Dies Domini – 1. Sonntag nach Weihnachten/Fest der Heiligen Familie, Lesejahr C
Es gibt Texte in der Heiligen Schrift, die so bekannt sind, dass man nach den ersten Worten schon nicht mehr genau hinhört. Man meint, schon zu wissen, worum es geht. So ergeht es vielen sicher auch bei dem Evangelium, das am Fest der Heiligen Familie im Lesejahr C verkündet wird. Es erzählt vom 12jährigen Jesus im Tempel. Das
Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört? (Lukas 1,49)
sagt doch alles: Bereits der 12jährige Jesus ist weiser als die Schriftgelehrten, bereits hier wird deutlich, dass er der wahre Sohn Gottes ist.
In der Tat: Die nur im Lukasevangelium zu findende Erzählung läuft auf diese Aussage zu. Sie findet ihre Entsprechung im lukanischen Bericht über den Kreuzestod Jesu, wenn diese besondere Beziehung zwischen Vater und Sohn ihre Erfüllung im letzten Wort Jesu findet:
Und Jesus rief mit lauter Stimme: Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. (Lukas 23,46)
Was bereits in der Verkündigung seiner Geburt angelegt ist, erkennt der 12jährige im Jerusalemer Tempel und erreicht seine Vollendung am Kreuz. Das ist der große Bogen, den Lukas in seinem Evangelium spannt.
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Wieder mal wie alle Jahre hat das Christkind in diesem Jahr auch in Wuppertal wieder ganze Arbeit geleistet. Die ganzen Wunschzettel abzuarbeiten, die von Jahr zu Jahr länger und länger werden, fällt nicht immer leicht – so jedenfalls ist es einem Antwortschreiben des Christkindes auf die im Rathaus gefundene Wunschliste zu entnehmen, das sich in der Nähe der Graffiti-Krippe fand. Das Dokument liegt der Katholischen Citykirche Wuppertal im Original vor, war aber offenkundig an die Redaktion der WZ gerichtet. Ehrensache, dass wir das sofort weiterleiten. Was glauben Sie denn?
„Lieber gebeutelter Wuppertaler – ich nenne Dich einfach einmal ‚L.‘,
Du wohnst ja in einer Stadt, die sich nicht schminkt. Schon mein himmlischer Nachbar Heinrich Böll wusste, dass das wie bei Frauen, die es sich leisten können, wohltuend und enttäuschend zugleich ist. Gerade deshalb aber wirst Du die ungeschminkte Wahrheit vertragen: Ich versuche zwar immer wieder, Wünsche Wirklichkeit werden zu lassen. Unmögliches aber kann ich leider nicht vollbringen. Wunder kann nur mein Chef selbst vollbringen – und das auch nur, wenn es den nötigen Glauben gibt, der allein helfen kann.
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Dies Domini. Erster Adventssonntag, Lesejahr CDies Domini – Dritter Adventssonntag, Lesejahr C
Das Evangelium dieses dritten Adventssonntags stellt uns Johannes den Täufer und seine Predigt näher vor, die schon viel von der jesuanischen Botschaft beinhaltet, diese aber dennoch deutlich abgrenzend nur ankündigt:
„Ich taufe euch mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.“ (Lk 3,16)
Demutsvoll und sich seiner eigenen Rolle bewusst, tritt Johannes hier auf. Diese Demut, die wohl jedem angesichts des göttlichen Geheimnisses gut zu Gesicht steht, scheint leider dem politischen Nachwuchs auf dem JUSO-Bundeskongress in weiten Teilen – rühmliche Ausnahmen sind in den Abstimmungsergebnissen und Redebeiträgen glücklicherweise aber auch zu erkennen – abhandengekommen zu sein, wenn allen Ernstes gefordert wird, die Regelungen des § 218, der einen Schwangerschaftsabbruch unter der Androhung von Freiheitsstrafen verbietet (wobei durch die Ausgabe von Beratungsscheinen bis zur 12. Woche ein Abbruch, zwar nicht erlaubt, aber straffrei gestellt ist), ersatzlos zu streichen. Dies hat zur Konsequenz, dass ein Kind bis zum Zeitpunkt der Geburt gesetzlich vollkommen schutzlos ist. Mit welcher Hybris erheben diese jungen Menschen sich darüber zu entscheiden, welches Leben wertiger ist als das andere. Wie kommt man auf die absurde Idee, die (vermeintliche) Selbstbestimmung einer Frau könne über der Existenzberechtigung eines Ungeborenen liegen. Bereits zu einem früheren Zeitpunkt ging es an dieser Stelle um das komplexe Thema von Abtreibungen und Lebensschutz, aber offenbar verliert es auch zwei Wochen vor Weihnachten, vor der Geburt und Menschwerdung Jesu nicht an Bedeutung. Über den vor wenigen Tagen verstorbenen Philosophen Robert Spaemann heißt es in einem kurzen Nachruf in der Rheinischen Post, dass er, dessen Dauerthemen „das Recht des ungeborenen Lebens, die Euthanasie und die Gentechnik“ waren, sich an eben diesen Punkten „kompromisslos [zeigte], weil für ihn der Mensch selbst auf dem Spiel stand“. Genau darum geht es, unsere (Mit-) Menschlichkeit steht auf dem Spiel, wenn wir unseren Mitmenschen die Existenzberechtigung, aber auch uns selbst die Fähigkeit, Verantwortung für unser eigenes Handeln zu tragen, absprechen.
