In Episode 1 berichteten wir über ein „Kommunikationskonzept für die Bibel“, das der Kommunikationsdesigner Heiko Rafflenbeul im Rahmen seiner Diplomarbeit entwickelt hat. Während es ihm darum geht, die Bibel als solches in ihrer Vielschichtigkeit zu kommunizieren und gewissermaßen selbst zu Wort kommen zu lassen, gibt es in der Gegenwart immer wieder Versuche, Werbung für oder gegen den Glauben zu machen. Neben der Atheisten-Kampagne, die eine Bus mit dem Hinweis „Es gibt (wahrscheinlich) keinen Gott“ durch verschiedene Städt fahren lässt, startete kürzlich der „Christliche Plakatdienst e.V.“ eine Kampagne, bei der auf ingesamt 1560 Plakaten in zahlreichen Städten Deutschlands für Gott und die Bibel geworben wird (mehr hierzu ist dem Blogeintrag unter „Der Westen“ zu entnehmen).
Die Kommentare zu dem Artikel bei „Der Westen“ verzeichnen nicht nur heftige Reaktionen; sie zeigen auch wie schmal der Grat ist, auf denm der geht, der Mission mit den Mitteln der Werbung betreibt. Die Katholische Kirche ist hier immer einen anderen Weg gegangen, der in der Enzyklika „Evangelii nuntiandi“ von Papst Paul VI 1975 vorgezeichnet wurde. Paul VI stellt fest, dass der erste Schritt der Evangelisierung immer im „Zeugnis ohne Worte“ besteht, dass Christen geben. Erst nach Fragen, die durch dieses „Zeugnis ohne Worte“ geweckt werden, erfolgt die „ausdrückliche Verkündigung“, die zu einer „Zustimmung des Herzens“ führen soll. Allein hieraus wird erkennbar, dass Glaube nicht machbar ist. Entsprechend besteht Mission auch nicht in der Bekehrung, sondern in der Verkündigung. So lautet auch der Auftrag Jesu am Schluss des Markusevangeliums: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ (Markus 16,15).
Zum Glauben kann man niemanden überreden, sondern überzeugen (vgl. 2 Korinther 5,11). Werbung, wie sie der „Christliche Plakatdienst e.V.“ schaltet, beantwortet nur ungestellte Fragen. Die Reaktionen sind entsprechend plakativ – mehr nicht. Vielleicht sollten wir hier eher den Spruch des Herrn bei Jesaja berücksichtigen: „Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und meine Wege sind nicht eure Wege!“ (Jesaja 55,8)
Christen brauchen daher nicht Gottes Arbeit tun. Von ihr zu erzählen ist sicher das Gebot der Stunde: Im Wort, vor allem und zuerst aber in der Tat!
Das meint Ihr Dr. Werner Kleine, PR.
Author: Dr. Werner Kleine
Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.
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