Herzlich Willkommen bei kath 2:30, dem Blog der Katholischen Citykirche Wuppertal.
Hier geht es zum Videopodcast von kath 2:30.
Besuchen Sie auch die Mystagogische Kirchenführung.
Oder die Seite des Heiligen Laurentius, unter Stadtpatron Wuppertal.

kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 7. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B

Wir befinden uns mitten im Monat Mai – und damit in der Primetime für Hochzeiten. Genau in diesem Moment stellt die Leseordnung uns die Lesung aus dem ersten Johannesbrief dessen Kernthema die Liebe ist, flankiert vom Evangelium nach Johannes, das von der Fürbitte Jesu für seine Jünger, die er so sehr liebt, handelt, vor.

Was können uns diese Texte also sagen? Brauchen wir sie um die Liebe zu „verstehen“? Erst einmal würden wir dies wahrscheinlich verneinen, da sicher die meisten – hoffentlich alle – von uns schon ihre eigenen Erfahrungen mit Liebe jeglicher Art, zu seinen Eltern, Kindern, Freunden und Partnern gemacht hat. Wir wissen, wie es sich anfühlt angenommen zu sein, mit allen Eigenarten, die jeder Mensch – Gott sei Dank – hat. Wir kennen das Gefühl zu lieben, bedingungslos Zuneigung zu schenken und dadurch selbst beschenkt zu werden.

Und dennoch geben die Texte unserem rein menschlichen Verständnis von Liebe eine weitere Dimension. Schon das Evangelium macht deutlich welches hohe Maß an Fürsorge Jesus für seine Jünger empfindet, denn  er bietet für sie schon jetzt, während er noch unter ihnen weilt, für die Zeit, wenn er zum Vater gehen wird. Dass sie weiterhin bewahrt und behütet bleiben, dass Gott sie alle in seiner Hand hält und ihnen beisteht – auch wenn die Welt sie hasst.

„Ich bitte nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern, dass du sie vor dem Bösen bewahrst.“ (Joh 17, 15)


0 Kommentare

kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 6. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B

Klebrig-süß oder leidenschaftlich, fromm-verspielter Kitsch oder loderndes Feuer – das Wort Liebe steht für vieles. Man kann sich hinter ihm verstecken und sich in ihre selbst übersteigen. Mit den Lippen bekannt ist sie noch lange nicht wirksam, wenn sie sich nicht in der Tat erweist. Auch die Liebe ist ein Tatwort. Wenn seine Süße nur auf der Zunge liegen bleibt und nicht durch des Lebens Probe geläutert wird, verklebt sie die Poren des Seins und verschleiert die Wahrnehmung. Des Lebens Wirklichkeit wird rosarot verklärt wo der Alltag nur grau ist. Wie Karies fressen sich diese fad-süßen Liebesbekundungen in die Seelen und hinterlassen auf Dauer nur eine löchrige Fäule des Selbstbetruges. Wahre Liebe hingegen kann die Leidenschaft nicht für sich behalten. Sie schafft Leiden; sie leidet mit. Sie ist nicht süß und niedlich. Wahre Liebe ist nicht fromm und selbstbezogen. Sie ist hart und wirklich:

Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand. (1 Korinther 13,7)

Wahre Liebe besteht aus Sehnsucht. Sie sehnt sich nach dem Gegenüber. Gerade deshalb sind Liebe und Leiden eng aufeinander bezogen. Die Liebe ist nie zufrieden. Ihr Ziel ist das Du, nicht das Ich. Gerade deshalb ist der Geschmack der Liebe nicht süß, sondern bitter. Solche Liebe ist selten ein Genuss, denn in der Liebe übersteigt sich das Ich und macht das Du zum Lebensinhalt. Leidet das Du, leidet auch das Ich.