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Wieder ist Advent. Advent ist Schaltzeit. Wie auf Knopfdruck ertönen aus den Radiosendern Lieder von rotnasigen Rentieren namens Rudolf, Menschen, die letztes Jahr Weihnachten ihr Herz verschenkt haben und – Wham! – erstaunt waren, dass auch bei diesem Geschenk nach den Feiertagen mit Umtausch zu rechnen ist, oder von Träumen, die postfaktisch dem Klimawandel trotzend eine weiße Weihnacht besingen. „Stille, geschenkte Zeit, Einkehr und Besinnung“ – tönt es alljährlich im Advent hingegen von den Kanzeln der Kirchen, wobei ein „inmitten der Glühweinstände der Weihnachtsmärkte“ den Kontrast noch erhöht und deutlich wird, dass der wirkliche, der echte, der wahre Advent doch eher einen Hauch von Langeweile denn verheißener Ewigkeit verströmt, wenn alle in sich versunken in das kleine flackernde Licht der Adventskranzkerzen schauen. Mit dem ersten Advent wird der Schalter umgelegt. Jetzt hat stade Zeit zu sein. Achtung: Besinnung! – lautet der Befehl. Was glauben Sie denn?
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Dies Domini. Erster Adventssonntag, Lesejahr C
Man kann es kaum glauben, wenn man in diesen Tagen durch die hell erleuchteten Straßen und Gassen der Städte läuft. Ein Lichtermeer bannt die Dunkelheit, die Nacht leuchtet hell wie der Tag. Es besteht kein Zweifel: Weihnachten naht. Der Mensch der Gegenwart setzt wieder einmal neue Maßstäbe – so wie Menschen es Generationen vor ihm gemacht haben. Ehedem war die Adventszeit eine Fastenzeit, die vierzig Tage vor der Weihnacht begann – am Tag nach dem 11.11., dem Martinstag. Fasten war damals eine Selbstverständlichkeit. In Zeiten, in denen der Kühlschrank noch nicht erfunden war und die vom Anfang des 15. Jahrhunderts bin in das 19. Jahrhundert währende sogenannte „kleine Eiszeit“ die Ernten witterungsbedingt nicht üppig ausfielen ließ, war Fasten geradezu eine Maßgabe der Vernunft: Nach der Herbsternte sparte man für den langen Winter Vorräte auf; am Ende des Winters waren die Vorräte dann aufgebraucht – man fastete erneut, weil einfach nichts mehr da war, diesmal allerdings vierzig Tage vor Ostern. Es fastet sich halt leichter, wenn man dem Unausweichlichen einen Sinn gibt. Transzendierter Hunger macht zwar immer noch nicht satt, aber man erträgt den Hunger möglicherweise leichter, wenn man ihn um Gottes willen auf sich zu nehmen glaubt.
Heutzutage sind die Regale in mitteleuropäischen Landen ganzjährig gefüllt. Zimt, Kardamom und andere Gewürze, die in früheren Jahrhunderten die Speisen haltbar machten, kitzeln die Gaumen jetzt durchgehend. Das kleineiszeitlich geprägte kollektive Gedächtnis germanischer Prägung sieht in Spekulatius deshalb immer noch ein weihnachtliches Gebäck, während andere Länder, wie etwa die Niederlande den kulinarischen Horizont längst geweitet haben und spekulatiusgefüllte Hähnchen eine Delikatesse sind, die man auch zu Ostern, Pfingsten oder am Konigsdag zu sich nehmen kann. Wo steht eigentlich geschrieben, was man nur im Advent essen darf und was nicht?
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