Eine wohl – zumindest bisher – einzigartige Enzyklika ist Ende der letzten Woche veröffentlicht worden: eine Enzyklika, die in weiten Teilen die Handschrift des emeritierten Papstes Benedikt XVI. trägt, an einigen Stellen durch den amtierenden Papst ergänzt wurden und nun auch dessen Unterschrift trägt. Eine Vierhände-Enzyklika also. Sie kann betrachtet werden als diejenige Schrift, die das Pontifikat Benedikts zum endgültigen Abschluss bringt, obwohl Franziskus sich auch sonst nicht scheut, gemeinsam mit Benedikt aufzutreten. Das wurde vor einigen Tagen bei der gemeinsamen Segnung einer Statue sowie der gemeinsamen Weihe des Vatikanstaates an die Heiligen Michael und Josef erkennbar. Welche Amtstheologie und welche Vorstellung des Primates Papst Franziskus damit zum Ausdruck bringt, diese Interpretation bleibt noch zu entschlüsseln.
Nach den beiden Enzykliken „Deus Caritas est“ über die Liebe sowie „Spes Salvi“ über die Hoffnung nun also das letzte Thema des Dreischritts: der Glaube „Lumen Fidei“ – das Licht des Glaubens. Gleich zu Beginn wird deutlich gemacht, welcher Unterschied zwischen dem Licht (des Glaubens) und der Sonne, die ja ansonsten für die Helligkeit in unserem Leben zuständig ist, besteht: Die Sonne erleuchtet nicht die ganze Wirklichkeit; sie geht auf, geht aber auch wieder unter, und sie vermag eben nicht bis in den letzten Winkel des Dunkels, bis in den Tod vorzudringen. Der Märtyrer Justinus beschreibt den Unterschied wie folgt: „Niemals konnte jemand beobachtet werden, der bereit gewesen wäre, für seinen Glauben an die Sonne zu sterben“ (zitiert nach LF 1).
Im Weiteren beschreibt die Enzyklika, dass ein solches universales Licht, wie der Glaube, den in seiner vollen Offenbarung Jesus Christus, die wahre Sonne, gebracht hat, uns in der Neuzeit immer mehr als überflüssig erscheint; vielleicht brauchten antike Gesellschaft dies noch, wir jedoch sähen uns oft fälschlich als Menschen, die dem entwachsen sind, die stolz auf unsere Vernunft seien, wir sähen den Glauben nur noch als trügerisches Licht, das daran hindere, wagemutig die Ebene des Wissens zu beschreiten (vgl. LF 2).
Der Glaube werde immer mehr verstanden als etwas, das in den Raum gehört, wo keine Vernunft mehr ist, oder auch als ein subjektives Gefühl, das „vielleicht das Herz erwärmen und einen persönlichen Trost zu bringen vermag, sich aber nicht den anderen als objektives und gemeinsames Licht zur Erhellung des Weges anbieten kann“ (LF 3).
Es ist darum dringend erforderlich (wieder) zu entdecken, was die spezifische Eigenart des Lichts des Glaubens ist, des Lichts, das nicht subjektiv und nur ein für einen kurzen Augenblick erhellendes Licht ist. Und diese spezifische Eigenart ist, „dass es fähig ist, das gesamte Sein des Menschen zu erleuchten“. Dieser Glaube keimt auf, wenn Begegnung mit Gott stattfindet, der uns seine Liebe offenbart und uns damit Stütze und Hilfe beim Aufbau unseres Lebens ist. Wichtig ist die zeitliche Dimension des Glaubens dabei zu betrachten, denn er ist Gedächtnis, also Erinnerung an Vergangenheit, an das Leben Jesu, in dem sich eine Liebe gezeigt hat, die fähig ist, den Tod zu überwinden; aufgrund der Auferstehung Jesu aber „ist der Glaube zugleich ein Licht, das von der Zukunft her kommt, vor uns großartige Horizonte eröffnet und uns über unser isoliertes Ich hinaus in die Weite der Gemeinschaft hineinführt“. (LF 4)
Auf diese Einleitung in das Thema folgt dann das erste Kapitel, welches überschrieben ist mit: „Wir haben die Liebe gläubig angenommen (vgl. 1 Joh 4,16)“. Dieses Kapitel gibt einen Überblick über wichtige Etappen des Glaubens, auf dem Weg von Abraham bis heute. Von der Geschichte Abrahams können wir etwas Entscheidendes über den Glauben lernen, nämlich, dass der Glaube vom Hören kommt. Abraham kann Gott nicht sehen, aber er hört, dass Gott sein Wort direkt an ihn richtet und ihm seine Verheißung so zukommen lässt. Der Glaube nimmt so einen persönlichen Charakter an. Man kann ihn begreifen als „Antwort auf ein Wort, das eine persönliche Anrede ist, auf ein Du, das uns bei unserem Namen ruft“. Der Glaube bringt dabei die Erkenntnis, dass es nichts Verbindlicheres und nichts Festeres gibt als das Wort, wenn es vom treuen Gott ausgesprochen wird. Dennoch ist, obwohl das Wort, welches an Abraham ergangen ist, für ihn etwas völlig Neues brachte, diese Ansprache ihm insofern „bekannt“, als dass er in der Stimme Gottes einen tiefen Ruf erkennt, der schon „von jeher in das Innerste seines Seins eingeschrieben ist“. (LF 10 und 11)
