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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Hochfest Christkönig, Lesejahr C

Josaphat Kunzewitsch, ein Heiliger unserer Kirche, hatte vor wenigen Tagen seinen Gedenktag, auf den bei einer Feier zur Übergabe der missio canonica an neue Religionslehrer der Prediger einging; das war bereits einmal Gegenstand der Betrachtung hier. Am heutigen Sonntag feiern wir das Christkönigsfest, keine Ahnung, was das miteinander zu tun haben soll. Wie heißt der missing link? Nanu, ein Rätsel im Wort zur Woche?

Verehrte Leserinnen und Leser, ich will Sie nicht auf die Folter spannen, es ist das Vorgestern. Das, was wir heute kaum noch und wenn, dann nur mit Verrenkungen mit Sinn erfüllen können; es sind die Reste der ecclesia triumphans, die uns mit Stolz und Hochgefühl erfüllen können, wenn wir mit dem Haus voll Glorie weit ins Land hinausschauen, die aber mit unserer Gegenwart, Gott sei Dank nichts mehr zu tun haben. Nur leider, es haben noch nicht alle gemerkt.

Pius XI., nicht der erfreulichste unter den sowieso nicht einfachen Piuspäpsten des vor- und des vergangenen Jahrhunderts, hat uns diese sonderbare Hinterlassenschaft aufgehalst: Ein Märtyrer aus dem 16. Jahrhundert, der sich wundert, dass man ihn erst umbringt und dann in den Fluten versenkt, obwohl er bei seinen Missionsmethoden nicht mit wohlwollender Duldung rechnen konnte. Schließlich hatte er nicht nur für gewaltsame Niederschlagung von Aufständen der Orthodoxen plädiert, sondern sogar deren unkatholisch bestatteten Toten wieder ausgraben lassen. Eine irritierende Idee, damit für seine Glaubensweise werben zu wollen. Natürlich, dass er 1867 heiliggesprochen, mit der Enzyklika „Ecclesiam Dei admirabili“ 1923 geehrt und 1963 in den Petersdom überführt werden musste. Und ebenso verständlich, dass er ein Mosaikstein war, wie die Einführung des Christkönigsfestes 1925, mit der die strahlende Kirche dargestellt wurde, wie es in der zweiten Lesung des heutigen Sonntags heißt:


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kath 2:30 Dies DominiDies domini – Hochfest Christkönig, Lesejahr B

Die Wahrheit liege im Auge des Betrachters – so jedenfalls weiß es der Volksmund. Sicher ist es nicht so, dass alles, was das Volk als so von sich gibt, von sich aus schon wahr wäre. Wahrheit ergibt sich ebenso wenig aus Mehrheitsbeschlüssen, wie wissenschaftlich Erkenntnisse aus demokratischen Prozessen hervorgehen. Nicht die Mehrheit bestimmt, was wahr ist; vielmehr versammelt sich im Laufe der Zeit die Mehrheit – oder, wie manche heutzutage abfällig bemerken, der Mainstream – hinter der Wahrheit, die sich schlussendlich als evident erweist. Sicher kann kein Zweifel daran bestehen, dass bisweilen hart um die Wahrheit gerungen werden muss. Sie ist an sich von flüchtigem Wesen. Man kann sie nicht einfach besitzen und für sich exklusiv in Anspruch nehmen. Was wahr ist muss zu guter Letzt eben auch wirklich sein, eben evident. Die Wirklichkeit ist der Lakmustest jeder behaupteten Wahrheit. Eine Wahrheit, die den Wirklichkeitstest nicht besteht, ist eine Chimäre, ein Scheingebilde, das bestenfalls innerhalb abgeschlossener Systeme funktioniert, nicht aber darüber hinaus.

Nun vertritt gerade die Kirche den Anspruch, für die Wahrheit zu stehen. Damit geht ein Anspruch daher, im Besitz der sogar absoluten Wahrheit zu sein. Kann das aber überhaupt gehen? Kann ein Mensch überhaupt die Wahrheit erfassen? Gesetzt den Fall, Gott ist – und schon hier muss die Einschränkung erlaubt sein, dass das Axiom, die Grundannahme, Gott sei, eben ebensowenig bewiesen werden kann, wie die Grundannahme, er sei nicht –, dann wäre der eine und wahre Gott so etwas wie die absolute Wahrheit. Wäre also ein Mensch in der Lage, diesen Gott in seiner Ganzheit zu fassen? Wäre das möglich, so wäre dieser Mensch größer als Gott und Gott wäre nicht der, als der er geglaubt wird. Weil Gott Gott ist, ist er nicht nur nicht zur Gänze erfassbar. Er ist für Menschen an sich nicht zugänglich, seine Größe überwältigt den Menschen. Davon spricht nicht nur die uralte, auf Mose zurückgehende Erkenntnis, dass Gott für Lebende nicht zu schauen ist, wenn dieser dem Mose auf dessen Wunsch, doch die Herrlichkeit Gottes zu sehen, antwortet:


