Es ist Schabbat, Samstag, der siebte Tag, Zwischenzeit. Die europäische Kultur hat es verlernt, am siebten Tag zu ruhen. Der Sonntag ist zum Wochenende geworden. Dabei ist er eigentlich der Wochenbeginn, der erste Tag, der Tag der Schöpfung, der Tag, an dem alles begann. Es war wohl Kaiser Konstantin, der den Tag der Sonne zum freien Tag erklärte. Schließlich wurde am ersten Tag der Woche nach christlicher Überlieferung die Auferstehung Jesu offenbar. Am Karfreitag sah alles noch anders aus. Der große Aufbruch, die Erneuerung, die Botschaft vom nahen Reich Gottes – all das schien gescheitert. Der Rabbi aus Nazareth endete am Kreuz – verflucht und gottverlassen. Kein Wunder, dass seine Leute das Weite suchten. Was glauben Sie denn?
Nach der Überlieferung stirbt er an einem Rüsttag, also dem Tag vor dem Schabbat – wohl in der neunten Stunde, also etwa um 15. Als sicher kann gelten, dass sein Tod im Umfeld des Pesachfestes eintritt. Es ist Frühjahr. Das Äquinoktium, die Tag- und Nachgleiche ist nicht fern. Die Sonne wird also etwa gegen 18 Uhr untergehen. Es wird der Beginn eines neuen Tages sein, heißt es doch in der ersten Schöpfungserzählen: „Es ward Abend, es ward Morgen, ein Tag“. Mit dem Sonnenuntergang also wird der Schabbat beginnen, der Tag der Ruhe.
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