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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Fest der Heiligen Familie, Lesejahr A

Die Geburt eines Kindes ist ein Kraftakt. Überschwemmt von Endorphinen werden nicht nur die Geburtsschmerzen für die Gebärende einigermaßen erträglich. Das Hormon sorgt auch für einen Euphorieschub der durch die Geburt des Kinder zur Mutter gewordenen Frau. Die Evolution ist intelligent. Denn während unzweifelhaft feststeht, wer die Mutter dieses eben Neugeborenen ist, ist noch lange nicht sicher, ob der Mann, der nun neben Frau und Kind steht, auch der Vater des Kindes ist. Nicht selten werden deshalb äußerliche Ähnlichkeiten, die das Kind mit dem Mann neben dem Bett haben soll, betont, um so die Vaterschaft dieses Mannes zu untermauern. Auch die soziale Evolution des Menschen ist intelligent, denn das Kind braucht die Sicherheit einer Familie, die nicht durch Beziehungskonflikte derer gefährdet werden darf, die nun als Eltern für das Wohlergehen des Kindes verantwortlich sind.

Während die Mutterschaft evident ist, ist die Vaterschaft dem ersten Anschein nach bestenfalls auf Indizien angewiesen. Wie sehr die sozial-evolutionäre Intelligenz im Menschen verankert ist, lässt sich auch einer Anekdote entnehmen, die die Journalistin und Publizistin Christiane Florin in einem Facebook-Posting vom 22. Dezember 2013 berichtet:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Vierter Adventssonntag, Lesejahr A

Die Kirchen werden voll sein! Das ist keine prophetische Utopie, sondern eine auf den Gesetzen der Wahrscheinlichkeitsrechnung beruhende Prognose. Sie beruht auf den Erfahrungen der vergangenen Jahre: Die Kirchen waren immer voll – am Heiligen Abend. Für viele gehört der Besuch einer Christmette zu Weihnachten dazu. Die Ahnung des Heiligen in dieser Nacht ist noch lebendig. Der Gottesfunke glimmt noch. Es braucht eigentlich nicht viel, um das Feuer wieder zu entfachen. Ein zarter Hauch, ein frischer Wind und aus dem kleinen Funken könnte eine Flamme werden.

Das Neue, das an Weihnachten begann, wird allerdings in vielen Weihnachtspredigten mit immer gleichen Worten verkündet. Floskelhaft wird das  Geheimnis der Weihnacht beschworen, das gar nicht mehr so geheim ist, weil alle längst wissen, dass Gott ein wehrloses Kind wurde und bald die Könige kommen, die einem Stern gefolgt sein, einem Stern, dem auch wir folgen sollen, weil wir dann Maria finden werden, die, weil sie „Ja“ gesagt hat, das Licht gebracht hat. Der Internetblogger Philipp Greifenstein hat die Fantasielosigkeit weihnachtlicher Prediger treffend in einem Bullshitbingo auf den Punkt gebracht. Statt eines frischen Weihnachtswindes, der die frohe Botschaft neu in die Zeit von heute verkündet, findet man nur allzu häufig den abermals aufgewärmten Eintopf des „Alle Jahre wieder“. Wer so predigt, macht wenig Werbung für den nächsten Kirchenbesuch. Wo immer wieder dasselbe verkündet wird, braucht niemand mehr zu kommen. Man weiß ja doch schon, was gesagt wird.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Dritter Adventssonntag, Lesejahr A

Vor ein paar Wochen fanden in unseren Gemeinden Pfarrgemeinderatswahlen statt. Und ich habe mich engagiert und zur Wahl gestellt, natürlich nicht, ohne vorher abzuwägen, ob sich das lohnt. Das? Ja, das. Lohnt sich der Aufwand, lohnen sich all‘ die verplanten Abende und Wochenenden, und das neben Familie, Haushalt und Job? Nicht nur für mich persönlich, sondern generell: Ist es das wert, die Sache mit der Kirche und dem Christentum, dass man sich engagiert, auch heute noch? Da können einem ja schon manchmal Zweifel kommen bei den Ereignissen der letzten Zeit, selbst wenn man der Kirche gegenüber eigenlich eher wohlgesonnen ist.

„Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?“

Diese Frage des Johannes eröffnet das Evangelium des Dritten Adventssonntages des Lesejahres A. Johannes sitzt zu diesem Zeitpunkt im Gefängnis, verhaftet, kaltgestellt. Er hatte sich mit König Herodes angelegt, weil dieser die Frau seine Bruders Philippus geheiratet hatte, so weiß es der Evangelist Markus zu berichten. Das Ende dieser Geschichte kennen wir: Johannes wird geköpft.


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Das Fell des Bären

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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Zweiter Advent, Lesejahr A

Dass der Advent von seinem inneren Wesen her eine Zeit des Aufbruchs und weniger eine Zeit der besinnlichen Innenschau ist, war bereits das Thema des letzten „Wortes zur Woche“ vom 1. Dezember 2013. Die Beschäftigung mit sich selbst ist meist nur ein scheinbares Innehalten, das Sinn machen würde, wenn es um eine kurze Orientierung und die Frage geht, wie der Weg weitergegangen werden soll. Das Leben hält solche Weggabelungen bereit, die eine Entscheidung erforderlich machen. Ein solches Innehalten ist manchmal notwendig. Die Innenschau an sich aber ist wertlos, wenn sie nicht zu einer Entscheidung führt. Dann wird sie zu einer Beschäftigung mit sich selbst, die bestenfalls der eigenen Befriedigung dient. Eine solche Selbstbeschäftigung ist der Erfüllung des Auftrag der Kirche, hinauszugehen in die ganze Welt und das Evangelium allen Geschöpfen zu verkünden (vgl. Markus 16,15), eher abträglich.

Nun steht in einem bedeutenden deutschen Erzbistum die Neubesetzung der bischöflichen Kathedra an. Der derzeitige Erzbischof ist noch im Amt, seine Demission aber absehbar. Wie schon vor 25 Jahren werden wieder Initiativen gestartet, die Einfluss auf die Neubesetzung nehmen möchten. In diesem Fall sind es die Kölner Kircheninitiative, die sich mit einer (strategisch verunglückten) Medienkampagne und einem offenen Brief für mehr Mitbestimmung der Katholiken in der Katholischen Kirche, vor allem aber für die Mitbestimmung der Katholiken an der Wahl des neuen Kölner Erzbischofs einsetzt. Bereits Ende November hatten prominente Kölner Katholiken in einer Denkschrift ihre Wünsche für die Nachfolge des amtierenden Kölner Erzbischofs formuliert.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Erster Adventssonntag, Lesejahr A

Die Zeit ist wieder gekommen, in der sich die alte Verheißung der endzeitlichen Völkerwallfahrt des Propheten Jesaja zu erfüllen scheint. Man braucht in diesen Tagen nur den Versuch zu unternehmen, in das Zentrum einer mittelgroßen Stadt zu kommen – egal ob man es mit dem PKW, dem öffentlichen Personennahverkehr oder gar zu Fuß versucht: Völkerscharen sind unterwegs. So muss es sich der Prophet vorgestellt haben: Wenn die messianische Zeit anbricht, am Ende der Tage, dann strömen die Völker – freilich nicht in die Innenstadt zum Weihnachtsmarkt, sondern zum Haus des Herrn. Aber immerhin: Die alljährliche Vergegenwärtigung vorweihnachtlicher Geschäftigkeit zeigt, dass Weihnachten die Menschen immer noch in Bewegung bringt. Auch wer nicht weiß, was an Weihnachten wirklich gefeiert wird, wird bewegt. Wie weiland die Hirten vom Feld zu dem Unterstand liefen, die wahrscheinlich auch nicht wirklich wussten, was oder wer da wohl wartete, so sind heute viele unterwegs, die wenigstens eine vage Weihnachtsahnung haben. Und so wie die Hirten zur Krippe liefen und eilten (vgl. Lukas 2,16), so laufen und eilen auch sie jetzt – scheinbar plan- und kopflos, voller emsiger Hektik, gestresst Glühwein schlürfend – zielstrebig auf die Heilige Nacht zu. Und so gilt das Wort des Paulus aus der zweiten Lesung des ersten Adventssonntags, der das Lesejahr A eröffnet, auch heute noch:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Christkönigssonntag (Letzer Sonntag im Jahreskreis), Lesejahr C

