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kath 2:30 Dies DominiDer Mensch ist ein harmoniebedürftiges Wesen. Das hat sein Überleben gesichert. Niemand erlegt ein Mammut allein, keiner schafft es, den Säbelzahntiger ohne die Hilfe anderer wirksam zu verjagen. Das blinde Verständnis, die solidarische Zusammenarbeit, das Zusammenspiel zwischen dem Respekt vor dem Können anderer und dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sicherten die Existenz der eigenen Gruppe. Jede Bedrohung dieser Harmonie musste bekämpft werden – nach innen durch Exkommunikation und Ausschluss der Störenfriede, nach außen durch Verteidigung und Abwehr konkurrierender Gruppen, die die eigene Existenz gefährdeten. Die Harmonie ist alles andere als aggressionsfrei. Kann man sie nicht verteidigen, muss man laufen, fliehen wie die Hasen, die der Übermacht der Fressfeinde nicht gewappnet sind. Wer hingegen in der Unfähigkeit zu fliehen oder sich zu verteidigen einfach stehenbleibt, vielleicht einfriert und wartet, wird mit großer Wahrscheinlichkeit sein Ende finden. Was glauben Sie denn?


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Dritter Sonntag der Osterzeit, Lesejahr A

Die Kirche ist in der Krise – und es ist keine Krise des Glaubens oder der Glaubenden. Es ist eine Krise der Glaubwürdigkeit, die mit jedem Missbrauchsfall größer und sich mit jedem Offenbarwerden der Versuche, die Täter statt die Opfer zu schützen exponentiell steigert. Die vielen Worte, das Beten, die Frömmigkeit – sie werden Lügen gestraft, wenn ihnen keine Taten folgen. Selbst der synodale Weg scheint hier eher kosmetische Eingriffe vornehmen zu wollen, als eine Wurzelbehandlung einzuleiten. Darin wenigstens scheinen sich Bewahrer und Reformer einig zu sein: Allzu viel soll sich wohl nicht ändern. Die einen wollen halt lieber traditionell wohnen, andere modern. Allein: Die Möblierung und der Anstrich eines Hauses hilft nichts, wenn die Substanz an sich marode geworden ist. Wer hier nur wartet, dass sich das Problem früher oder später von selbst lösen wird, vergrößert das Problem nur – egal, ob der modern oder traditionell wartet.

Ein Grundproblem scheint zu sein, dass man die Kirche retten möchte – als sei die Kirche ein Zweck in sich. Tatsächlich ist die Kirche aber nicht für sich, sondern für die Menschen da. Sie ist, wie das zweite Vatikanische Konzil formuliert:

„in Christus gleichsam das Sakrament, das heißt Zeichen und Werkzeug für die innigste Vereinigung mit Gott wie für die Einheit der ganzen Menschheit.“ (Lumen gentium, Nr. 1)

Der Auftrag des Auferstanden geht genau in diese Richtung. Nirgends sagt er: „Gründet Gemeinschaften“ oder „Baut Kirchen“, sondern:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Ostersonntag, Lesejahr A

Ein weiterer Bogen lässt sich heilsgeschichtlich kaum spannen: von der „felix culpa“, der glücklichen Schuld des Adam im Exsultet der Osternacht bis zur Rückkehr der Emmausjünger zur Urgemeinde in Jerusalem, der Anfangszeit der Mission und der Verbreitung des Christentums über den Erdkreis; von der festlichen Feier des Abendmahls am Gründonnerstag durch die schwarze Nacht der völligen Einsamkeit, ja sogar der Gottverlassenheit am Kreuz des Karfreitags und dem Abstieg in das Reich des Todes, durch den Osterjubel über die Auferstehung bis zu den brennenden Herzen der Emmausjünger, die den Herrn, so wie schon Maria Magdalena am Ostermorgen, zunächst nicht erkennen. Sie brauchen erst das Zeichen des Brotbrechens, weil sie nicht wissen, sondern glauben.

Dabei geht es ihnen wie uns: auch wir sehen Anzeichen und müssen doch oft erst mit der Nase darauf gestoßen werden: wenn ein Gottesdienst uns berührt hat, ein Konzert uns besonders angesprochen oder ein Mensch uns seine liebende Begegnung geschenkt hat: es ist etwas von Gott, von seiner unendlichen Güte in unserer Welt, wenn wir das auch meist nicht nur wegen unserer schlechten Augen, sondern auch wegen der Verborgenheit der Spuren nicht sehen können.


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kath 2:30 Dies DominiAlle Jahre wieder entfaltet der Tanzdrang am Karfreitag seinen ganz besonderen Sog. Das Gesetz sieht ihn zwar als „stillen Feiertag“ vor. Aber schon die ersten Menschen wussten, dass gerade die verbotenen Früchte einen ganz besonderen Reiz ausüben. Mancherorts wird sogar dafür demonstriert, am Karfreitag tanzen oder „Das Leben des Brian“ öffentlich zeigen zu dürfen, worauf – einem offenkundig archaischen Reiz-Reaktions-Schema folgende – die Frommen Blasphemie witternd auf den Trauercharakter des Tages verweisen. Was glauben Sie denn?

Ohne Zweifel sind die Tage von Gründonnerstag bis zur Osternacht für Christen die wichtigste Zeit im Jahr. In dieser Hochzeit wird das Fundament des Glaubens gefeiert, von dem Paulus sagt:

„Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer, leer auch euer Glaube.“ (1 Kor 15,14)

Das Bekenntnis zur Auferstehung des Gekreuzigten markiert die Trennlinie zwischen den Christgläubigen und denen, die anders oder gar nicht glauben. Dabei ist der Glaube alles andere als selbstverständlich. Das Bekenntnis zu einem, der nach dem Tod wieder erscheint, widerspricht als solches zuerst einmal dem gesunden Menschenverstand. Nicht ohne Grund muss Paulus den Korinther gegenüber schweres argumentatives Geschütz auffahren und gibt an, über 513 Zeuginnen und Zeugen für die Auferstehung vorweisen zu können, die man doch selbst befragen könnte (1 Kor 15,5-8). Konnten sich die Korinther da noch selbst vergewissern, steht uns heute diese Möglichkeit nicht mehr zur Verfügung. Es mag helfen, dass die Korinther mit Paulus immer wieder im Konflikt lagen und ihm Behauptungen nicht einfach abgenommen haben. Der Zweifel als solches aber kann natürlich nicht einfach ausgeräumt werden. Er war schon zu Lebzeiten der ersten Christen wirksam – etwa wenn das leere Grab damit begründet wurde, dass die Jünger selbst den Leichnam Jesu entwendet hätten, um zu behaupten, er sei von den Toten auferstanden (vgl. Mt 28,12f). Es wird erst die konkrete Erscheinung des Auferstandenen sein, die die Gewissheit der Auferstehung des Gekreuzigten schafft – eine Gewissheit von Zeugen, auf die man heute nur mit großem zeitlichen Abstand vertrauen kann. Ein Grund, der dieses Vertrauen rechtfertigt, liegt darin, dass sich die Gewissheit für die Zeugen selbst nicht ausgezahlt hat. Viele bezahlten damals den Glauben mit ihrem Leben oder mussten Sanktionen in Kauf nehmen.


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