Dies Domini – 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Es war ein stiller Anfang voller Energie. Der Urknall machte keinen Lärm. Ungeheure Licht- und Energiemengen brauchten Raum und schufen ihn und mit ihm die Zeit. Im Beginn des Werdens ereignete sich schon das Vergehen. Energie wurde zu Materie und Materie zu Energie. Nur laut war es nicht. Es fehlte noch das Medium, in dem sich die Schallwellen ausbreiten konnten. Es muss also ein lautloses und doch mächtiges Wort gewesen sein, durch das das Sein, wie wir es kennen, seinen Anfang nahm.
Die Welt, wie wir sie kennen und wahrnehmen, ist im Grundsatz geordnet. Die Naturgesetze gelten im gesamten Universum. Man kann sich auf sie verlassen. Die Welt ist berechenbar. Und selbst die chaotischen Strukturen folgen in ihrer Tiefe letztlich berechenbaren Gesetzmäßigkeiten, die ob ihrer Komplexität und wechselwirksamen Verflechtungen für den Menschen (noch) zu unüberschaubar sind. Selbst das Chaos ist Teil des Kosmos.
In der Welt, wie wir sie kennen, gibt es neben den naturgesetzlichen Grundkonstanten aber noch andere Prinzipien, die unübersehbar vor allem das Leben an sich prägen. Zu diesen Grundkonstanten zählt zum einen die Erkenntnis des Prinzips „Sehnsucht“. Leben existiert nicht für sich. Es ist auf Vermehrung hin angelegt. Wie sehr die Macht des Lebens drängt, kann überall dort beobachtet werden, wo das Leben nur den Hauch einer Chance hat. Es erobert sich jede Ritze, jeden Winkel, jeden Spalt. Das Leben selbst scheint ein Schöpfungsprinzip zu sein. Von daher kann es nicht verwundern, wenn auf anderen und fernen Planeten dereinst Leben entdeckt wird, wo doch schon jede irdische Asphaltwüste der Lebensmacht der Flechten und Sporen kaum etwas entgegen zu setzen hat. Die Schöpfung scheint sich geradezu nach Leben zu sehnen.
1 Kommentar
Dies Domini – 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Idiotie wird zum prägenden Merkmal der Gegenwart. Dabei weist das Wort „Idiot“ eine bemerkenswerte Doppeldeutigkeit auf. Der griechischen Herkunft gemäß bezeichnet der ἰδιώτης (gesprochen: idiótes) nichts anderes als die Privatperson. Das Wort leitet sich von ἴδιος (gesprochen: ídios/eigen) ab. Der Idiotes kümmert sich halt um das ihm eigene, das Private. Der Idiotes lehnte es in der antiken Gesellschaft ab, öffentliche Ämter und so auch soziale Verantwortung wahrzunehmen. Er zog sich ins Private zurück. Vielleicht leitet sich gerade von hierher aber auch die andere, in der Alltagssprache vertraute Bedeutung ab: Der Idiot ist der dumm-tumbe Mensch, der nicht in der Lage ist, komplexe Zusammenhänge zu durchschauen und deshalb an der Wirklichkeit scheitert.
Der Idiot ist also im Innersten ein Soziopath. Er kreist in seiner Eitelkeit um sich selbst. Er ist der Mittelpunkt seiner Welt; einer Welt, die es nur für ihn gibt. In einer gewissen Weise verklärt er die ihm eigene Autonomie. Er ist sich selbst Gesetz. Die Welt kümmert ihn nur dann, wenn er sie für seine Zwecke gebrauchen kann. Wenn es brenzlig wird, zieht er sich ins Private zurück. Und ihm Privaten gilt Meinungsfreiheit, vor allem die Freiheit seiner eigenen Meinung. Ob und wie diese Meinung geäußert wird, ist allein seine Sache. Er ist ja die Sonne in seinem kleine System. Im Spiegelsaal seiner überschaubaren Wirklichkeit ist er allein König, ein absoluter Herrscher, den die Welt nicht wirklich interessiert.
