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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Fest Taufe des Herrn, Lesejahr A

Es ist Zeit für den Übergang. Mit dem Fest „Taufe des Herrn“ beginnt die Zeit des Jahreskreises. Die Weihnachtszeit ist zu Ende. Sie schimmert aber im Fest „Taufe des Herrn“ noch durch, das eben auch ein Epiphaniefest ist. Es leuchtet auf, dass Gott in dem Menschen Jesus gegenwärtig ist. In ihm werden sich die messianischen Verheißungen, von denen Jesaja in der ersten Lesung des Festes „Taufe des Herrn“ im Lesejahr A spricht, Erfüllung finden:

„Ich, der Herr, habe dich aus Gerechtigkeit gerufen, ich fasse dich an der Hand. Ich habe dich geschaffen und dazu bestimmt, der Bund für mein Volk und das Licht für die Völker zu sein: blinde Augen zu öffnen, Gefangene aus dem Kerker zu holen und alle, die im Dunkel sitzen, aus ihrer Haft zu befreien.“ (Jesaja 42,6f)

Es ist Zeit für den Übergang. Johannes der Täufer ahnt wohl bereits, dass der, der da kommt, größer ist als er selbst. Seine Taufe war ja eine Bußtaufe. Er, Johannes, müsste im Angesicht Jesu Buße tun. Jesus aber bittet um die Taufe, „wir die Gerechtigkeit, die Gott fordert, ganz erfüllen“ (Matthäus 3,15) können. Aber welche Gerechtigkeit fordert Gott da?

Die Taufe, die Untertauchung unter das Wasser, selbst ist eine alte Praxis, die auch im Judentum bekannt ist. Noch heute gibt es in jeder Synagoge eine Mikwe, ein Tauchbad, das zu bestimmen rituellen Anlässen genutzt werden kann. Die Untertauchung ist ein Zeichen eines Neubeginns. Im Untertauchen stirbt Altes, das im Auftauchen neu geboren wird. Es ist kein Wunder, dass die Taufe für die Christen zum Sakrament wurde, indem die Neugetauften in der Taufe auf Kreuzestod und Auferstehung in die Schicksalsgemeinschaft mit Jesus eintauchen und neu geboren werden. Das ist etwas anderes als in der Taufe Jesu geschieht – und doch ist es eng miteinander verbunden. Für Jesus wird die Taufe zum Fanal. Sie steht am Beginn seines öffentlichen Wirkens, das mit der Offenbarung, dass er der geliebte Sohn des Höchsten ist, anfängt und in Kreuzestod und Auferstehung seine Erfüllung finden wird, wie es in der zweiten Lesung aus der Apostelgeschichte heißt:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 23. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B

Wahrsager sind rar in diesen Zeiten. Wenn die Angst regiert, haben es Fake-News leichter als die Wahrheit. Der Überlebensinstinkt wird angesprochen, wenn Bedrohungs-Szenarien aufgebaut werden. Die schlechte Nachricht hatte es deshalb immer schon einfacher als die gute Nachricht. Letztere wird schnell zum Opium für das Volk erklärt, zu einer Predigt, mit der man keine Politik machen könne, zu einer Sache, die in das Private gehört. Die schlechte Nachricht hingegen setzt Energien frei; sie wirkt unmittelbar auf die Reflexe, löst wechselweise Flucht- oder Jagdinstinkte aus – je nachdem, welche gruppendynamischen Rahmenbedingungen gegeben sind. Gerannt wird immer – vor allem kopflos. Wozu braucht der Mensch auch Verstand und Wahrheit, wenn ihm der Instinkt genügt? Wozu braucht es noch Beweise, wenn man über die Maßen Massen mit Gerüchten bewegen kann? Macht ist in den Zeiten der Gegenwart in jeder Hinsicht eine Sache des Gefühls. Wer das Gefühl der Macht genießt, muss an den Gefühlen und Urinstinkten der Menschen rühren. Gefühlte Wahrheiten reichen dann aus, die aus der Bestätigung eigener Vorurteile erwachsen. Das gilt gegenwärtig als Alternative für ein Deutschland, in dem man einst dichtete und dachte, das aber wohl nicht mehr ganz dicht im Dach zu sein scheint. Wahrlich: Wahrsager – und zwar echte Wahrsager, die die Wahrheit lieben – sind rar geworden in diesen Zeiten.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Dritter Adventssonntag, Lesejahr B

