Zukunft – das ist ein Wort voller Hoffnung und Verheißung. Nicht nur Politiker benutzen es gerne, wenn sie eine Gegenwart flugs kompensieren möchten, die so gar nicht verheißungsvoll ist. Auch Kirchenleute reden gerne von Entwicklungen und Wegen der Zukunft obwohl doch die Gegenwart schon genug Herausforderungen bereithält. Die Zukunft ist eben nie bloß Verheißung; sie ist auch eine hervorragende Gelegenheit für Verantwortungsträger aller Art, sich der Lust der Prokrastination hinzugeben und die drängend anstehenden Aufgaben zugunsten traumwandlerischer Visionen und namhafter Lebensträume auf die lange Bank zu schieben. Was glauben Sie denn?
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Die Aufklärung ist gescheitert. Die alljährlichen Sommerlöcher offenbaren die Untiefen menschlichen Strebens. Vor allem in den digitalen Medien verrichten in der Hitze der Nacht Hashtags schneller ihr Werk als der Buchsbaumzünsler die für das katholische Palmsonntagsbrauchtum so bedeutsame Pflanze abnagt. So sollte das Hashtag #ZSMMN die deutsche Nationalmannschaft zwar zum fünften Stern führen, entpuppte sich aber eher als vokalbefreites konsonantisches Konglomerat, das man nicht jubeln, wohl aber mit zusammengebissenen Zähnen zischen kann. Ein sehr bekanntes und wichtiges Hashtag der jüngeren Vergangenheit hingegen war und ist das #MeToo, mit dem in der Folge des Skandals um den ehemaligen Hollywood-Produzenten Harry Weinstein auf das Ausmaß und die Folgen von sexuellen Übergriffen und sexueller Belästigung aufmerksam gemacht wird. In Anlehnung daran hat sich nach dem Rücktritt Mesut Özils aus der deutschen Nationalmannschaft mit #MeTwo ein neuer Internethype entwickelt, mit dem auf rassistisch motivierte Diskriminierung aufmerksam gemacht werden soll. Ein neuer #Aufschrei im Netz? Ja, was glauben Sie denn?
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