0 Kommentare
Dies Domini – 25. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Die Sehnsucht nach Harmonie kann nie ohne den Klang der Dissonanz sein. Erst wenn sich die Spannung der Dissonanz in die Harmonie hinein auflöst, wird der Moment des Glücks erfahrbar. Die Harmonie darf nur einen Moment dauern. Sonst verbreitet sie ihr klebriges Gift. Ein Leben in einem reinen C-Dur-Klang ist nicht nur langweilig. Es ist die Hölle. Die Dissonanz erst bringt Spannung und Würze. Wer auch immer die reine Harmonie sucht, wird sie nicht finden, wenn er des Lebens Dissonanz verleugnet. Harmonie und Dissonanz stehen in einer wechselseitigen Beziehung.
Es besteht kein Zweifel, dass dem Menschen in der Regel die Harmonie besser gefällt als die Dissonanz. Gerade weil die Bilder, die tagtäglich die heimelige Atmosphäre die Schutzzone des heimischen Wohnzimmers erreichen, eine mitunter verstörende Lebenswirklichkeit zeigen, wird das Bedürfnis nach Harmonie noch gesteigert. Die Dissonanz der Realität muss doch aufgelöst werden. Und die Strategien sind vielfältig. Nicht wenige dürften eine innere Distanz zu den verstörenden Bildern aufbauen und sich auf das Glück des eigenen Lebens in Frieden und Harmonie zuprosten. Man schüttelt sich dann wohlig grausend ob so viel Elendes in der Welt. Aber was kann man als Einzelner da schon ausrichten.
Andere empfinden die dargestellte Dissonanz als massive Bedrohung der eigenen Harmonie. Sie werden von Angst und Panik erfasst, die sich in einem hysterischen Schrei manifestieren, der sich der furchtsam engen Kehle entringt. Wo die Hysterie regiert, hat der Verstand schon lange verloren. Die Harmonie, die sich diese Menschen ersehen, ist – wie wir in unserem Land von 1933-1945 erfahren mussten – tatsächlich die Hölle.
0 Kommentare
Diest Domini – 24. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
„Treffen sich zwei Kardinäle bei Gloria“, titelte das Feuilleton der FAZ vor einigen Tagen (03.09.2015), „Kein Schadensersatz: Protz-Bischof muss nicht büßen“ meinte die Bild und die Rheinische Post widmet fast eine ganze Seite 2 der Analyse der „Scheidung auf katholisch“.
Diese Nachrichtenlage trifft im Sonntagsevangelium auf die aufmunternden Worte Jesu an Petrus, den ersten der Päpste, „Weg mit Dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn Du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern das, was die Menschen wollen“. Wie sähe dieser Satz wohl in mannshohen Lettern in dem Kuppelfries des Petersdoms in Rom aus?