Im Buch Exodus setzt sich die Geschichte Israels auf der Linie des Glaubens Abrahams fort. Hier wird davon gesprochen, dass sich das Glaubensbekenntnis Israels in Form einer Erzählung der Geschichte Gottes mit seinem Volk entfaltet. Diese Geschichte wird von Generation zu Generation immer weiter gegeben. Gebunden ist dabei das Licht, dass der Glaube bringt, an die konkrete Erzählung, an das dankbare Gedenken und an die fortschreitende Erfüllung seiner Verheißungen. Ein weiterer Aspekt, den uns die Geschichte Israels für Augen führt ist die Möglichkeit des Unglaubens, des Götzendienstes – aber eben auch einen Weg zurück. Der Glaube oder die Rückkehr zum Glauben besteht dabei „in der Bereitschaft, sich immer neu vom Ruf Gottes verwandeln zu lassen.“ (LF 13) In diesem Zusammenhang tritt dann auch Mose, der Mittler auf, wobei seine Vermittlung nicht als Hindernis, sondern als Öffnung verstanden wird, denn so gliedert sich der Glaubensakt des Einzelnen in die Gemeinschaft ein. Glaube ohne Vertrauen verliert sein Fundament, und so eben auch das Vertrauen hier in den Mittler Mose. (LF 12-14)
Die Fülle des christlichen Glaubens zeigt sich dann in der Person, in der alle Linien des Alten Testamentes zusammenlaufen, die das endgültige Ja zu allen Verheißungen und das Fundament unseres abschließenden „Amen“ zu Gott ist – Jesus Christus. Jesus hat noch mehr als es im Johannesevangelium heißt, sein Leben nicht nur für seine Freunde gegeben, sondern sogar für seine Feinde, „um auf diese Weise die Herzen zu verwandeln“ (LF 16) Die völlige Verlässlichkeit der Liebe Gottes zeigt sich dann allerdings erst im Lichte der Auferstehung. Um diese Verlässlichkeit zulassen zu können, darf Gott aber nicht auf eine andere Ebene der Wirklichkeit, getrennt von unseren konkreten Beziehungen verbannt werden, sondern seine Gegenwart , sein Handeln in unserer Welt muss (wieder mehr) wahrgenommen werden. In vielen Bereichen unseres Lebens vertrauen wir uns Menschen an, die mehr Sachkenntnis darin haben als wir (Ärzte, Architekten, Juristen…), genau so brauchen wir auch jemanden für den Bereich des Glaubens, der selbst glaubwürdig und kundig ist; dies bietet uns Jesus Christus an, der Sohn Gottes, er ist derjenige, der fähig und dazu bereit ist, uns Gott zu erklären. (LF 15-18)
Wirklich das Leben im Glauben führen, kann nur dann funktionieren, wenn man bereit ist, das Geschenk der Gotteskindschaft anzunehmen und nicht den Versuch zu unternehmen, sich selbst als Quelle seiner eigenen Gerechtigkeit zu sehen. Der heilige Augustinus geht so weit zu sagen: „Von dem, der dich gemacht hat, entferne dich nicht einmal, um zu dir zu gehen“ (zitiert nach LF 19)
Weil Jesus Christus Mensch geworden, auf die Erde, sogar in das Reich des Todes hinab gestiegen und auferstanden ist, deshalb umfängt und erhellt er mit seiner Botschaft und seinem Leben den ganzen Bogen des Weges der Menschen. (LF 19-21)
Nun stellt sich die Frage, welche Bedeutung hier der Kirche zu kommt. Darauf weist bereits Paulus hin, wenn er von dem einen heiligen Leib spricht, den alle Christen bilden, der also nur durch die Gemeinschaft ent- und besteht. Dadurch ist der Einzelne keinesfalls auf ein anonymes Rädchen in einem großen Getriebe reduziert, sondern es wird die Einheit Christi mit allen Gläubigen unterstrichen; darum verliert der Glaube auch sein Maß, sein Gleichgewicht und den nötigen Raum, wenn er von der Kirche entfernt oder getrennt versucht wird zu leben.
