Es ist noch nicht allzu lange her, da hatte man als Katholik seinen Platz in der Welt. Die Gesellschaft hatte eine klare Struktur, aber sie war grundlegend christlich. Man war katholisch oder evangelisch. Die Grenzlinien konnten klar gezogen werden. So lebte jeder in seinem Milieu, in dem klare Regeln herrschten. Kritik gab es nicht. Eine kritische Auseinandersetzung war auch nicht nötig. Mit wem und über was hätte der Katholik in seinem Milieu denn auch streiten sollen – außer vielleicht über das Aroma des Weihrauchs.
Nicht erst seit der neuen Sinus-Milieu-Studie, die in diesen Tagen veröffentlicht wurde, dürfte auch dem letzten Katholiken deutlich geworden sein, dass die Zeit der katholischen Milieus vorbei sind. C. Meurer fasst das Ergebnis in einem Beitrag für katholisch.de folgendermaßen zusammen:
1 Kommentar
Die vergangene Woche war von einer überraschenden Meldung geprägt: Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner hat am 31. Januar 2013 nach intensiver Beratung eine Erklärung zur „Pille danach“ abgegeben. Was von vielen Medien als fast schon revolutionäre Entwicklung vermeldet wurde, ist letztlich doch eine konsequente Entscheidung. Entgegen der landläufigen Meinung ist offensichtlich auch ein als konservativ eingestufter Erzbischof in der Lage, neue naturwissenschaftliche, in diesem Fall medizinische Erkenntnisse anzunehmen und die entsprechenden Entscheidungen zu treffen. Es mag sein, dass diese Entscheidung spät, vielleicht zu spät kam, wie manche Kommentatoren sicher nicht zu Unrecht bemerken. Der Entscheidung des Kardinals ist trotzdem mit Respekt zu begegnen. Sie entspricht überhaupt nicht der Erwartungshaltung, dass konservative Bischöfe stur an ihren Prinzipien festhalten. Und eine späte Entscheidung und Erkenntnis ist allemal besser als in sturer Unkenntnis zu verharren.
0 Kommentare
„Denn wie der Leib eine Einheit ist, doch viele Glieder hat, alle Glieder des Leibes aber, obgleich es viele sind, einen einzigen Leib bilden.“ (1 Kor 12,12)
Liebe Leserinnen und Leser,
ohne erneut auf die Geschehnisse der letzten Wochen, für die die heutige Lesung sicherlich auch Relevanz hat, eingehen zu wollen, ist in dieser Botschaft, die der erste Korintherbrief uns an dieser Stelle übermittelt, viel Ermutigung für unseren Alltag als Christen.
Die Kirche befindet sich in Deutschland in einer großen Krise und zwar auch, aber nicht nur wegen persönlichen Fehlverhaltens einzelner. Wenn wir aus dieser Krise herauskommen wollen wird dies nur gemeinsam gehen. Jedes Glied der Kirche hat denselben Wert und eine enorm wichtige Bedeutung für den Leib, aber nicht jedes Glied ist gleich. So wie ein Körper Arme, Augen und einen Kopf hat, so hat dies auch der Leib der Kirche. Jeder hat seinen Platz, den er nach bestem Wissen und Gewissen ausfüllen kann und soll. Warum ist aus so vielen Kommentaren in persönlichen Gesprächen aber auch Meinungsbekundungen zum Beispiel in den sozialen Netzwerken wie Facebook, immer wieder so eine große Sehnsucht der Laien zu spüren „wie Priester“ zu sein. Ist Laie, vielleicht sogar Mutter oder Vater zu sein, nichts wert? Hängt das persönliche Heil so sehr an der Erlaubnis Sakramente spenden zu dürfen?
0 Kommentare
Erneut hat die Glaubwürdigkeit der Katholischen Kirche in den letzten beiden Woche in der Öffentlichkeit Schaden genommen. Zuerst hat die Aufkündigung des Forschungsprojekten mit dem Kriminologischen Institut Niedersachsen e.V. nicht nur die kirchliche Öffentlichkeit irritiert. In den letzten Tagen wurde das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit erneut erschüttert, als bekannt wurde, dass in Köln zwei katholische Kliniken die Untersuchung eines Vergewaltigungsopfers abgelehnt hatten. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass die betreffenden Verantwortlichen eine Richtlinie, die die katholischen Krankenhausstiftung der Cellitinnen als Träger der Krankenhäuser herausgegeben hatte, überinterpretiert haben. So stellt das Erzbistum Köln in einer Pressemitteilung vom 17.1.2013 fest:
2 Kommentare
Mit dem Fest „Taufe des Herrn“ endet die Weihnachtszeit. Bis zur Liturgiereform währte diese Zeit 40 Tage bis zum 2. Februar, dem Fest „Darstellung des Herrn“ – im Volksmund auch „Mariä Lichtmess“ genannt. Jetzt bildet das Fest „Taufe des Herrn“ den Abschluss und führt eröffnet gleichzeitig den Jahreskreis, denn der kommende Sonntag wird der 2. Sonntag im Jahreskreis sein. Man könnte das Fest „Taufe des Herrn“ fast als „Schwellenfest“ bezeichnen. In diesem Fest sind Weihnachten und Alltagszeit eben scharft voneinander getrennt, sondern miteinander verbunden. Die Menschwerdung Gottes, diese Identifikation Gottes mit uns Menschen, ereignet sich eben, oder besser gerade im Alltag.