0 Kommentare
Dies Domini – 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Unberührt vom Schicksal der Menschen kultiviert manch ein besorgter Bürger seinen eigenen Ängste und Vorurteile. Lärm und Schmutz, eingeschleppte Krankheiten und vor allem die irrige Ansicht, dass diejenigen, die da tausende von Kilometern vor Tod und Verfolgung geflohen sind, hätten nichts anderes im Sinn als sich das Hab und Gut ehrbarer Bürgerinnen und Bürger anzueignen. Man sieht das Bild förmlich vor sich, wie die Heimatvertriebenen der Gegenwart über die frisch gestrichenen Jägerzäune steigen und die ordentlich gemähten Vorgärten bevölkern. „Bin ich fern von Gott“? – fragt eine Kommentatorin des Beitrages „Du sollst den Flüchtling lieben“, den Till Magnus Steiner in Weblog „Dei Verbum“ veröffentlicht hat und listet eine ganze Reihe von Befürchtungen auf, die man so oder ähnlich immer wieder hört, auch wenn sie jeder Grundlage entbehren. Wer die Fragen liest, spürt die irrationale Angst, die aus der Unwissenheit erwächst. Kaum jemand, der solche Befürchtungen äußert, hat je einen Flüchtling gesehen oder ist ihm überhaupt nur nahe gekommen. Man jammert und lamentiert, man fürchtet sich um seinen Besitz und Lebensstandard, der doch eigentlich gar nicht in Gefahr ist. Bisher jedenfalls musst niemand in unserer Gesellschaft Hunger leiden, weil Vertriebene hier eine Aussicht auf Leben suchen. Niemand musste hier wirklich verzichten. Die einzigen, die bisher lärmen und grölen und ihren geistigen Schmutz verbreiten, sind die sogenannten „besorgten Bürger“, deren kleinkariertem Denken man mit dem Psalmisten entgegen halten muss:
Werdet nicht wie Roß und Maultier, die ohne Verstand sind. (Psalm 32,9)
Tatsächlich lässt die Begegnung mit den Fremden wohl niemanden ungerührt. Die einen werden von merkwürdigen Ängsten überrollt, andere hingegen treibt das im besten Sinn verstandene Mitleid zu großem Engagement. Was vielen wohl kaum gegenwärtig ist, ist die Tatsache, dass die Fremden bleiben werden. Aus Flüchtlingen werden Nachbarn werden, aus Heimatvertriebenen Mitbürger, aus Asylbewerbern Steuerzahler, die das Wenige, was sie jetzt vom Staat bekommen, um ein Vielfaches in die Staats- und Sozialkassen zurückzahlen werden.
1 Kommentar
Dies Domini – 22. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Der moderne Mensch schätzt Regeln. Zumindest solang sie ihm und seinen persönlichen Befindlichkeiten entgegen kommen. Dann pocht er auf seine Rechte und fordert deren Erfüllung ein. Steht aber das Recht und die Regel gegen seine persönlichen Vorlieben, dann erklingt schnell die Klage der Einschränkung persönlicher Freiheiten. Alles, was der Erfüllung individueller Befindlichkeiten entgegensteht, wird dann verurteilt. Das „Ja, aber …“ ist zum Fanal der Gegenwart geworden. Sich selbst auf nichts festlegend fordern die Überlebenden der Postmoderne, die in der Religion und ihren intellektuellen Folgen und Forderungen nur die Ausgeburt menschlicher Phantasien sahen, einen Sinn, den sie längst über Bord geworfen haben. In ihrer Sehnsucht nach Halt beschränkt sich ihr Horizont auf den eigenen Vorgarten, in dem sie sich eine kleine Welt basteln, die – bitte schön – nicht nur nicht angetastet werden darf, sondern auch wie von einem Weihnachtsmann ohne eigenes Mühen mit all dem bestückt werden soll, was das eigene kleine und infantile Herz begeht.
Rechtschaffenheit und Aufrichtigkeit, Anstand und Solidarität sind in der Gesellschaft der Gegenwart keine selbstverständlichen Werte mehr. Um in den eigenen Spiegel sehen zu können, konstruieren sich viele moderne Zeitgenossen ein Pseudo-Ich, das sie hinter dem „Ja, aber …“ verstecken können. Die ZDF-Moderatorin Dunja Hayali hat die Mechanismen, die sich hinter dieser Strategie verbergen, in deinem Facebook-Posting vom 29. August 2015 mit Blick auf die Reaktionen Flüchtlingen gegenüber auf den Punkt gebracht:
2 Kommentare
Dies Domini – 21. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Das Kernthema der Texte dieses Sonntags lautet: Bekenntnis!
Und eine der Kernaufgaben, denen wir uns in unserem menschlichen Alltag immer wieder neu stellen müssen, lautet ebenfalls: Bekenntnis. Wofür stehe ich, wovon bin ich überzeugt, wie lebe ich.