Vielleicht als Zusammenfassung dieses ersten Kapitels formuliert die Enzyklika am Ende des Kapitels: „Der Glaube ist keine Privatsache, keine individualistische Auffassung, keine subjektive Meinung, sondern er geht aus einem Hören hervor und ist dazu bestimmt, sich auszudrücken und Verkündigung zu werden.“ (LF 22)
Das zweite Kapitel, welches mit einem Zitat aus Jesaja (Jes 7,9) überschrieben ist „Glaubt ihr nicht, so versteht ihr nicht“, beginnt mit einer Abhandlung über das Verhältnis von Glaube und Wahrheit. Weil wir wissen, wie ja auch im vorigen Kapitel schon erläutert wurde, dass Gott absolut verlässlich ist, ist es auch vernünftig an ihn zu glauben und die eigene Sicherheit auf sein Wort zu bauen. Das eingangs erwähnte Jesaja-Zitat lässt zu dem Schluss kommen, dass der Mensch Erkenntnis braucht, dass er Wahrheit braucht und das daraus folgernd Glaube ohne Wahrheit nichts wert ist. Ohne Wahrheit bliebe der Glaube reine „Projektion unserer Sehnsucht nach Glück“. Es besteht heute die klare Tendenz nur dasjenige als Wahrheit anzuerkennen, was technologisch „bewiesen“ werden kann, was messbar ist und wahr, weil es funktioniert und so das Leben erheblich vereinfacht. (LF 23-25)
Für die Bibel ist die Mitte des Menschen sein Herz; dort sind alle Dimensionen miteinander verflochten, sowohl Leib und Geist, als auch Gefühlsleben, Verstand und Wille, sowie seine Öffnung für die Welt der anderen. „Wenn also das Herz imstande ist, diese Dimensionen zusammenzuhalten, dann deshalb, weil es der Ort ist, an dem wir uns der Wahrheit und der Liebe öffnen und zulassen, dass sie uns anrühren und in der Tiefe verändern.“ (LF 26) Im weiteren Verlauf geht die Enzyklika dann näher auf das Verhältnis zwischen Liebe und Wahrheit ein, die einander brauchen und nicht voneinander getrennt werden dürfen und können, denn „die Wahrheit, die wir suchen (…) erleuchtet uns, wenn wir von der Liebe berührt sind.“ (LF 27)
Worauf im Bezug auf Abraham schon verwiesen wurde, ist ein entscheidendes Merkmal des Glaubens, das im nächsten Abschnitt beleuchtet wird: fides ex auditu – der Glaube kommt vom Hören, wie es schon der Römerbrief benennt (Röm 10,17). Oftmals wurde das Hören in Gegensatz zum Sehen gestellt; dies ist aber keineswegs ein biblischer Befund, denn dort verbindet sich das Hören des Wortes meistens mit dem Wunsch auch das Angesicht Gottes sehen zu dürfen. Am deutlichsten wird der Zusammenhang zwischen Sehen und Hören im Johannesevangelium, wo Glauben Sehen und Hören meint. Die Möglichkeit der Synthese von Hören und Sehen kommt von Jesus, den mal als konkrete Person hören und sehen kann. „Er ist das fleischgewordene Wort, dessen Herrlichkeit wir gesehen haben“ (vgl. Joh 1,14) (LF 26-31)
Die Fragen unserer Zeit über die Wahrheit können zur Erhellung gelangen, wenn dafür das dem Glauben eigene Licht der Liebe betrachtet wird; uns macht eine allgemeine Wahrheit immer Angst, da „wir sie mit dem unnachgiebigen Zwang der Totalitarismen identifizieren“; der Glaube jedoch ist nicht unnachgiebig, sondern er wächst im Miteinander, das den anderen respektiert. (LF 34) Dabei hält sich das Licht des Glaubens aber nicht fern von allem irdischen, menschlichen und materiellen, da die Liebe immer mit Leib und Seele gelebt wird. (LF 32-34)
Aus Sicht des/der Verfasser der Enzyklika ist der Glaube, da er ein Weg ist, immer auch etwas, das auch die Menschen betrifft, die zwar (im Augenblick) nicht glauben (können), aber gerne glauben möchten und daher auf der Suche sind. (LF 35)