Zu den eindringlichsten Texten des Neuen Testamentes gehört das Evangelium des Christkönigssonntag, der der letzte Sonntag im Kirchenjahr ist. Der Dialog zwischen dem gekreuzigten Jesus und den beiden mit ihm Gekreuzigten ist singulär. Dass Jesus nicht allein am Kreuz starb, wissen auch die anderen Evangelien. Aber dieses Gespräch, das die Sterbenden wohl mit letzter Kraft geführt haben, ist intensiv. Nicht nur das was gesagt wird, sondern auch die geschilderten Umstände komprimieren die Botschaft des Christentums auf eine Weise, die unmittelbar fassbar wird – aber vielleicht auch gerade deshalb verstört: Vor dem Kreuz stehen die selbstgerechten Führer des jüdischen Volkes, die sich am Ziel ihres Planes sehen. Sie haben erreicht, was sie wollten. Zynisch verspotten sie den Gekreuzigten, er solle sich doch selbst helfen. Dahinter steckt die damals gängige Auffassung, dass das Schicksal eines Menschen aus seinen Taten folgt. Gott schafft Gerechtigkeit hier in der Welt. Wer am Kreuz hängt, wird das verdient haben. Dass dieser Jesus von Nazareth nun den  Fluchtod stirbt, ist Beweis genug, dass Gott ihn verlassen hat. Wer, wie er, Sünden vergibt, was doch nur Gott zusteht, wird von Gott jetzt wie ein Sünder behandelt.

Die römischen Soldaten, abgestumpft von der ausgeübten und erlebten Gewalt, verspotten ihn ebenfalls. Der Tod ist ihr Alltag. Gewöhnt an die Sterbensschreie scherzen sie wie es Arbeitskollegen eben tun. Auch das eine Alltagsszene: Die Niere von der Sieben muss Wasser lassen! Tut’s weh!? – Gekicher und Gelächter im Schwesternzimmer …


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kath 2:30 Dies DominiNovember – Totenmonat. Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag. Liebevoll werden Gräber geschmückt und winterfest gemacht, Kerzen aufgestellt, die die Dunkelheit wenigstens etwas heller machen sollen. Dieser Monat ist voll von Gedenken und Tod, von Niedergang, Abschied und einer kleinen Hoffnung darauf, dass es doch irgendwie weitergehen könnte. Der Tod ist kein Weltuntergang – oder doch?

Und auch der Evangelist Lukas scheint in dieser ohnehin dunklen Zeit im Evangelium des 33. Sonntags im Jahreskreis des Lesejahres C zunächst wenig Hoffnung zu geben – mehr noch: Es kommt noch schlimmer! Der Tempel Jerusalems, DAS Heiligtum Israels, „mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt“, wird zerstört werden, so die Prophezeiung Jesu, „kein Stein“ wird „auf dem andern bleiben“. Und mit der Zerstörung des Tempels ist das Ende gekommen – das ist der Weltuntergang! Schlimmeres kann dem jüdischen Volk in ihrer Vorstellung kaum mehr wiederfahren. Das Ende der Zeit ist nah.


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kath 2:30 Dies DominiAufregend sind die Zeiten, in denen sich die katholische Kirche gegenwärtig befindet. Die Gezeiten sind unruhig. Bei unruhiger See ist es gleichgültig, ob man sich auf dem Wellenberg oder im Wellental befindet – entweder schlagen die Wellen über dem Schiff zusammen oder es droht beim nächsten Kawenzmann zu kentern. Es braucht jetzt erfahrene und mutige Seeleute, die das Schiff lenken. Es sind nicht immer die Kapitäne, die hier für die nötige Sicherheit sorgen; ein Kapitänspatent alleine reicht noch nicht, wenn es nur auf die goldenen Schulterklappen und die schicke weiße Mütze ankommt. Gefragt sind Erfahrung, Mut und Gelassenheit, aber auch Tatkraft und Entscheidungsfreude um ein Schiff lenken. Manch ein alter Matrose oder Steuermann hat da einen Vorsprung vor dem Kapitän. Ein guter Schiffskommandant weiß das und wird auf den Rat seiner erfahrenen Untergebenen hören; ist er aber eitel genug, die äußerlichen Insignien, die er seinem Patent verdankt, für das Wesentliche und Eigentliche zu halten, sieht er gerade im Annehmen eines Rates eine unzulässige Schwäche – eine Auffassung, die so manches Schiff zu einem Tummelplatz seltener Tiefseefischarten werden lässt.