Insofern haben die Fragen, denen sich sowohl die Stämme Israels
„dann entscheidet Euch heute, wem ihr dienen wollt“ (Jos 24,15)
als auch die Jünger Jesu
„Wollt auch ihr weggehen?“ (Joh 6, 67)
gegenüber sehen, auch heute noch eine große Aktualität. Auch, aber nicht nur, in religiöser Hinsicht.
Selbstverständlich – das weiß vermutlich jeder von uns – ist es einfacher, bei den wirklich wichtigen Fragen im Nebulösen zu bleiben, sich nicht zu genau festzulegen, um sich alle Möglichkeiten offen zu halten. Hier aber wird eine klare Positionierung gefordert. Bleibt ihr weiter bei mir, fragt Jesus seine Jünger, nachdem einige der Menschen, die ihn bis zu diesem Zeitpunkt begleitet hatten, wieder Abstand von ihm nahmen. Und auch Josua fragt die Menschen, nachdem sie das gelobte Land für sich entdeckt und bewohnbar gemacht haben, ob sie auch jetzt, der Sklavensituation Ägyptens entkommen und in Sicherheit lebend, beim Herrn bleiben, der den Göttern, denen ihre Vorväter noch gedient haben, entgegen gesetzt wird. In beiden Fällen fallen die Antworten eindeutig aus:
0 Kommentare
Dies Domini – 20. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
In jedem Anfang keimt die Krise. Die Weisheit des Alltags, die das Volk von Mund zu Ohr und von Ohr zu Mund trägt, weiß längst, dass nichts schwerer zu ertragen ist, als eine Reihe von guten Tagen. Übermäßiges Glück verursacht mentales Karies. Löchrig wird die Leidenschaft, satt und träge das Gemüt. Manch einer bleibt an der süßen Leichtigkeit des Hochgefühls kleben wie an einem Fliegenfänger und verliert selig lächelnd seine Freiheit. Wer die Krise scheut, wird nicht am Leben reifen.
Es gibt viele Glücksritter, die auf dem selbstgemachten Ponyhof des Lebens herumtraben. Die Illusion des eigenen kleinen Glücks kann mit Mühe aufrecht gehalten werden, solange es keine Störungen von außen gibt. Der eigene Schrebergarten wird dann zum Schloss, zur festen Burg, deren Idylle sich hinter hohen Hecken verschanzt. Im zweiten Leben der virtuellen Welten repräsentiert der Avatar eine glücksverheißende Identität, die nicht durch die Unbilden des wahren Lebens gefährdet wird. Wo das erste Leben die Existenz durch schüttelt, gewährt der Nickname wohlige Sicherheit vor dem wahren Ich. Vor der Globalisierung, die den einzelnen Menschen allein schon ob ihrer Unüberschaubarkeit ängstigt, flüchtet sich das Individuum in die Lokalisierung der eigenen kleinen Lebenswelten, die gehegt und gepflegt werden. Nichts soll ihn dort ängstigen, nichts ihn erschrecken. Und wenn dann die kleinen und großen Krisen des Lebens kommen, dann erschrickt der Mensch, weil sein Märchen endet. Manch einer sucht sich dann ein neues Glück. Er möchte halt Schmetterlinge und keine Raupen. Aber die Schmetterlinge fliegen immer nur kurz; und eigentlich auch nur, um neue Raupen zu zeugen.
0 Kommentare
Dies Domini – 19. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
In Zeiten, in denen reflexhafte Reaktionen regieren, braucht es keine Reflexionen. Die Konditionierung tritt an die Stelle des Denkens. Die Last der Vernunft wird von denen genommen, die ihr Handeln schon lange nicht mehr rechtfertigen wollen. Die je aktuelle Emotion tut sich schwer mit verstandesmäßiger Information. Die radikale Reduktion der Komplexität der Wirklichkeit auf selbstkonstruierte Passmuster macht das Leben einfach. Und das ist effizient. Schließlich ist das Gehirn energiehungrig. Wer über ausgeprägte Reflexe verfügt, kann hier seinen Energiehaushalt schonen.
