Dies Domini – Vierter Fastensonntag, Lesejahr A
die Kirche, heißt es, sei zwar in der Welt, aber nicht von der Welt. Sie steht einerseits der Welt gegenüber. Sie muss ihr gegenüber stehen, um den Kontrast deutlich zu machen, der überhaupt erst die Gottesahnung ermöglicht. Die Allgegenwart Gottes ist so alltäglich, dass sich der Mensch an sie gewöhnt. Sie ist so normal und selbstverständlich, dass sie ebenso wenig wahrgenommen wird wie die selbstverständliche Fürsorge von Eltern für ihre Kinder.
Gerade deshalb muss die Kirche andererseits aber auch in der Welt sein. Die Gegenwart Gottes ereignet sich ja alltäglich in der Welt. Eine sich der Welt verweigernde Kirche würde deshalb an dem, den sie verkünden soll, vorbei gehen.
Stattdessen soll die Kirche in der Welt den Blick für die alltägliche Gegenwart Gottes schärfen. Das geht bisweilen nur im Kontrast. Kontrast heißt nicht Protest. Kontrast meint vielmehr den Unterschied zwischen hellen und dunklen Bereichen. Erst durch Kontrast bekommt eine Bild Kontur. Und so braucht auch die Flächigkeit des Alltags den Kontrast, um die Umrisse des Lebens deutlicher hervortreten zu lassen. Die Dunkelheiten des Alltags brauchen den glimmenden Punkt, der die Hoffnung nicht erlöschen lässt; die Inszenierung des schönen Scheins im Scheinwerferlicht der Selbstdarstellung braucht die mahnende Erinnerung an der dunkelerdige Schicksal des Menschen, damit er sich nicht selbst verliert; die Triste Grauheit der vielen Alltage braucht die Lücke, die das Blau des Himmels hinter den Wolken ahnen lässt.
Eine Kirche, die in der Welt den verkündet, der nicht von der Welt ist, geht auf einem schmalen Weg. Es ist eine Gradwanderung, die, wie die Gegenwart immer wieder zeigt, ihre eigenen Gefahren bereit hält. Es sind allerdings bei weitem nicht nur Bischöfe, die den Glanz des Himmels mit irdischen Mitteln nachzustellen versuchen und Hierarchie mit Wahrheit verwechseln. Befremdlich ist manchmal auch die Reaktion vielen Christen, wenn eine der ihren in das Rampenlicht der Öffentlichkeit gerät.
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