Herzlich Willkommen bei kath 2:30, dem Blog der Katholischen Citykirche Wuppertal.
Hier geht es zum Videopodcast von kath 2:30.
Besuchen Sie auch die Mystagogische Kirchenführung.
Oder die Seite des Heiligen Laurentius, unter Stadtpatron Wuppertal.

kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 8. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C

Die Welt scheint aus den Fugen geraten. Die alten Ordnungen, die über viele Jahrzehnte ein wenigstens relatives Maß an Sicherheit garantiert haben, zerfallen vor den Augen einer noch sprachlosen Öffentlichkeit zu Staub. Es gilt kein gegebenes Wort mehr, keine Ehre, keine Menschlichkeit. Die Dealer dieser Welt haben keinen Respekt vor jenen, die sie bestenfalls als Verhandlungsmasse sehen. Breitbeinig, großspurig und großmäulig treten die Bullys in den Präsidentenämtern auf – posieren mit nacktem Oberkörper auf Pferden, inszenieren sich als selbsternannte Könige oder zeigen sich mit Kettensägen. Respekt, Achtung, Nächstenliebe erscheinen ihnen als Schwäche. Wo kein Gewinn zu machen ist, kein „Deal“, haben die Schwachen und Bedrohten das Nachsehen – was haben sie schon zu bieten? Es ist unübersehbar, dass eine Zeitwende gekommen ist, in der sich zumindest in der nahen Zukunft nichts Gutes erhoffen lässt. Das Unvermögen der vielen, selbst den eigenen Anteil der Last der Verantwortung für das eigene Leben, die Familie und die Gesellschaft zu tragen, korrespondiert mit der Sehnsucht nach dem starken Führer, der einem sagt, was zu tun ist, dem man blind folgen will, um so keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Die Welt ist in Unordnung geraten. Die Besonnenen müssen sich neu sortieren, andere jubeln, dass endlich etwas passieren würde. Das echte Leben, dieses Leben aber ist kein schlechter Actionfilm, der irgendwann zu Ende ist und man wieder in sein geordnetes Leben zurückkehrt. Das Chaos hat die Herrschaft übernommen.

Genau in diese Situation hinein erklingen am achten Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres C im Evangelium die Worte Jesu:

„Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen?“ (Lk 6,39)

Sind aber die gegenwärtigen Herren des Chaos wirklich blind? Oder führen Sie die Welt sehenden Auges in eine Zukunft, in der Werte wie Respekt, Nächstenliebe und des Schutzes der Schwachen in den Hintergrund treten und dem Recht des Stärkeren Platz machen müssen?


0 Kommentare

kath 2:30 Meinungen

Es ist immer wieder das gleiche Prozedere. Auf der weißen Weste eines scheinbar tadellosen Menschen, der ein öffentliches Amt bekleidet, wird ein kleiner grauer Fleck sichtbar. Am Anfang versucht man noch, ihn zu ignorieren. Die Weste sieht ja noch fast aus wie neu. Aber der Fleck breitet sich aus. Man versucht ihn wegzureiben. Aber wie im wirklichen Leben macht das den Fleck noch schlimmer und größer. Ignorieren kann man ihn nicht mehr. Also knöpft man die Jacke zu, damit der Fleck nicht mehr sichtbar wird. Aber die unweiße Weste lässt sich nicht mehr verheimlichen. Schließlich muss man doch die Konsequenzen ziehen und die Existenz der Fleckweste zugeben. Im Flickenteppich der Rechtfertigungen verstrickt reicht es nach einem peinlichen Verhör in der Öffentlichkeit meist nur noch zu einem Rückzug aus derselben, der den enstandenen Schaden doch nicht mehr begrenzen kann.

Wie gehabt: Selters statt Sekt. Was nach Außergewöhnlichkeit aussah, hat sich als gewöhnlich erwiesen. Figura lucis fumum vendidit – Auch die Lichtgestalt hat nur Fusel verkauft!


2 Kommentare