Dies Domini – 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C
Ratlos und etwas resignativ, so würde ich den ersten Eindruck beschreiben, den diese Woche und die Lesungen des heutigen Sonntags bei mir hinterlassen haben. Was mag es bedeuten, wenn Leute scharenweise von der Linken ohne Umwege zur AfD wechseln und die SPD in Sachsen bei 8 % und die CDU in Brandenburg auf Platz drei mit 15 % landet? Oder der ehemalige Papst Benedikt in der Herder Korrespondenz etwas selbstmitleidig bemängelt, dass er und seine Ausführungen überhaupt kritisiert werden, noch dazu unzureichend wahrgenommen und er einen kritischen Aufsatz auch gleich noch mit „ungenügend“ benotet? Er bemängelt dabei vor allem das Fehlen des Wortes „Gott“, welches doch in seinem Aufsatz der Zentralpunkt sei. Die Frage, ob nur dann von Gott die Rede ist, wenn das Wort Gott verwendet wird, muss dabei aber doch erlaubt sein. Oder Bischof Wilmer aus Hildesheim, der von mangelhaften Duftwässern in der Kirche spricht, da die vom Menschen stammende Erbsünde eben immer ihren Gestank verbreite, ohne dass man am Ende seines Beitrags in eben dieser Zeitschrift wüsste, wie denn nun konkret an den Duft des Höchsten zu kommen sei.
In meiner früheren Heimatgemeinde gab es zur Einführung dreier neuer Seelsorger einen Gottesdienst, an dem bald mehr hauptamtliche Teilnehmer am Altar als in den Bänken mitfeierten, in dem auch Lied 392 ausgewählt wurde, das Gott besingt, der „alles so herrlich regieret“, was nun nicht jedermann einleuchten wird, wenn er allein an die Opfer des Gondelabsturzes denkt oder an das grausame Schicksal der Mutter, deren Kind unter dem Zug starb, vor das ein wohl psychisch Kranker sie und das Kind gestoßen hatte.
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In Wuppertal fallen Bäume. Es ist schon an der Berliner Straße geschehen und am Von-der-Heydt-Platz. Lebendiges und schattenspendendes Grün ist staubigem Grau und sandigem Ocker gewichen. Die Sonne brennt nun unerbittlich auf das Pflaster. Nun soll es auch die Platanen am Döppersberg treffen. Keine Frage – es gibt gute Gründe für die Säge. Die Pilzkrankheit „Massaria“ soll die Platanen am Döppersberg befallen haben – neben architektonischen und bautechnischen Gründen ein Grund mehr, das Grau und Ocker der Stadt um eine weitere Nuance anzureichern. Und natürlich haben die bautechnisch versierten Planer des Döppersberg hier sicher schon weitergedacht: Wo man den Asphalt vor allzu großer Auskühlung schützt und seine Erhitzung fördert, verdunsten Regentropen schließlich bevor sie den Boden erreichen. Das wiederum löst das Problem der nur einen Steinwurf entfernten Undichtigkeit des Daches der Bahnhofs-Mall. Was glauben Sie denn?
Bevor Verschwörungstheoretiker jetzt noch anfangen, an solche Zusammenhänge zu glauben, sei der Hinweis erlaubt, dass das alles natürlich Quatsch ist. Trotzdem zeigt die Reaktion vieler Wuppertalerinnen und Wuppertaler, dass ihnen die Bäume am Herzen liegen. Und das zu Recht! Die Atmosphäre am Von-der-Heydt-Platz etwa hat sich in jeder Hinsicht verändert. Davon ist nicht nur das Mikroklima betroffen; der Stadtplatz selbst hat auch ein wenig seine Seele verloren. Bäume sind halt stille Freunde, die eine Stadt in besonderer Weise lebenswert machen.
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