Auch die tiefe Verbindung zwischen Glaube und Theologie wird nicht außer Acht gelassen; die Theologie verliert dort ihr Fundament, wo sie nur noch das Wort über Gott ist, das Wort Gottes selbst aber nicht mehr aufnimmt und tiefer zu verstehen sucht. Am Ende dieses Abschnittes sind vor allem zwei Buchstaben von Bedeutung, denn hier heißt es, dass die Theologie, da sie vom Glauben lebt, das Lehramt des Papstes betrachtet; hier wird in ähnlichen Zusammenhängen sonst eher von beachtet gesprochen, was doch einen Unterschied ausmacht. Dieses Lehramt soll keine Grenze für die Theologie darstellen, sondern vielmehr „eines ihrer inneren, konstitutiven Elemente“ sein, da das Lehramt den Kontakt mit der ursprünglichen Quelle zu gewährleisten in der Lage ist und so eine Sicherheit bietet. (LF 35-36)
Die Überschrift des dritten Kapitels ist dem 1. Korintherbrief entnommen, wo es heißt: „Ich überliefere euch, was ich empfangen habe“ (1 Kor, 15,3). In diesem Kapitel geht es vornehmlich darum, die Stellung der Kirche, der Sakramente und der kirchlichen Vollzüge insgesamt für das Glaubensleben darzustellen. Wenn ein Mensch das Wort Gottes empfangen hat, dann wird von ihm eine Antwort darauf eingefordert, die zum Bekenntnis wird und so andere einlädt sich diesem Glauben anzuschließen. Diese Weitergabe des Glaubens von Menschen an Menschen geschieht von Generation zu Generation immer weiter; nur diese unmittelbare Weitergabe gewährleistet, dass das, was wir heute von Jesus hören und verkünden können, auch das ist, was Jesus den Jüngern damals mit auf den Weg gegeben hat, da alle Menschen zwischen Jesus und uns heute miteinander in Beziehung stehen und sich so die Botschaft über Jahrtausende hinweg weitertragen konnte. „Die Vergangenheit des Glaubens, jener Akt der Liebe Jesu, der in der Welt ein neues Leben hervorgebracht hat, kommt auf uns durch das Gedächtnis der anderen, der Zeugen, und ist lebendigt in dem einzigartigen Subjekt des Gedächtnisses, der Kirche.“ (LF 38)
Um diese einzigartige Botschaft weitergeben zu können, braucht es aber mehr als bloße Worte, sonst bräuchten wir keine Kirche, sondern es würde ein Buch reichen. Es braucht Vollzüge, die das Leben der Menschen in den Blick nehmen, sie auf Generationen in eine gemeinsame Tradition stellen und Leib und Geist, Innerlichkeit und Beziehungen ansprechen. Dies gewährleisten die Sakramente, von denen es hier heißt, dass sich in ihnen zeigt „wie das Sichtbare und Materielle sich auf das Geheimnis der Ewigkeit hin“ (LF 40) öffnet. Im Folgenden wird dann vor allem auf die Taufe näher eingegangen, die uns daran erinnert, „dass der Glaube nicht Werk eines Einzelwesens ist“(LF 41) weshalb sich auch niemand selbst taufen kann. Aus diesem Grund ist auch eine Kindertaufe, über deren Sinnhaftigkeit ja immer wieder diskutiert wird, richtig platziert, denn hier wird genau dieser Gemeinschaftsgedanke – niemand glaubt für sich allein – deutlich, wenn die Eltern und Paten stellvertretend für das Kind, den Glauben bekennen. Die Firmung stärkt diese in der Taufe grundgelegte Orientierung dann durch das Siegel des Heiligen Geistes. (LF 43)
Als das Sakrament mit der höchsten Ausdrucksform des Glaubens wird die Eucharistie beschrieben, in der sich Zeitachse, bzw. die Achse der Geschichte, sowie die Achse, „die von der sichtbaren Welt zum Unsichtbaren“ (LF 44) kreuzen. Das reine Gedächtnis, gelangt durch die Öffnung auf Zukunft hin durch die Auferstehung, zur endgültigen Fülle.
