Dies Domini – 11. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Das Evangelium dieses Sonntages beinhaltet einen der zentralen Kerngedanken unserer citypastoralen Arbeit, und eigentlich jeder seelsorglichen Arbeit, insbesondere der Sakramentenvorbereitung, ja eigentlich kirchlicher Arbeit überhaupt.
Unsere Textstelle lautet:
„Der Same sprosst und wächst, ohne, dass er es weiter wahrnimmt“ (Mk 4, 27)
Oft werden wir angesprochen, wer unsere Zielgruppe ist, für wen wir unsere Angebote machen, ob es Erfolgszahlen gibt und ob die Menge an „Werbematerialien“ wie Veranstaltungsflyer o.ä. verhältnismäßig ist. Die Antworten lauten immer gleich: für alle, es gibt nichts messbares und: Ja!
Ja, wir müssen viel aussäen und es wachsen lassen. Auch wenn einiges, so berichtet die Bibel an anderer Stelle, auch auf unfruchtbaren Boden fallen wird und verdorrt. Wir wissen aber nicht welcher Boden endgültig unfruchtbar ist oder auch uns nur so erscheinen mag. Auf manchen Boden fallen unsere verschiedenartigen Angebote vielleicht erst einmal ohne weiter aufzugehen, aber vielleicht bleibt der Kern eines Samenkornes lebendig, und erhält doch irgendwann die Möglichkeit zum Austrieb.
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Das Wesen der Gemeinschaft der Jesusjünger, die man auch die Kirche nennt, besteht in der Verkündigung. Wo die Kirche aufhört, zu verkünden, gerät ihre innere Mitte aus dem Blick. Erst, wenn die Kirche die Botschaft des Jesus von Nazareth in die Welt trägt, erfüllt sie den ureigenen Grund ihres Daseins. Nicht umsonst stellt die am 5. Juli 2013 veröffentlichte „Vierhändeenzyklika“ „Lumen fidei“ fest:
„Der Glaube ist keine Privatsache, keine individualistische Auffassung, keine subjektive Meinung, sondern er geht aus einem Hören hervor und ist dazu bestimmt, sich auszudrücken und Verkündigung zu werden.“ (Lumen fidei, Nr. 22)
Es ist eine bemerkenswerte Enzyklika. Bemerkenswert deshalb, weil sie von Papst Benedikt XVI begonnen und von Papst Franziskus fortgeführt und vollendet wurde. Bemerkenswert weiterhin, weil Benedikt XVI durch seinen Rücktritt einer Veröffentlichung des von ihm entworfenen Lehrschreibens zuvorgekommen ist (was den Rücktritt im Nachhinein erneut außergewöhnlich erscheinen lässt). In gewisser Weise kommt der Pontifikat Bendikts XVI jetzt erst endgültig zum Abschluss. Das Lehrschreiben ist an sich damit ein Zeichen für die Verkündigung, die immer in der Spannung von Kontinuität und neuer Akzentsetzung steht:
„Er [Benedikt XVI] hatte eine erste Fassung einer Enzyklika über den Glauben schon nahezu fertig gestellt. Dafür bin ich ihm zutiefst dankbar. In der Brüderlichkeit in Christus übernehme ich seine wertvolle Arbeit und ergänze den Text durch einige weitere Beiträge. Der Nachfolger Petri ist ja gestern, heute und morgen immer aufgerufen, ‚die Brüder zu stärken‘ in jenem unermesslichen Gut des Glaubens, das Gott jedem Menschen als Licht für seinen Weg schenkt.“ (Lumen fidei, Nr. 7)
Eine Enzyklika, verfasst von zwei Päpsten, das könnte und sollte stilprägend werden. Es entspricht einer biblischen Tradition, die im Hintergrund des Evangeliums vom 14. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres C steht. Lukas berichtet dort von der Aussendung der Zweiundsiebzig. Sie sollen die Botschaft vom nahen Reich Gottes in Wort und Tat – gewissermaßen wie er selbst – verkünden. Sie sollen Kranke heilen und das Wort Gottes ausrufen.
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Eine Kirchenführung der besonderen Art in St. Laurentius
oder: Wie interessiert man Menschen für die Kirche, die ihr sonst fernbleiben?
Es regnet in Strömen. Auf den Stufen, die zur Laurentiuskirche führen, stehen neben weit geöffneten Türen rechts und links zwei Kerzen. Das Innere ist dunkel, die Luft klamm und staubig. Schemenhaft sieht man Baugerüste, der Altar ist mit Planen verhüllt. Staub kitzelt in der Nase, und das Knirschen der Holzbank hallt in dem großen Raum wider. Eine Handvoll Menschen sind hier. Hinter dem Altar wer-den Stühle aufgestellt. Eine Kerze wird angezündet und an dieser Kerze zünden die fünf Menschen, die sich dort versammelt haben weitere Kerzen an. Es ertönt ein Sprechgesang, andere Stimmen fallen ein, wechseln sich ab, und füllen nach und nach den Kirchenraum. Langsam verdrängt der Duft von Weihrauch den Staubgeruch. „Sie können auch mitsingen“, hieß es. Aber Zuhören ist dann doch leichter, vor allem, wenn man mit den Texten und der Melodie nicht vertraut ist. Schließlich sind wir eigentlich hierher gekommen, um durch die Kirche geführt zu werden. Doch wir fragen uns, was denn gezeigt werden soll, wenn alles mit Planen verhängt ist.
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Am gestrigen Freitag, dem 11. September 2009, konnte die Katholische Citykirche Wuppertal auf ein kleines Jubiläum zurückschauen. Seit 11. September 2004 bringt sie die Kirche und ihre Botschaft in einer besonderen Weise unter die Menschen.
Als vor 5 Jahren alles begann, war nicht sicher, ob die Idee, mit der Kirche auf die Strasse, in die Cafes und unter das Volk zu gehen, tatsächlich gelingen würde. Heute sind wir um die Erfahrung reicher, dass dieses Konzept nicht nur aufgegangen, sondern ein in Deutschland einzigartiger und auch für die Kirche selbst bereichernder Weg ist. So ist auch in dieser Hinsicht Wuppertal eine vorangehende Stadt.
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