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kath 2:30 Dies DominiDies domini – Zweiter Sonntag nach Weihnachten, Lesejahr B

Wer durch die derzeitigen Regeln Weihnachten nicht in der gewohnten Weise mit Kirchgang, Familienfeier und Verwandtenbesuchen gestalten konnte, der mochte womöglich Zuflucht in den gigantischen Weiten des Internets suchen, wo auch an gestreamten Gottesdiensten kein Mangel herrschte. Manchmal fragte man sich allerdings, ob der Aufruf des Mainzer Bischofs Kohlgraf, in den Predigten nicht zu viel zu argumentieren und schlaue Gedanken vorzutragen, nicht auf allzu fruchtbaren Boden gefallen war. Ein Übermaß theologischer Reflektion schien mir bislang vielerorts nicht das Hauptproblem unserer Verkündigung zu sein, aber das liegt womöglich an meiner (Frosch-) Perspektive.

Jedenfalls wie auf Kommando erfreute uns der Regensburger Bischof mit tiefschürfenden Erwägungen zum Mannsein Jesu, das nach Auffassung der römisch-katholischen wie der orthodoxen Kirchen von „seiner natürlichen Zeichenhaftigkeit her“ zur Repräsentation des Hauptes der Kirche gehöre; wobei die Frage offen bleiben muss, wie das Urbild der Kirche, das ja an sich immer Maria sein soll, mit einem männlichen Haupt zusammen zu denken sein soll? Ikonographisch kommt man da ins Taumeln.

Aber inhaltlich sprang ihm der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück zur Seite, der in der Herder Korrespondenz zum nämlichen Thema meinte, die sakramentale Repräsentation Christi durch männliche Priester sei „nach wie vor angemessen.“ Es folgen noch allerlei Erwägungen zu praktischen Problemen mit der Orthodoxie oder dem schismatischen Potential, die sicher angemessen zu bedenken sind, aber dann kommt doch noch die altbewährte Drohung mit dem Identitätsverlust, wenn Tück ausführt, es sei ein Grundkonflikt der Logik funktionaler Gleichstellung – wie es die westlichen Gesellschaften machen – mit der für die Kirche zu Recht leitenden Logik sakramentaler Repräsentation. Man fragt sich, wo man mit dem Kopfschütteln anfangen und dem Abwenden aufhören soll, wenn selbst angesehene Wissenschaftler ohne Argumente, sondern stattdessen mit mysteriösem Geraune von Heilsökonomie und der Forderung nach einem Sensorium für sakramentales Denken selbst gar nicht am inhaltlichen Diskurs teilnehmen, sondern stattdessen dunkel andeuten. Dass Jesus von Nazareth ein Mann war, ist für das Geschehen heute am Altar unserer Kirchen so bedeutend, wie dass er ein armer, jüdischer Zimmermannssohn war. Wo ist der inhaltliche Zusammenhang von Chromosomenart mit sakramentaler Repräsentation? Oder soll uns weisgemacht werden, Jesus habe nur als Mann sagen können, dass, wer ihn sieht, den Vater sieht? Der ja doch, wie wir seit Johannes Paul II. wissen, mehr weibliche als männliche Züge hat?

Zweifellos gibt es triftige Gründe, nicht zuletzt der Ungleichzeitigkeit der kulturellen Entwicklung auf der Welt, die es schwer machen, die notwendigen Entwicklungsschritte zu machen oder gar zu beschleunigen. Aber wir hätten schon viel früher anfangen können und sollten jetzt nicht mehr warten bis auch die letzte Frau die Kirche verlassen haben wird.

Es bleibt dabei: Offenbarung muss gedeutet werden, weil keine Sätze vom Himmel gefallen sind, sondern Gott den Menschen in ein Gespräch gezogen hat. Aber nicht den Protomenschen, gültig für alle Zeiten, sondern den ganz konkreten Menschen in aller Bedingtheit seiner Zeitgenossenschaft.

„Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.“ (Joh 1,18)

An dieser Kunde Anteil wünsche ich Ihnen, ganz hier und ganz heute.

Ihre
Katharina Nowak

Author: Katharina Nowak

Katharina Nowak ist Diplom Theologin. Sie studierte in Bonn und arbeitet seit 2009 als theologische Assistentin bei der Katholischen Citykirche Wuppertal.

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