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oder: Die Illoyalität der Gehorsamen

Es ist still geworden um den mit viel Hoffnung gestarteten Dialogprozess in der Kirche. Es ist wie so oft in den letzten 20 Jahren: Dialoge, Diözesansynoden, Pastoralgespräche – all das kommt mit der schönen Regelmäßigkeit eines el niño an der südamerikanischen Westküste. So wie diese Klimaanomalie periodisch die peruanische Pazifikküste heimsucht und durch die Aufwärmung des Wassers den Humboldtstrom mit erheblichen Konsequenzen für Umwelt und Wirtschaft im Ostpazifik zum Erliegen bringt, so scheinen die zyklisch initiierten kirchlichen Kommunikationsprozesse nach anfänglicher Aufwärmung bei denen, die sich einen Fortschritt erhoffen, zu einem ekklesialen Kater zu führen. Der Dialogstrom kommt dabei immer schneller zum Erliegen: Dauerten die Prozesse, deren Ergebnisse in aufwendig gestalteten Broschüren festgehalten und abgeheftet wurden, am Ende des 20. Jahrhunderts noch mehrere Monate, so werden jetzt schon zu Beginn des aktuellen Dialogprozesses, mit dem man der gegenwärtigen durch den Missbrauchsskandal von 2010 ausgelösten Glaubwürdigkeitskrise der Kirche begegnen und für Transparenz sorgen möchte, Wortstaudämme errichtet, die das Fließen des Prozesses von vorne herein behindern.


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Weitgehend unbeachtet von der allgemeinen Öffentlichkeit und ihrer Meinungsbildung vollzieht sich im kirchlichen Binnenbereich erneut ein Vorgang, der in den letzten 20 Jahren wiederholt zu beobachten war.

Es begann 1989 mit der Kölner Erklärung, einem Memorandum, mit dem seinerzeit weltweit über 700 Theologinnen und Theologen gegen den ihrer Ansicht nach autoritären Leitungsstil des damaligen Papstes Johannes Paul II und dessen Verhalten bei der Erteilung kirchlicher Lehrerlaubnisse, der sogenannten „missio canonica“, opponierten. Damals prägte sich ein kommunikativer Stil in der Kirche aus, der bis heute in verschiedenen Varianten imitiert wurde. Denn statt sachlich-argumentativer Auseinandersetzung folgte eher autoritäre Zurechtweisung und Sanktionierung seitens der kirchlichen Autoritäten.


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