Auch die Kirche benötigt eine Mannschaft aus erfahrenen Frauen und Männern, um in den Untiefen dieser Zeit nicht auf Grund zu laufen. Jetzt sind Lebenserfahrung und – weisheit gefragt. Im Sturm ist es nicht wichtig, welches Gewand jemand trägt, sondern was er oder sie kann und vor allem auch tut. Stattdessen aber trägt der innerkirchliche Systemkonflikt, der sich seit vielen Jahren immer mehr verschärft, dazu bei, dass die Kirche steuerungsunfähig von den Wellen des Zeitensturmes hin und her geworfen wird. Es geht vor allem um die Frage des Miteinanders von Klerikern und Laien.


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kath 2:30 Dies DominiDie Älteren kennen noch den Klang des Hymnus‘ „Dies irae“, der als Sequenz in der Totenmesse gesungen wurde. Der „Tag des Zornes“, an dem sich das Gericht ereignet und Jesus als rex tremendae maiestatis, als König schrecklicher Gewalten, Recht sprechen wird. Gleichzeitig erinnern die, die im Angesicht des Todes diesen Hymnus anstimmten, Jesus an seine Milde, denn er kam doch um der Menschen willen.

Das Dies irae ist mehr als ein mittelalterlicher Hymnus. Es ist ein bedeutendes Stück Musikgeschichte, das in zahlreichen Variationen in zahlreichen Werken der Klassik (erinnert sei nur an die Parodie des Dies irae im 5. Satz der Symphonie fantastique von Hector Berlioz) bis hin zur modernen Filmmusik (etwa die Filmmusik zum „Herrn der Ringe“ von Howard Shore).

Das jüngste Gericht, der Tag der Wiederkunft Christi, wurde seit dem Mittelalter als Tag des Schreckens und des Zornes gefürchtet. Es war der Tag, an dem Gericht gehalten wurde; der Tag, an dem der Mensch sein Innerstes zu entblößen hatte und sein irdisches Leben abgewogen wurde. Niemand konnte sicher sein, ob er heil aus diesem Gericht kommen würde.


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kath 2:30 Dies DominiFür Menschen, die mit der D-Mark groß geworden sind, ist es kein Wunder, dass Limburg mehr ist als eine kleine Provinzstadt an der Lahn. Der Limburger Dom zierte schließlich einmal den 1.000-D-Mark-Schein bis er durch die Einführung des Euro durch Brücken, die die Menschen Europas miteinander verbinden sollten, abgelöst wurde. Den Limburger Dom mit sich herum zu tragen, war also etwas Besonderes. Und wer den Limburger Dom erblickte, wenn er den Elzer Berg auf der A3 in Fahrtrichtung Süden bußgeldlos hinter sich gebracht hatte, erfreute sich nicht nur deshalb am Anblick dieser frühgotischen Schönheit, die sich auf dem Felsen erhebt. Limburg, diese kleine Stadt ist immer schon – ohne es zu wollen – irgendwie mit Verheißung und Erfüllung verbunden gewesen.

Wer hätte gedacht, dass diese kleine hessische Stadt als Hort der Unbeugsamkeit wieder in den Fokus der Öffentlichkeit geraten würde. Wer durch die Gassen der schönen wie verschlafenen Altstadt Limburgs flaniert, ahnt zuerst einmal nicht, dass hier der Funke an die Lunte einer Diskussion gelegt wurde, die die Öffentlichkeit schon seit Wochen in Atem hält. Die Symbolkraft des ICE-Bahnhofs Limburg-Süd, der fast auf der Mitte der Schnellfahrtstrecke Köln-Rhein/Main liegt, die das Heilige Köln mit der Finanzmetropole Frankfurt verbindet, ist da ungleich höher, wenn auch nüchterner und schmuckloser. Die erhabene Größe und Unantastbarkeit des dem Drachenkämpfer St. Georg geweihten Domes kontrastiert mit der auf mobile Funktionalität angelegten, optisch unbedeutenden Architektur der Schnellzughaltestelle. Limburg, das könnte die Botschaft dieses Kontrastes sein, steht für den Aufbruch einer Kirche, die die Bürde einer großen Vergangenheit trägt, in die Welt von heute. Die Wucht, mit der der Limburger Funke gezündet hat, lässt darauf schließen, dass die so ausgelöste Diskussion längst überfällig war und ist.


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