Ist es eine feindliche Übernahme, wenn die Welt einfach Weihnachten feiert, ohne die Kirche zu fragen? Den Eindruck kann man gewinnen, wenn man den belehrenden Ton wahrnimmt, mit dem eifernde Kirchenmänner und -frauen bisweilen auf die Art und Weise reagieren, mit der die modernen Zeitgenossen den Advent als fröhliche Vorweihnachtszeit begehen. Während in den Kirchenräumen das bußfertige Violett vorherrscht, dass am 3. Adventssonntag hier und da als „Halbzeitgabe“ in ein helles rosa aufgelockert wird, und man die eigene, gegenwärtig kaum erfahrene Menschennot besingt, erklingt draußen an den Glühweinständen schon in vorweihnachtlicher Freude das „O du fröhliche“ oder „Jingle Bells“. Mit ingrimmig erhobenem Zeigefinger wird dann in Predigten, Twitternachrichten und Facebook-Postings darauf hingewiesen, dass der Advent gefälligst eine Zeit der Erwartung, vor allem aber der Besinnung und – begreift es endlich! – stillen (!!!) Zeit sei. Das Weltenvolk indes scheint sich an den lautstark vorgetragenen Mahnungen zu Stille nicht mehr zu stören, sondern freut sich einfach weiter auf das Weihnachtsfest.

Vorfreude ist schließlich die schönste Freude. Vielleicht hat die Kirche genau das verlernt – sich vorzufreuen. Wenn sie genau hinschauen würde, dann könnte sie entdecken, dass Volkes Geist und Stimme wohl noch sehr genau die Heiligkeit der Weihnacht spürt. Auch wenn nicht mehr jede und jeder die theologische Tiefe der Menschwerdung Gottes bekennen kann, so ergreift das Weihnachtsfest doch von der Gesellschaft als Ganzer Besitz. Wer am Heiligen Abend nach Einbruch der Dunkelheit durch Stadt und Land fährt, kann unmittelbar und geradezu körperlich spüren, wie die Welt den Atem anhält. Es ist, als synchronisiere sich die Gesellschaft in dieser Nacht. Ob man glaubt oder nicht – in dieser Nacht sitzen alle unter dem Weihnachtsbaum – die Christen und viele Nicht-Christen – beschenken sich, freuen sich, essen gemeinsam. Alles läuft auf das Weihnachtsfest zu. Es ist der Höhepunkt dieser Jahreszeit – ein wahrhaft heiliger Höhepunkt, an dem die Welt für einen kurzen Moment den Atem anhält, um kurz darauf wieder in den Alltag mit all seinen unterschiedlichen Herausforderungen zurückzukehren.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini- Zweiter Adventssonntag, Lesejahr B

Liest man die Worte der heutigen ersten Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja kommt man in Versuchung, die Trump’sche Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels im Einklang mit den Worten der Schrift zu sehen:

„Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist.“ (Jes 40,2)

Aber dies scheint nicht die Sichtweise der christlichen Kirchenoberen zu sein, die den Präsidenten eindringlich vor jeder plötzlichen Änderung der rechtlichen Situation einer Stadt unter internationaler Verantwortung warnt, dies müsse schwere Verletzungen nach sich ziehen. Und der Psalmist nennt die Voraussetzungen einer glücklichen Entwicklung:

„Es begegnen einander Huld und Treue, Gerechtigkeit und Frieden küssen sich.“

Diese Worte aus dem Psalm 85 sind geeignet, Tränen der Rührung hervorzurufen, wenn man sich die blühenden Gesellschaften ausmalt, in denen diese Prophezeiungen wahr werden, aber sie zerschellen wie eine gläserne Weihnachtsbaumkugel aus Thüringen, wenn man die weltpolitischen Realitäten in den Blick nimmt, die verhindern, dass

