Die Stadt scheint sich selbst zu suchen. Die Pläne waren groß, das Ergebnis ist grau, bleiern fast. Der goldene Schimmer verleiht ihr in der Hitze des Sommers nur wenig Glanz. Immer weniger kann man finden, was man braucht, dafür immer mehr vom Immergleichen verdauen. Die Innenstädte gleichen sich an. Es ist gleichgültig, in welcher Stadt man ist und isst. Systematisierte Gastronomie bewirkt, dass man sich überall gleich zu Hause fühlt. Jede Stadt schmeckt mittlerweile gleich. Welche Heimat bieten Städte, deren Profil graugleich geworden ist? Was glauben Sie denn?
Das Grauen hat auch Wuppertal erfasst. Nicht, dass Städte sich im Laufe der Zeit verändern. Nur wäre es gut, wenn der Wille zur Entwicklung zu erkennen wäre. Mancherorts, wie auf dem Platz am Kolk, scheint vorübergehend etwas Leben zu blühen. Die Frage ist nur, wie lange es wachsen darf, wird der Platz doch mittlerweile offen als Exil für die Marktstände vom Neumarkt gehandelt, die dort einem Weihnachtsmarkt weichen sollen, weil der keinen Platz mehr in der angestammten Herberge findet, stehen doch güldene Bänke auf dem Von-der-Heydt-Platz und tiefdunkelgrau geschürfte Wunden für Fernwärmeleitungen auf der Poststraße adventlicher Erwartung einer freudig Ankunft vorweihnachtlichen Lichterglanzes im Herzen der Stadt entgegen. Ob der Neumarkt wenigstens dann nicht aussieht wie die Rumpelkammer der Stadt, bleibt abzuwarten. Die offenkundig erkaltete Liebe zur Stadt, die die Verantwortlichen in Rat und Verwaltung zu Markte tragen, lässt wenig Hoffnung aufkeimen.
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Tohuwabohu – Wüste und Wirrnis sind der Stoff, aus dem Gott eins die Welt erschuf. Mit der Schilderung dieses Urzustandes beginnt die erste Schöpfungserzählung am Anfang der Bibel. Bei näherer Betrachtung erweist sie sich eigentlich als ein Hymnus, der sieben Strophen mit identischem Aufbau aufweist: Gott tut etwas; dann sieht er, dass es gut ist. Dann wird es Abend und dann Morgen, bevor die Schöpfungstage am Ende jeder Strophe durchgezählt werden. Die hymnische Form zeigt, dass es sich hier um keinen dokumentarischen Bericht handelt. Vielmehr deutet die strenge Form an, dass Gott Ordnung schafft, wo es wüst und wirr war. Aus Chaos wird Kosmos. Was glauben Sie denn?
Gott wird am siebten Tag ruhen. Das Werk ist vollbracht – und muss doch gehegt und gepflegt werden. Wohl nicht zuletzt deshalb erschafft Gott am sechsten Tag den Menschen als sein Bild. Und so setzt Gott den Menschen als Statthalter in seine Schöpfung. Der Mensch kann mit der Schöpfung nicht tun und lassen, was er will. Er muss Gott Rechenschaft für sein Schalten und Walten ablegen. Er soll ihm nacheifern und aus ungezügelter Natur lebendige Kultur schaffen, Ordnung in das Chaos bringen und das, was wüst und wirr ist, so hegen und pflegen, dass eine lebenswürdige Welt entsteht. Das ist der Schöpfungsauftrag Gottes.
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