Wir schreiben das Jahr 258 n.Chr. Marcus Julius Phillippus ist Kaiser in Rom. Das römische Reich erlebt schwere Zeiten. Die Macht des Militärs wächst. Kaum ein Kaiser herrscht länger als ein paar Jahre. Intrigen, Morde, Umsturz, Gegenkaiser. Wilde Zeiten.
Laurentius ist einer von der Christen-Sekte. Als Diakon ist er zuständig für die Verwaltung und Ordnung seiner Gemeinde: für die Armen sorgen, Spenden auftreiben, Hungernde speisen, Räume für den Gottesdienst herrichten usw.
Da brechen Schergen des Kaisers die Türen auf. Mit Schwertern und Lanzen stehen sie vor Laurentius: „Du bist verhaftet. Dir droht die Hinrichtung. Wenn du dein Leben retten willst, liefere uns den Schatz deiner Kirche aus!“
Laurentius willigt ein. Einen Tag brauche er, um die Schätze zusammen zu holen. „Aber versuche ja nicht zu fliehen. Du hast keine Chance.“ „Nein, ich werde nicht fliehen.“
Am nächsten Tag kommen die Soldaten zurück. Laurentius ist da. Er öffnet die Tür der kleinen Hauskirche. Da grüßen Bettler, Aussätzige, Lahme und Alte die Soldaten mit den Worten „Friede sei mit euch!“ „Das ist der Schatz meiner Kirche,“ sagt Laurentius nur.
Blind vor Wut schleppen die Soldaten ihn auf den Marktplatz, wo ein großes Feuer brennt. Vor aller Augen wird er auf einen Rost gekettet und über das Feuer gehängt und getötet. Das soll den Christen eine Lehre sein.
An der Via Tiburtina setzen die Christen ihren Märtyrer bei. Bis heute pilgern Menschen zu seinem Grab und holen sich Kraft, damit sie auch, wie Laurentius, zu ihrem Glauben stehen können.
Fast 2 Jahrtausende später ziehen auch Menschen aus Wuppertal nach Rom zum Grab des Stadtpatrons, dessen Rost im Wappen der Stadt zu finden ist. Und sie erinnern sich daran, dass es gerade die Schwachen und an den Rand gestellten waren, die Laurentius in die Mitte stellte. Darum soll die Pilgerfahrt vom 9.-16. Oktober 2010 möglichst barrierefrei gestaltet werden: jeder soll die Möglichkeit zur Teilnahme haben. Dazu begleitet ein pastoraler Mitarbeiter speziell die körperlich und geistig behinderten Menschen und eine Gebärdensprachdolmetscherin übersetzt alles für die gehörlosen Menschen. Für Menschen mit finanziellen Problemen steht ein Solidaritätsfonds zur Verfügung.
Wer Interesse an der Teilnahme hat, kann sich unter folgender Telefonnummer melden: 0202-9767433.
Pfarrer Werner Hodick, Behindertenseelsorger
Weitere Informationen zu Wuppertaler Romwallfahrt unter www.romwallfahrt-wuppertal.de.
veröffentlicht in der Wuppertaler Rundschau vom 23. Januar 2010.
Die Rubrik “Auf ein Wort” erscheint in unregelmäßigen Abständen in der Samstagsausgabe der Wuppertaler Rundschau. Autoren sind evangelische und katholische Theologen in Wuppertal, die sich zu aktuellen gesellschaftlichen oder kommunalen Themen äußern. Wir veröffentlichen auf kath 2:30 die Beiträge der katholischen Autoren. Die evangelischen Beiträge finden Sie hier.
Author: Dr. Werner Kleine
Dr. Werner Kleine ist katholischer Theologe und Initiator der Katholischen Citykirche Wuppertal. Er tritt für eine Theologie ein, bei der der Mensch im Mittelpunkt steht.
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