„Treue aus der Erde sprosst und Gerechtigkeit vom Himmel herniederblickt.“


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Erster Adventssonntag, Lesejahr B

Komplexe Sehnsucht erfasst den Menschen an den Rändern seiner Existenz. In den Abgrund des Seins schauend wird jeder zum Kind. Die schiere Unfassbarkeit und Größe erahnend bleibt nur der Ruf den Halt helfender Hände, die im Schwindel unausweichlicher Ohnmacht festhält. Im Ahnen des Scheiterns soll Hilfe von oben kommen, von denen, die noch die Macht haben, die Dinge zu richten und zu retten. Die sollen es machen, wo man selbst nichts machen kann. Von Kindesbeinen an hat der Mensch gelernt, dass da Vater und Mutter sind, die das Unlösbare lösen – oder eben auch nicht.

Entwicklungspsychologisch ist es die früheste Kindheit, in der der Mensch die einmalige Chance hat, Urvertrauen zu entwickeln. Es ist eine fragile Zeit, in der Vater und Mutter gottgleich die eigene Existenz gewährleisten. Selig der Mensch, der sich auf Vater und Mutter verlassen konnte; später um Seligkeit ringend diejenigen, deren selbstverständlich hoffende Kindesliebe auf wenig Resonanz stieß. Es gibt weder da noch dort Automatismen. Das Leben kann bei einer schwierigen Kindheit genauso gelingen wie das einer geborgenen Kindheit scheitern kann. Das Urvertrauen aber, jene Haltung einer grundständigen Gelassenheit, die sich aus der existentiellen und vorbewussten Erfahrung nährt, unverdient geschützt worden zu sein, ist nicht substituierbar. Das Leben eines Menschen erfährt bereits eine Prägung, wenn er kaum schwarz von Weiß unterscheiden kann. Vater- und Mutterschaft ist ein wahrhaft göttlicher Auftrag, eine Verantwortung dem neuen Leben gegenüber, eine Zumutung, aus der ebenso Verheißung wie Fluch erwachsen können. Angst und Schrecken mögen die überfallen, die sich dessen bewusst werden, aber gleichzeitig auch Freude und Stolz, dass das Sein ihnen das zutraut.


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Atemlos umnachtet – und kaum einer wird in Deutschland um den Schlaf gebracht. Heinrich Heine brachte es bereits in dem 1844 im Zyklus „Zeitgedichte“ erschienen Gedicht „Nachtgedanken“ auf den Punkt:

Die Jahre kommen und vergehn!
Seit ich die Mutter nicht gesehn,
Zwölf Jahre sind schon hingegangen;
Es wächst mein Sehnen und Verlangen.

Mein Sehnen und Verlangen wächst.
Die alte Frau hat mich behext,
Ich denke immer an die alte,
Die alte Frau, die Gott erhalte!

(…)

Die Mutter liegt mir stets im Sinn.
Zwölf lange Jahre flossen hin,
Zwölf lange Jahre sind verflossen,
Seit ich sie nicht ans Herz geschlossen.

Deutschland hat ewigen Bestand,
Es ist ein kerngesundes Land;
Mit seinen Eichen, seinen Linden,
Werd ich es immer wiederfinden.

Fast 175 Jahre später scheint es fast, als verfüge Heinrich Heine über visionäre Fähigkeiten. Zwölf Jahre Merkel’scher Kanzlerschaft haben dem Land nicht nur nicht geschadet; im Gegenteil: Das Land als Ganzes ist gesünder als je zuvor. Es herrschen wirtschaftliche Stabilität, allgemeiner Wohlstand und Frieden. Und doch ist eine latente Unzufriedenheit greifbar. Der allgemeine Friede scheint den Menschen nicht zu bekommen. Es würden die großen Visionen fehlen, der Fortschritt. Die Kanzlerschaft Merkels hätte sich wie Mehltau über das Land gelegt, hört man allenthalben – und doch scheint sich der Zuckerguss wie Mehltau über das Land zu legen …