Es kann durch die weiteren Ausführungen zusammengefasst werden, dass es vier Elemente gibt, „die den Schatz des Gedächtnisses zusammenfassen, den die Kirche weitergibt: das Bekenntnis des Glaubens, die Feier der Sakramente, der Weg des Dekalogs, das Gebet. (LF 37-46)
Für die Unversehrtheit des Glaubens ist es von entscheidender Bedeutung, dass er in Einheit gelebt wird, was für den/die Verfasser der Enzyklika beinhaltet, dass keine einzelnen Glaubenselemente ausgespart werden dürfen; es wird Verständnis für Schwierigkeiten gezeigt – „jede Epoche macht die Erfahrung, dass einzelne Aspekte des Glaubens leichter oder schwieriger angenommen werden können (LF 48) – das erlaubt jedoch trotzdem nicht, auch als unwichtig erscheinende Glaubensinhalte aus dem persönlichen Glauben auszuklammern. Um diese Einheit zu gewährleisten hat „der Herr der Kirche die Gabe der apostolischen Sukzession geschenkt.“ (LF 49)
Das vierte und damit letzte Kapitel ist unter das Motto „Gott bereitet für sie eine Stadt“ entnommen dem Hebräerbrief (Hebr 11,16) gestellt.
Der Glaube wird hier beschrieben als etwas, das nicht nur für innere Festigkeit beim einzelnen Menschen sorgt, sondern gleichzeitig „auch die zwischenmenschlichen Beziehungen“ erleuchtet, da er Resultat der Liebe Gottes ist (LF 50) und so auch dabei hilft, dass unsere Gesellschaft so aufgebaut werden kann, dass sie einer Zukunft voller Hoffnung entgegengeht. (LF 51)
Natürlich ist der primäre und originäre Ort des Glaubens die Familie, die dauerhafte Verbindung von Mann und Frau in der Ehe und das Leben mit den Kindern, die in ihrer Familie den Glauben kennenlernen und die ersten Schritte des Glaubens- und Lebensweges gehen. Durch die Fähigkeit des Menschen neues Leben zu schaffen wird deutlich, wie viel Gott uns zutraut, wenn er uns an seinem Schöpfungsplan aktiv mitwirken lässt. Durch die Liebe die Kinder in ihrer Familie, von ihren Eltern erfahren, lernen sie Vertrauen zu entwickeln und zu behalten, was eben auch ein wichtiges Merkmal des Glaubens ist. (LF 52/53) Wenn dieser Vertrauensaufbau gelungen ist, ist es auch möglich, dass dadurch auch alle anderen sozialen Beziehungen erleuchtet werden können. Selbstverständlich bedeutet dies, das zeigt auch ein Blick in die Geschichte des Christentums, keine Freiheit von Konflikten, aber eben letztlich doch unter anderem Vorzeichen und anderem Ausgang. (LF 54)
Auch im Themenkomplex dieser Enzyklika wird das Leid nicht vergessen. Zwar kann auch der Christ das Leiden nicht beseitigen, aber es kann einen Sinn erhalten, da „es zu einem Akt der Liebe und des Sich-Anvertrauens in die Hände Gottes werden kann, der uns nicht verlässt“ (LF 56). In diesem Zusammenhang wird auch verdeutlicht, wie viele Menschen in der christlichen Geschichte genau in den Leidenden unserer Welt die Mittler des Lichts waren, genannt werden der heilige Franziskus, sowie die selige Mutter Teresa; an diesen Beispielen wird deutlich, dass Gott das Leid nicht mit einem Wort erklärt/ erklären lässt, sondern eine Antwort ihn Form von Begleitung im Leid anbietet (LF 57).
Im weiteren Verlauf wird auch die Bedeutung Mariens, die den Glaubensweg des Alten Testaments aufgenommen hat in die Nachfolge Jesu, die ihr „Ja“ zum ihr geoffenbarten göttlichen Heilsplans spricht und dem ewigen Sohn Gottes „ohne Zutun eines Mannes“ das Leben geschenkt hat. Nur durch Maria ist ermöglicht worden, dass der Sohn Gottes eine durch und durch menschliche Geschichte und wahres Fleisch hatte, mit dem er am Kreuz leiden und sterben konnte. (LF 58/59)
„In der Mitte des Glaubens steht das Bekenntnis zu Jesus, dem Sohn Gottes, geboren von einer Frau, der uns durch die Gabe des Heiligen Geistes in die Gotteskindschaft hineinführt.“ (LF 59)
Katharina Nowak
Danke für diese gute Zusammenfassung, die mir den Zugang zu Lumen Fidei erleichtert.