Jemand hatte die Absicht, eine Mauer zu bauen. Aber Mauern sind nicht gleich Mauern. Manche Mauern sind gleicher. 2016 etwa wollte die Stadtverwaltung die schön bepflanzte Steinmauer von Martin Michels an der Nordbahntrasse am Loher Bahnhof niederlegen. Sie hätte zu viel Potential einer Gefahr des „Anpralls von Verkehrsteilnehmern“. Letztlich durfte die Mauer bleiben – welch ein Segen für die Vielen, die sich an dem schönen Garten, den sie schützt, erfreuen. Was glauben Sie denn?
Während das Auge der Verwaltung bei einer kniehohen Mauer streng blickte, übersah man großzügig bei der haushohen Mauer am Döppersberg einiges. Falscher Stein, falscher Zeitpunkt, falsche Bauweise. Kann ja mal passieren bei so einem Millionenprojekt … Und natürlich will es niemand gewesen sein. Das war schon bei Adam und Eva so:
„Hast du von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, davon nicht zu essen?“ (Genesis 3,11) – Nee, die Frau hat gesagt … nee, die Schlange hat gesagt …
Es sind immer die anderen. Aufrichtigkeit wäre ja auch etwas für Menschen mit Rückgrat.
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Dies Domini – Dreifaltigkeitssonntag, Lesejahr B
Dreifaltigkeitssonntag, das fügt sich mit dem Christkönigssonntag oder Fronleichnam zu einer Reihe von Festtagen im Kirchenjahr, für die der nicht besonders kirchennah sozialisierte Zeitgenosse kaum spontanes Verständnis aufbringen wird. Dreifaltigkeit? Wahrscheinlich so eine spitzfindige dogmatische Nuss, die ohne Theologiestudium kaum unfallfrei zu knacken sein wird. Und eine lebenspraktische Dimension dürfte hier auch nur sehr schwer zu erkennen sein.
Jedenfalls haben wir hier einen Quell des z.B. islamischen Vorwurfs, das Christentum sei gar nicht wirklich eine monotheistische Religion, sondern mit der Omnipräsenz des Hl. Geistes sogar eine pantheistische Religion, wo es demgegenüber doch in der Lesung aus dem Buch Deuteronomium heißt
„Jahwe ist der Gott im Himmel droben und auf der Erde unten, keiner sonst.“ (Dtn 4,39)
Ja, an dem Vorwurf scheint etwas dran zu sein. Es sind Bibliotheken damit gefüllt worden, diesen Fragen nachzugehen und dabei dogmatische Gebäude filigraner Präzision zu errichten, aber bis auf die Schönheit damit gefüllter österreichischer Klosterbibliotheken fällt das uns Zeitgenossen nicht ohne weiteres auf.
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Dies Domini – Dreifaltigkeitssonntag, Lesejahr C
Die Lesungen des heutigen Sonntags wirken wie ein festlicher Akkord, ein Dreiklang, in dem die Osterzeit, obwohl gerade an Pfingsten zu Ende gegangen, noch einmal in aller Harmonie angestimmt und in den großen Kreislauf von Schöpfung, Weihnachten, Ostern und Pfingsten eingeordnet wird: Da wird das Buch der Sprüche zitiert, in dem eine Stimme, als wäre es die Jesu Christi, davon spricht, er sei dabei gewesen, als der Vater die Erde erschuf:
„Ich war seine Freude Tag für Tag.“, (Spr 8,30)
Der Zwischengesang lobt die Schönheit der Schöpfung und deren Krone, den Menschen und besingt ihn:
„Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, hast ihn (den Menschen) mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt“.
Paulus leitet dann von Schöpfung und Weihnachtsgeheimnis hinüber zum Heiligen Geist:
„denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.“ (Röm 5,5)
Und schließlich setzt Johannes den Schlusspunkt, wenn Jesus bekräftigt:
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Der Glaube an einen dreifaltigen Gott stellt eine Herausforderung dar. Nicht nur der modern aufgeklärte und naturwissenschaftlich konditionierte Mensch stößt sich an der Gleichung „1=3“. Auch der interreligiöse Dialog mit den anderen monotheistischen Religionen steht angesichts des trinitarischen Dogmas immer wieder vor Kommunikationsschwierigkeiten.
Es liegt im ureigensten Ansatz und Auftrag der Katholischen Citykirche Wuppertal, neue Wege zu den Menschen zu suchen. Dazu gehen wir an die Orte, an denen die Menschen leben – eben auch auf die Straßen und Plätze der Stadt. Nicht selten kommt es dabei auch zu Begegnungen und Gesprächen mit Muslimen. Hin und wieder werden wir dabei auch nach diesem aus muslimischer Sicht eigenartigen Glauben an einen Gott in drei Personen gefragt. Mit einem jungen Muslim entspann sich so eine interessante Diskussion. Die Erklärung, dass Christen an einen Gott glauben, der sich in einer dreifachen Weise zeigt – als schöpferischer Vater, als menschgewordener Sohn und als im Menschen Wohnsitz nehmender Heiliger Geist, wurde mit der Frage gekontert, wie das den sein könnte, dass Gott an drei Stellen gleichzeitig sei.
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