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 25. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Den Blick fest in die Zukunft gerichtet wird das vor Augen Liegende nur allzu leicht übersehen. Die Christen in Deutschland kennen das – gleich welcher Konfession sie angehören. Seit über 20 Jahren werden verheißungsvolle Zukunftsprojekte ersonnen, Zukunftswege beschritten und eine Zukunft im Heute beschworen. Keines dieser Projekte hat je zu dem Ziel geführt, das in ihnen formuliert wurde. Alle Milieu-Studien waren schneller Makulatur als man die einzelnen Milieus aufzählen konnte. Die Zeit läuft einfach so schnell dahin und die Zukunft ist immer schon so schnell Vergangenheit. Und so zerfließt die Verheißung wie tödlicher Treibsand in zahlreichen Sitzungen, Meetings und Arbeitsgruppen, die auch dann noch in der Ferne Festland suchen, obwohl das Schiff längst auf einer Untiefe aufgelaufen ist. Die Zukunft ist das Opium, mit dem man sich den Herausforderungen des Hier und Jetzt entziehen kann. Der psychedelische Rausch farbenfroher Grafiken, mit dem pastorale Strategien, Entrepreneurships und Gründerinitiativen beschworen werden, ist letztlich aber auch nur ein grauer Star, der den Blick in die Anforderungen der Gegenwart vernebelt. Die Kartoffelgrafik sozialer Milieus entpuppt sich so letztendlich auch nur als pastorale Fata Morgana.

Da ist kein Wechsel des Denkens erkennbar, kein Paradigmenwechsel, kein alter Wein in neuen Schläuchen. Die eingetretenen Pfade verlässt man nicht. Sie sind zu breit und vertraut. Selbst die progressiven Pastoralplaner folgen einer asphaltierten Tradition, wenn sie die Gemeinde zum Vollzug der Kirche erheben. Darin sind sie sich mit dem authentisch-autoritären Vertretern einig. Während Letztere immer noch den Pfarrer als zentrales Moment pastoralen Denkens sehen und um die immer seltener werdende Spezies in reziproker Konsequenz immer größere Pastoralverbünde konstruieren, mit denen sich niemand mehr identifizieren kann, erscheint bei Ersteren die Kirche vor allem aus eine diffusen spirituellen Befindlichkeit zu bestehen, die weder Sakramente noch das Wort Gottes in der Mitte sieht. Im Besten Fall wird dort das Wort Gottes so lange geteilt, bis es jegliche Anforderung verloren hat und den eigenen Bedürfnissen entspricht. So planen sowohl die traditionsbewussten wie die zukunftsorientierten Pastoralstrategen eine Zukunft, die Gottes Unberechenbarkeit nicht vorsieht. Gott hat in den eigenen pastoralen Kram zu passen. Die Warnung des Propheten Jesaja aus der ersten Lesung vom 25. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres A verhallen immer noch ungehört:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 8. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Tief im Menschen ruht eine abgründige Sehnsucht nach dem paradiesischen Zustand der Verantwortungslosigkeit. Es ist jener Zustand des Kindseins, in dem man – ohne es verdient zu haben – sich an der Brust der Mutter bergend satt saugen konnte und die Väter stark und schützend alle Problem aus der Welt räumten. So sieht jedenfalls das ideal-, wenn nicht gar archetypische Urbild des Paradieses einer Kindheit jenseits aller gegenderter Rollenkonfusionen und –neufindungen der Gegenwart aus. Die Kindheit ist ein Paradies – und wehe dem, der den Kindern dieses Paradies zum Fluch werden lässt!