0 Kommentare
Es ist seit über 50 Jahren wieder ein guter Brauch, dass die Sternsingerinnen und Sternsinger im Gedenken an die drei Magier aus dem Morgenland durch die Straßen der Ort und Stadtteile ziehen, um die Botschaft von der Geburt des Gottessohnes in dei Welt zu tragen und den Häusern den Segen zu bringen. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – aber ich freue mich immer, wenn ich über das Jahr ein Haus oder ein Geschäft betrete, das den Segen in Form eines Aufklebers oder des mit Kreide geschriebenen Sternsingersegens 20*C+M+B+13 (Christus Mansionem Benedicat 2013 – Christus segnet dieses Haus im Jahr 2013) trägt. Ich werde mich dann selbst im Hochsommer an diese Tage und den Auftrag erinnern, dass wir Christen in der Nachfolge des menschgewordenen Gottessohnes zum Segen für die Welt werden sollen.
0 Kommentare
Die Zeit zwischen dem Weihnachtsfest und dem Beginn des Neuen Jahres nutzen viele Menschen für eine persönliche Lebensinventur. Man hält Rückschau auf das Vergangen und fasst Vorsätze für das Kommende. Es ist eine ruhige, manchmal fast schon melancholische Zeit.
Einen besonderen Vorsatz für die Zukunft hat jetzt der aus den Medien bekannte Psychiater und Theologe Dr. Manfred Lütz formuliert. In einem Interview, das das Kölner Domradio am 15.12.2012 ausgestrahlt hat, empfiehlt er, das Weihnachtsfest in den Sommer zu verlegen. Diese These wiederholt er in einer WDR2-Sendung vom 29.12.2012. Dort betont er, dass auf diese Weise der christliche Inhalt wieder in den Vordergrund treten könne. Die „Heiden“ könnten dann im Dezember ihr heidnisches konsumorientiertes Geschenkefest begehen.
1 Kommentar
Nur noch eine kurze Zeit, dann feiern die Christen auf der ganzen Welt das Fest der Menschwerdung Gottes. Weihnachten ist für viele Menschen der emotionale Höhepunkt des Jahres. Liturgisch bildet jedoch das österliche Triuum paschale den Zenit das Jahreskreises: Tod und Auferstehung Jesu Christi sind die innere Mitte des christlichen Glaubens. Nicht umsonst finden sich deshalb auf vielen – vor allen mittelalterlichen – Krippendarstellungen Hinweise auf das Schicksal des neugeborenen Kindes: Durch ein Fenster kann man den Hügel Golgata sehen, an einem Balken im Stall hängt ein Kreuz oder die Windel des Christuskindes sind in Kreuzform gewickelt. Weihnachten ohne Ostern ist undenkbar. Warum sollte man die Geburt Jesu feiern, wenn Gott uns nicht durch seinen Kreuzestod und seine Auferstehung gezeigt hätte, dass jeder Lebensweg zu ihm führt, selbst der Weg eines Sünders.
0 Kommentare
Die Adventszeit schreitet voran. Nur noch eine Woche, dann steht das Weihnachtsfest schon vor der Tür. In der zweiten Lesung zum dritten Adventssonntag im Lesejahr C heißt es:
„Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich euch: Freut euch! Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe.“ (Philliperbrief 4,4-5)
0 Kommentare
Die erste Adventswoche des Jahres 2012 liegt hinter uns. Bereits jetzt ist in vielen Zeitungen wieder davon zu lesen, wie sehr man doch in der Adventszeit nach Stille und Ruhe zu suchen habe. Bischöfe und andere Prominente mahnen das in der hektischen Zeit an – und auch in vielen Predigten ist wieder von der „stillen Zeit“ zu hören. Ich frage mich da immer wieder, wo das her kommt. Nirgendwo steht geschrieben, dass der Advent eine stille Zeit zu sein habe. Und die Menschen scheinen sich – allen Unkenrufen zum Trotz – auch nicht wirklich nach dieser Ruhe, die sie permanent anmahnen, zu sehnen. Denn was stünde einem Vorweihnachtsboykott im Wege? Man wird ja nicht gezwungen, auf Weihnachtsmärkte zu gehen und Geschenke zu kaufen.
0 Kommentare