schon ungesäuertes Brot; denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden. Lasst uns also das Fest nicht mit dem alten Sauerteig feiern, nicht mit dem Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit den ungesäuerten Broten der Aufrichtigkeit und Wahrheit.“ (1 Kor 5, 7f.)
Oftmals erscheint es so viel einfacher uns selber in den Mittelpunkt allen Denkens und Handelns zu stellen – und dann ist sehr schnell die Grenze zum Egozentrismus überschritten. Dabei ist nur das einfache Gebot zu beachten: liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger. Jeder von uns hat eine Verantwortung für sich und den anderen. Jesus sagt weder: ich werde heute im Paradies sein, noch: geh du ins Paradies, sondern: du wirst mit mir dort sein. Und das obwohl derjenige, dem er diese Worte in seinen letzten sicher qualvollen Minuten sagt, objektiv kein gutes Leben geführt hat. Aber Gott ist stärker als jede Sünde, seine Liebe überwindet sogar den Tod.
Diese Botschaft ist es, die wir in die Welt tragen sollten. Oftmals ist unser Blick nur nach innen, nur auf Strukturfragen und innerkirchliche Probleme gerichtet, dabei wäre es – vielleicht sogar heute mehr denn je – angezeigt, diese im wahrsten Sinne frohe Botschaft der Erlösung durch Jesu Tod und Auferstehung zu bezeugen.
Gott ist Mensch geworden – für uns.
Er ist gestorben – für uns.
Er hat den Tod besiegt und ist auferstanden – für uns.
Legen wir dafür Zeugnis ab, gelegen oder ungelegen – für ihn.
Ich wünsche Ihnen und uns allen ein im tiefsten Sinne frohes und gesegnetes Osterfest.
Surrexit Dominus vere – für mich!
Ihre Katharina Nowak
Author: Katharina Nowak
Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.
Du kannst einen Kommentar schreiben.