Die Drei Weisen aus dem Morgenland brachten drei wertvolle Geschenke zum Stall in Bethelehm. Davon haben wir in unserem Beitrag „Die drei Könige aus dem Morgenland und ihr Stern“ berichtet. Ein besonderes Geschenk ist der Weihrauch, um den es in diesem Beitrag geht:
Weihrauch ist eine wahrhaft königlich-göttliche Gabe. Schon in der Zeit der ägyptischen Pharaonen wird Weihrauch zu kultischen Zwecken verwendet. Und auch die drei Weisen aus dem Morgenland hatten Weihrauch im Gepäck.
Weihrauch selbst ist ein Naturprodukt. Er wird aus dem Harz des Weihrauchbaumes (Boswellia) gewonnen, der in Ostafrika (Somalia, Äthiopien, Eritrea, Sudan), im Süden der arabischen Halbinsel (Oman, Jemen) und in Indien wächst. Es gibt 28 verschiedene Arten des Weihrauchbaumes. Um Weihrauch zu gewinnen, wird die Rinde des Weihrauchbaumes im Frühjahr angeschnitten. Nach etwa drei Wochen wird dann das ausgetretene Harz abgeschabt. Danach benötigt der Baum eine längere Ruhepause. Pro Ernte und je Baum werden zwischen 3 und 10 Kilogramm Weihrauch gewonnen.
Das gewonnene Harz des Baumes kann selbst schon als Weihrauch verwendet werden. Es hat ein angenehmes, leicht zitrusartiges, harziges Aroma. Durch Beimischung verschiedener Duftessenzen (Kräuter, Öle, Dufthölzer u.a.) entstehen die verschiedenen Weihrauchsorten. Manche Weihrauch werden zu optisch-ästhetischen Zwecken auch lackiert, d.h., der eigentlich harzfarbene Weihrauch wird durch Farbbeimengung bunt.
Eine Besonderheit stellen die orthodoxen Weihrauchsorten dar. Bei ihrer Herstellung wird das Weihrauchharz fein zerstoßen und unter Beimengung von Olivenöl und Duftwässern (etwa Rosenwasser) zu einem Teig geknetet, der in kleine Stücke geschnitten ausgebacken wird. Auf diese Weise entstehen eher süß duftende Aromen.
Weihrauch verbrennt nicht, er verdampft. Die Ursache des Duftes liegt dabei in den freiwerdenden ätherischen Ölen. Aus diesem Grund muss man von echtem Weihrauch auch nicht husten.
In der Liturgie der (katholischen) Kirche spielte Weihrauch heute eine wichtige Rolle. Das war nicht von Anfang an so. In Abgrenzung zum jüdischen Tempelkult, in dem Weihrauch Verwendung fand, ver-zichteten die frühen Christen bis etwa in das 4. Jahrhundert hinein auf Weihrauch. Erst später nahm man die biblischen Hinweise etwa in Psalm 141 oder in Of-fenbarung 8, 3f wieder zum Anlass, Weihrauch in der Liturgie zu gebrauchen. Dort heißt es, dass im Weihrauch die Gebete zu Gott emporsteigen. Neben dieser Symbolik spielt aber noch ein anderer Aspekt eine wichtige Rolle: So wie der Duft des Weihrauchs sich unaufhaltsam in jeden Winkel verteilt, so ist es auch mit der Gegenwart Gottes. Weihrauch symbolisiert daher in besonderer Weise die Präsenz Gottes.
Dr. Werner Kleine
Vom Weihrauch erzählt auch ein Video über die Weihrauchausstellung, die die Katholische Citykirche Wuppertal regelmäßig in der Adventszeit und zu anderen besonderen Anlässen zeigt:
Author: Dr. Werner Kleine
Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.
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