Dies Domini – Sechster Sonntag der Osterzeit, Lesejahr B
In den Schriftlesungen vom 6. Sonntag der Osterzeit ist viel von Liebe die Rede – und davon, dass wir einander lieben sollen. Liebe ist ein großes Wort, dass vielen allzu leicht über die Lippen kommt. Oft wird damit ein romantisches Gefühl verbunden oder eine Art von lieb sein, das Konflikte vermeidet. Auch Gott soll, oft als „lieber Gott“ angesprochen, möglichst anspruchslos sein, dafür aber als Vollversorger auftreten, der dem Menschen jegliche Last abnimmt. Tut er das nicht, wendet sich der Mensch enttäuscht ab und droht seinerseits mit Liebesentzug. Das ist eine fatale Vertauschung der Rollen, in der der Mensch letztlich Gott nach seinem Bild erschafft und nicht das nach dem Bild Gottes erschaffene Geschöpf ist. Wer sind wir, dass wir Gott sagen könnten, wie er uns gegenüber zu sein habe.
Kein Zweifel: Der Autor des Johannesbriefes unumwunden fest: Gott ist Liebe. Aber was ist Liebe? Zweifelsohne wohl kein romantisches oder oberflächliches Gefühl wohliger Befindlichkeit, den der Johannesbrief fährt fort:
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