Dies domini – Palmsonntag, Lesejahr B
An diesem Sonntag fällt der Einstieg mit einem aktuellen Ereignis der letzten Tage nicht schwer; wer sich auch nur wenig den Medien gewidmet hat, der kann sich vor unerhörten Ereignissen wie kanzlerischen Fehlereingeständnissen oder erzbischöflichen Rücktritten, Maskenskandalen, steigenden Inzidenzen und fallenden Kirchenbesucherzahlen nicht retten. Mit dem Palmsonntag nähern wir uns dem Höhepunkt der Fastenzeit, der Karwoche. Ostern erwarten wir schon vor dem Tiefdunkel des Karfreitags. Da passt es gut, dass wir am Donnerstag ein weihnachtliches Fest feiern konnten:
„Fürchte Dich nicht, Maria; denn Du hast bei Gott Gnade gefunden.“
und Maria antwortet:
„Siehe, ich bin die Magd des Herrn, mir geschehe, wie Du es gesagt hast.“ (Lk 1,30)
Die Verkündigung des Herrn am 25. März, neun Monate vor Weihnachten, erinnert uns daran, dass zwar jeder Sonntag ein kleines Osterfest sein darf, an dem wir des Todes und der Auferstehung Jesu feiernd gedenken, dass aber unser ganzes Leben immer auch von innen erfüllt sein darf von diesem unglaublichen Ereignis, dass Gott Mensch geworden ist.
„Seht, der kann sich selbst nicht regen, durch den alles ist und war.“
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Dies domini – Vierter Fastensonntag, Lesejahr B
Die Nacht ist wahrheitstauglich. Wenn der Sinn äußeren Sehens behindert ist, schärfen sich nicht nur die anderen Sinne. Man hört und riecht nicht nur besser, der Tastsinn ist nicht nur sensibler; der Verlust der Macht der Bilder, die die Aufmerksamkeit im hellen Taglicht absorbiert und nur allzu oft zu Fehlschlüssen verleitet, macht den Geist frei für das innere Sehen. Es ist schon bemerkenswert, wie oft in der Bibel erwähnt wird, dass es Nacht ist. Schon die Schöpfung beginnt mit der Nacht, heißt es doch:
Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Es wurde Abend und es wurde Morgen: erster Tag. (Genesis 1,3-5)
Die Nacht gebiert den Tag. Die Nacht ist schöpferisch. Das Licht wird aus dem Dunkel erschaffen. Es wundert daher nicht, dass viele bedeutende Ereignisse mit der Nacht verbunden sind. Die Befreiung Israels aus Ägypten beginnt nächtens (vgl. Exodus 2,6-8), es wird Nacht sein, wenn Jesus mit den Seinen das letzte Abendmahl halten wird und das Heilsgeschehen seinen Lauf nimmt und es ist der Schutz der Nacht, in dem Leben aus dem Tod geschieht. Die Nacht ist der Ort der Offenbarung, wenn keine irdischen Bilder den Geist ablenken und stören. Die Nacht ist der Ort der Erkenntnis und der Einsicht.
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Nur ein Klick … alles ist nur ein Klick entfernt. Die nächste Schulstunde, die nächste Konferenz, das nächste Shoppingerlebnis, ja, sogar der Gottesdienst – alles ist nur einen Klick entfernt. Click and collect, click and meet, click and pray! Man kann wirklich froh sein, dass wir im digitalen Zeitalter leben. Manch ein Kirchenvertreter berichtet ja auch schon euphorisch von den hohen Klickzahlen. Man würde so viel mehr Leute erreichen, als sonst zu den Gottesdiensten kämen. Wenn das mal nicht täuscht, denn ein bloßer Klick sagt ja noch nichts darüber aus, wie nachhaltig der Klick gewirkt hat. Haben die Leute da wirklich die ganze Zeit den Gottesdienst mitverfolgt? Oder waren sie nach ein paar Sekunden schon wieder weg? Geklickt hat man schnell – und weitergeklickt oft noch schneller. Was glauben Sie denn?
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