Das Datum des morgigen Samstags (4.5.2019) ist kein beliebiger Termin. Alljährlich birgt der 4. Mai für Eingeweihte eine ganz eigene Botschaft in sich. May 4th, wie das Datum auf Englisch geschrieben wird, wird von den Fans der Star Wars-Serie phonetisch auch als „May the force (be with you)“ gelesen. Damit wird der quasi als Segen fungierende Spruch assoziiert, mit dem sich vorzugsweise die guten Jedi-Ritter in den Kampf mit der dunklen Seite der Macht entsenden.
Das Spiel Gut gegen Böse prägt viele literarische und filmische Plots. Das Böse gewinnt dort immer wieder die Oberhand. Es scheint zuerst zu obsiegen, bevor sich schlussendlich dann doch das Gute durchsetzt. Was glauben Sie denn?
Alle publikumsträchtigen Serien leben von diesem Schema: Bei „Game of Thrones“ warten ganze Heerscharen von Fans darauf, wer am 19.5.2019 den Nachtkönig besiegen wird (ich persönlich tippe ja auf eine Frau – das wäre einmal etwas wirklich Neues im Fantasyheldenkosmos, bei denen weibliche Heldinnen quotenmäßig eher im Hintertreffen sind). Auch in der sage und schreibe 22 Folgen zählenden Avenger-Sage steht nun endlich das Endspiel (Fachkundige sprechen auch von „Endgame“) bevor. Nachdem die letzte Folge mit dem vorläufigen Sieg des Thanos, dem personifizierte Bösen der Serie, endete, fiebert die Fangemeinde nun dem apokalyptischen Entscheidungskampf entgegen: Wird das Gute noch siegen können? Schlussendlich ist es in der Harry-Potter-Serie der ebenfalls grundgute Zauberlehrling, der gegen die Mächte dessen kämpft, dessen Name nicht genannt werden darf, weil dieser schon den Tot in sich trägt: Voldemort. Es ist bemerkenswert, dass die Filme dieses Genres in der Regel zu Blockbustern reüssieren, steht doch der Schluss immer schon fest: Das Gute wird siegen, nachdem das sterbende Böse dem siegenden Guten noch irgendetwas wie „Ich bin Dein Vater“ zuhaucht. So wird nicht nur die irritierende Wahrheit offenbar, dass das Gute nur auf dem Hintergrund des Bösen als Gutes erkennbar ist; auch scheint das Gute eine innere Verwandtschaft mit dem Böse nie ganz verleugnen zu können …
Der Plot des Kampfes des Guten gegen das Böse ist auch in der Bibel zu finden. Die Offenbarung des Johannes, die manche auch die „Apokalypse“ nennen, scheint zu allen Zeiten zu gelten. Endzeit ist schließlich irgendwie immer. Das liegt wohl daran, dass der Mensch an sich von der Herkunft her weder gut noch böse ist. Er ist offen für das Gute wie das Böse. Das macht Dilemma und Ambivalenz seiner Existenz aus. Er wird sich deshalb nie in dem Bewusstsein zurücklehnen können, ihn gingen die Probleme der Welt nichts an. Wenn der sogenannte Islamische Staat „IS“ in Paris, den Philippinen, Ägypten oder Sri Lanka unschuldige und arglose Christen in die Luft sprengt, dann kann man nicht schweigen. Wenn in Christchurch (Neuseeland) ein rassistischer Nationalist wahllos betende Muslime erschießt, dann kann man ebensowenig schweigen, wie wenn ein islamophober Rechtsextremist in Utøya 77 wehrlose Jugendliche erschießt. Und wenn in Frankreich und andernorts Juden angegriffen werden, weil sie Juden sind, ja wenn, wo auch immer in der Welt, Synagogen, Moscheen und Kirchen in Brand gesetzt werden, dann kann man nicht schweigen. Die Feigheit der Terroristen ist groß, richten sie sich immer wieder gegen Arg-, Harm- und Wehrlose. Diese feigen Freunde des Todes werden nie Märtyrer, Zeugen des Lebens, sein. Die Freunde des Lebens hingegen dürfen nicht schweigen. Steht auf, Ihr Anständigen – auch in Wuppertal! Um Gottes, des Guten, willen: Schweigt nicht. Lebt lang und in Frieden. Eines ist sicher: Das Gute wird siegen! May the force be with you – Möge die Macht mit Euch sein.
Dr. Werner Kleine
Erstveröffentlicht in der WZ Wuppertal vom 3. Mai 2019
Author: Dr. Werner Kleine
Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.
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