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kath 2:30 Dies DominiO Weisheit – mit diesem Ruf eröffnet die Liturgie der römisch-katholischen Kirche die letzte Woche vor dem Weihnachtsfest. Es ist die Zeit der sogenannten O-Antiphonen, für jeden Tag vor Weihnachten eine eigene. Die Anfangsbuchstaben des lateinischen Originals ergeben rückwärts gelesen ein Akrostichon, ein Leistengedicht: ero cras – morgen werde ich kommen!

Advent … Vorweihnachtszeit – für Vertreter aller Konfessionen alle Jahre wieder ein willkommener Anlass für den Hinweis, von jetzt auf gleich in den Besinnungsmodus zu schalten. Sofortige Stille statt Stehvermögen am Glühweinstand mahnt man an; gleichzeitig möchte mancher fromme, vor allem katholische Kulturkämpfer lauthals dem Weihnachtsmann an den Fellmantel, um unter völliger Verkennung der unterschiedlichen Zuständigkeiten dieser Brüder im Geiste eine Lanze für den Heiligen Nikolaus zu brechen. Im Advent hat man sich schließlich in stiller Lust der Besinnung hinzugeben. Ein Skandal, wer sich da angesichts des „Tochter Zion, freue dich, jauchze laut, Jerusalem!“ lauthals lachend in der Zeit der Ankunft freut. Schrecklich, wenn die Menschen ernst machen mit der Freude über das Kommen des ersehnten Königs von der das „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“ singt.

Wie aber kann man jetzt schon an Weihnachten denken? Wer durch die Innenstädte geht, sieht freilich, dass die Vorbereitungen in vollem Gang sind Und auch in der katholischen Tradition steht die Ankunft des bereits am kommenden Sonntag im Mittelpunkt. Mit dem bevorstehenden Christkönigssonntag endet das Kirchenjahr; das neue beginnt mit dem 1. Advent. Es ist Wendezeit. Erst 1925 eingeführt, war das Christkönigsfest gerade in der Zeit der Nazi-Herrschaft für die katholische Jugend ein Gegenentwurf zum Führerkult. Die Christkönigsverehrer waren immer schon Anhänger einer widerständigen Weisheit, die man wohlgemerkt eben nicht mit kulturpessimistischer Widerborstigkeit verwechseln darf.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Hochfest Christkönig, Lesejahr B

Wer derzeit auch nur ein wenig die Weltlage verfolgt, kann nur die Haare raufen angesichts der Gewalt und des Hasses, der sich in den Anschlägen von Paris, aber auch in zahlreichen der Postings in den sozialen Medien Bahn bricht. Hat denn das alles nichts genutzt, was menschlicher Fortschritt seit Kain und Abel zum Guten hin bewegen wollte und was doch nach dem Zusammenbruch des Ost-/West-Gegensatzes so guten Weg nahm? Folgt den Jahrzehnten des kalten Krieges zwischen den Systemen nun die Zeit der heißen Auseinandersetzungen zwischen den Religionen? Kann das denn wahr sein?

Und welche Tröstung hält unsere Kirche da bereit, wenn Sie am heutigen Sonntag den Christkönigssonntag feiert, der das Kirchenjahr beendet und abrundet, bevor dann am 1. Advent das neue Jahr mit der Erwartung des Herrn beginnt? Zwei Schlüsselsätze sind es, die mich gefangen nehmen und in ihren Bann ziehen:

„Sein Reich geht niemals unter!“ (Dan 7,14)

lesen wir in der ersten Lesung aus den Visionen des Buches Daniel und die Antwort Jesu auf die Frage des Pilatus:

„Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“ (Joh 18,36)


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Christkönigssonntag, Lesejahr A

Der Glaube ist eine Herausforderung, die mit Verstand bewältigt werden will. Wer die frohe Botschaft nicht bloß nachplappern, sondern verkünden will, der muss überzeugen können. Man kann aber nur dann überzeugen, wenn man selbst von dem überzeugt von dem ist, was man redet und tut. Überzeugung hingegen ist eine Haltung der Erkenntnis, eines Verstehens, das ohne Verstand nicht möglich ist.