Das alles hört sich aber doch wieder kitschig-romantisch an, wäre da nicht der Selbsterhaltungstrieb des Ich, der die schöne Du-Seeligkeit der Liebe stört. Ist die Emphase des Verliebtseins noch Grund genug, sich im Rausch der Endorphine selbst zu verlieren, so gewinnt früher oder später doch die Frage des eigenen Gewinns wieder die Oberhand. Ist es für die Verliebten noch eine Selbstverständlichkeit, alles für das geliebte Gegenüber zu geben, so erfahren Paare, die es geschafft haben, aus der Phase der Verliebtheit in die Wirklichkeit der Liebe zu gehen, dass eben diese Liebe vor allem Arbeit ist. Auf den Rausch des Verliebtseins, in dem man zu nahezu jedem Opfer bereit war, folgt oft das raue Erwachen, in dem sich die Nebel der Weichzeichnung lichten und sich der Partner, der gestern noch ein Engel war, als Mensch entpuppt.


0 Kommentare

kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 5. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B

Warum? – Das ist mehr Anklage als Frage, mehr Schrei als Erwartung einer Antwort. Es ist der Horror der Sinnlosigkeit, der dem Schrei vorausgeht. Wo ist der Sinn des Seins, wenn alles sinnlos erscheint?

Ein Schrei bedarf keiner Antwort. Er bedarf noch nicht einmal eines Adressaten. Der Schrei steht für sich. Er ist auszuhalten. Jede noch so gut gemeinte Antwort geht fehl, weil keine Frage gestellt wurde. Und Antworten auf ungestellte Fragen sind wie Walzermusik zur Trauer.

Der Verzweiflungsschrei des Warum ist in das Dunkel gerichtet. Ob da ein Gott ist oder nicht – die Antwort bleibt aus. Für die, die an keinen Gott glauben können, kommt in dem Schrei des Warum die Sinnlosigkeit des Seins auf den Punkt. Die, die an einen Gott glauben können, haben einen Adressaten für ihre Anklage: Gott ist schuld. Er möge sich erklären. Er möge dem Sinnlosen Sinn geben. Aber der so Angeklagte schweigt nur allzu oft. Stattdessen reden seine Boten von Solidarität und von der Hoffnung wider alle Hoffnung. Und sie können es gut begründen, denn es sind Worte der Schrift, die sie zitieren, und niemand außer ihnen selbst weiß, ob sie selbst angesichts des Leids der Welt glauben, was sie sagen. Vom Schweigen reden sie sonst so oft. Und dann, wenn die Worte fehlen müssten angesichts der abgrundtiefen Dunkelheit des sinnlosen Leids, da reden sie. Sie reden von der Auferstehung und der Liebe Gottes, in der alles Leid geborgen ist. Aber warum ändert sich dann nichts in dieser Welt? Wo ist das Zeichen, dass das alles wahr ist?


0 Kommentare

kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 3. Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B

Nach der frohen Botschaft von Ostern beschäftigt sich auch das Evangelium dieses Sonntags und die Lesung aus der Apostelgeschichte noch intensiv mit dem vor- und nachösterlichen Geschehen. Die Apostelgeschichte blendet zunächst etwas zurück und führt das Versagen und Vergehen der Menschen, das zum Tod Jesu geführt hat, deutlich vor Augen:

„(…) den ihr verraten und vor Pilatus verleugnet habt. (…) Den Urheber des Lebens habt ihr getötet.“ Apostelgeschichte 3,13-15

Es wird aber schon hier der versöhnende Blick nach vorne geworfen, der allerdings auch Handlungsanweisungen gibt:

„Nun, Brüder, ich weiß, ihr habt aus Unwissenheit gehandelt, ebenso wie eure Führer. (…) Also kehrt um und tut Buße, damit eure Sünden getilgt werden.“ Apostelgeschichte 3,17-19

Deutlich erkennbar wird also, dass die Menschen trotz der Schuld, die sie auf sich geladen haben, nicht verzweifeln müssen, da Gott versöhnungsbereit ist und seine Hand immer wieder neu ausstreckt zu uns  – den von ihm so unendlich geliebten Menschen.

Trotzdem gibt es eben, so stellen es die Schriftstellen vor Augen:


0 Kommentare