Den Drang zu dieser besonderen Art, Energie zu sparen, kann man gegenwärtig wieder hervorragend beobachten. Die sogenannten sozialen Netzwerke entpuppen sich dabei als Orte menschlicher Selbstoffenbarung. Wer die Kommentare unter den Meldungen liest, wird sich schnell der Illusion, der Mensch sei die Krone der Schöpfung, begabt mit Verstand und Selbstbewusstsein, die ihn vom Tier unterscheiden, entledigen. Vielmehr scheinen Facebook, Twitter und Co. ein riesiges Labor zu sein, in dem die ehemals mit Hunden durchgeführten pawlow’schen Reiz-Reaktions-Experimente nun in globalem Ausmaß an Menschen durchgeführt werden. Und wie Pawlow seinerzeit den Hund durch bloßes Läuten eines Glöckchens zum Sabbern brachte, weil dieser durch das Geräusch auf Futtergabe konditioniert war, so reagiert das animal rationale heute noch auf bestimmte Worte mit den immer gleichen Reflexen. Man braucht nur „Flüchtling“ sagen bzw. schreiben – und schon werden in Facebook Fratzen sichtbar, die die Angst vor ihrem eigenen Dasein und dessen Herausforderungen auf andere, die sie nicht kennen, die ihnen nichts nehmen, die ihr Dasein weder schlechter noch besser machen, abwälzen. Wenn es nicht in sich selbst reflexhaft wäre, möchte man ihnen zurufen, doch das eigene ärmliche Dasein mit denen der Flüchtlinge, die es doch angeblich um so viel besser haben, zu tauschen. In diesem längst konditionierten Spiel des kommunikativen Ping-Pongs kommt man nur keinen Schritt weiter.
1 Kommentar
Dies Domini – 12. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Grenzen zu ziehen ist dem Wesen des Menschen an sich eigentümlich. Allein die Körperlichkeit des Menschen begrenzt ihn. Der Leib des Menschen umfasst diese Einheit von Seele und Körper, die seine Person begründet und ihn von anderen Leib-Seele-Einheiten unterscheidet. Person wird der Mensch unter anderem erst durch diese Begrenzung des ihm zukommenden Raums und der ihm gegebenen Zeit. Beides ist begrenzt und verortet in dem großen Raum-Zeit-Kontinuum, in dem sich immer der Mensch immer neue Abgrenzungen formuliert: Galaxien, Sonnensysteme, Planeten, Planetoiden, Kometen, Meteore und Meteoriden. Des Menschen Lust ist die De-finition, die Abgrenzung (so die deutsche Übersetzung des lateinischen Wortes „definitio“). Er braucht die Definition, um die Welt im wahrsten Sinn des Wortes begreifen zu können. Hier und da, hüben und drüben, jetzt und bald – oder schon früher, oben und unten – erst durch die Definition, durch die Abgrenzung erhält die Welt für den Menschen eine Struktur. Es verwundert also nicht, dass schon im Paradies die Abgrenzung zum Wesen des Menschen gehörte, er, der jedem Lebewesen seinen Namen gibt:
Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. (Genesis 2,19-20)
Der kurze Text ist bemerkenswert. Gott macht den Menschen zu seinem Kompagnon, also zu seinem Gefährten. Er, der schafft, überlässt seinem Gefährten die hoheitliche Aufgabe der Namensgebung, der Definition. Bereits hier, am Beginn der Raum-Zeit-Geschichte des Menschen, wird deutlich, wie groß das Vertrauen Gottes in den Menschen ist. Der Mensch hat noch keine Erkenntnis. Er ist noch unmündig wie ein Kind, das sich seiner Nacktheit noch nicht bewusst ist. So heißt es wenige Verse später:
0 Kommentare