Zu einer solchen Haltung gehört eine prinzipielle Offenheit für das Neue, das Kommende, das Streben nach tieferer Erkenntnis, die letztlich nichts anderes ist als ein Fortschreiten des Verstehens. Ein Glaubender, der nicht damit zufrieden ist, katechetische Sätze einfach auswendig zu lernen und phonetisch korrekt zu rezitieren, auch wenn das was der Mund spricht weder das Herz und noch weniger den Kopf erreicht haben, kann nicht anders als sich selbst immer wieder zu relativieren. Die Relativierung nimmt die Relation, also die Beziehung eines zu betrachtenden Gegenstandes zum Betrachter ernst. Mag auch der Gegenstand unveränderlich sein – der Betrachter ist es nicht. Er ist allein schon aufgrund seiner irdischen, raum-zeitlichen Existenz dem Gesetz von Werden und Vergehen unterworfen. Erfahrungen, die er in jungen Jahren noch nicht hatte, verändern seinen Blick. Ängste, die die Jugend noch nicht kennt, können ihn trüben, ein aus Geben und Nehmen gewachsenes Vertrauen in das Leben können ihn weiten. Erkenntnis hat man daher nicht, Erkenntnis wächst. Selbst die Erkenntnis der absoluten Wahrheit ist also relativ, wird sie doch vom Blickwinkel, von der Haltung des Erkennenden, seinen Vorerfahrungen, seinen Ängsten und Hoffnungen bestimmt. Die Wahrheit bleibt, die Methode, der Weg, sie zu finden, ist hingegen relativ.

Es ist also wenig verwunderlich, wenn in der vergangenen Woche zu lesen war, Papst Benedikt XVI habe einen Aufsatz, den er 1972 geschrieben hatte, über vierzig Jahre später mit anderen Augen sieht. Der Vorgang allerdings erregt deshalb großes Aufsehen, weil er sich mit der Frage der Unauflöslichkeit der ehe befasst. Josef Ratzinger wagt 1972 den Versuch,


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Christkönigssonntag (Letzer Sonntag im Jahreskreis), Lesejahr C

Zu den eindringlichsten Texten des Neuen Testamentes gehört das Evangelium des Christkönigssonntag, der der letzte Sonntag im Kirchenjahr ist. Der Dialog zwischen dem gekreuzigten Jesus und den beiden mit ihm Gekreuzigten ist singulär. Dass Jesus nicht allein am Kreuz starb, wissen auch die anderen Evangelien. Aber dieses Gespräch, das die Sterbenden wohl mit letzter Kraft geführt haben, ist intensiv. Nicht nur das was gesagt wird, sondern auch die geschilderten Umstände komprimieren die Botschaft des Christentums auf eine Weise, die unmittelbar fassbar wird – aber vielleicht auch gerade deshalb verstört: Vor dem Kreuz stehen die selbstgerechten Führer des jüdischen Volkes, die sich am Ziel ihres Planes sehen. Sie haben erreicht, was sie wollten. Zynisch verspotten sie den Gekreuzigten, er solle sich doch selbst helfen. Dahinter steckt die damals gängige Auffassung, dass das Schicksal eines Menschen aus seinen Taten folgt. Gott schafft Gerechtigkeit hier in der Welt. Wer am Kreuz hängt, wird das verdient haben. Dass dieser Jesus von Nazareth nun den  Fluchtod stirbt, ist Beweis genug, dass Gott ihn verlassen hat. Wer, wie er, Sünden vergibt, was doch nur Gott zusteht, wird von Gott jetzt wie ein Sünder behandelt.

Die römischen Soldaten, abgestumpft von der ausgeübten und erlebten Gewalt, verspotten ihn ebenfalls. Der Tod ist ihr Alltag. Gewöhnt an die Sterbensschreie scherzen sie wie es Arbeitskollegen eben tun. Auch das eine Alltagsszene: Die Niere von der Sieben muss Wasser lassen! Tut’s weh!? – Gekicher und Gelächter im Schwesternzimmer …


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