Das Kind hat ein Recht auf dieses Paradies, das es eines Tages verlassen muss. Dem paradiesischen Zustand des Kindseins ist nämlich die Bestimmung zu Unmündigkeit beigesellt. Das Kind ist für nichts verantwortlich und kann für nichts verantwortlich gemacht werden. Erst mit der zunehmenden Individuation wird es sich seiner selbst bewusst und lernt, zwischen Gut und Böse zu unterscheiden. Aber erst in dem Moment, in dem es nicht – wie es Jugendliche so oft sind – bloß zu allem fähig, aber für nichts verantwortlich ist, sondern selbst Verantwortung für sich und sein Handeln übernimmt, verliert es die Unschuld der Unmündigkeit. Erwachsen geworden hat der Mensch damit aber auch sein Paradies verlassen und ist in eine Welt gegangen, die er nun mit seinen gottgegebenen Gaben Verstand und Vernunft und Tatkraft gestalten kann. Er muss nun für sich selbst sorgen – im Schweiße seines Angesichtes und in der Mühsal der Körperlichkeit. Ausgerüstet zum Leben ist da niemand mehr, der ihm unverdientermaßen Nahrung gibt. Er muss sie sich erarbeiten. Zugerüstet zum selbstständigen Sein ist da niemand mehr, der einem die Entscheidungen abnimmt. Er muss nun selbst zwischen Gut und Böse wählen und seine Wege finden. Die Suppen, die er sich einbrockt, muss er nun ebenso selbst auslöffeln, wie er sich den Problemen, die das Leben im Großen wie im Kleinen bereithält, stellen muss. 


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kath 2:30 Dies DominiDies Domino – 5. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Die Texte dieses Sonntags geben uns – gelesen mit der Brille der Texte des Festes Darstellung des Herrn, das die Kirche am vergangenen Donnerstag gefeiert hat -, eine Handlungsanweisung für unseren Alltag als Christen, auch schon im Hinblick auf die bald wieder beginnende Fastenzeit.

Zunächst zu der Erzählung, wie Jesus den Vorschriften folgend von seinen Eltern am Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung in den Tempel gebracht wurde, um ihn Gott zu weihen. Zunächst begegnet Jesus im Tempel dem Greisen Simeon, der schon sehr alt war und als gerechter und frommer Mann nur noch auf die Erfüllung der Verheißung wartete, die ihm gegeben worden war, denn der Heilige Geist hatte ihm geoffenbart:

„er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe.“ (Lk 2,25)

Vom Geist in den Tempel geführt, scheint er keine Sekunde zu zweifeln, dass das Kind, das von seinen Eltern in den Tempel getragen wurde, jenes ist, auf das er gewartet hat: der Messias. Und sofort beginnt er mit seinem Lobpreis, den die Kirche noch heute als festen Bestandteil der Komplet kennt:


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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – 2. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A

Ein Spielzug in drei Stationen brachte den Sieg. Toni Kroos passt auf der Höhe der Mittellinie auf André Schürrle. Der läuft an der linken Seitenauslinie bis auf Strafraumhöhe und flankt den Ball gekonnt durch zwei argentinische Abwehrspieler in den Strafraum. Dort hatte sich Mario Götze, den eigentlich unerwartbaren Ball antizipierend in Position gebracht, legt ihn sich mit der Brust auf den linken Fuß und spitzelt den Ball an Torwart Romero vorbei ins Tor. „Der kommt an … Mach ihn, mach ihn … und er macht ihn“ – überschlägt sich der Kommentator. 1:0 gewinnt die Nationalmannschaft Deutschlands das WM-Finale 2016 gegen Argentinien, weil der eine nicht nur zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort war, sondern auch das Richtige tat. Es ist die Fähigkeit zur Antizipation, die den Unterschied macht.

Wer die Fähigkeit der Antizipation besitzt, erkennt Dinge, die sich noch nicht ereignet haben; er erkennt Wege, die anderen noch verschlossen erscheinen; er nimmt wahr, was vielen verborgen bleibt. In diesem Sinn kann der Antizipator nie Agnostiker sein, denn er sieht hinter das bloß sinnlich Wahrnehmbare. Erfahrung und Intuition hingegen schärfen seinen Blick für die Tiefe des Seienden, das auf der Oberfläche des Materiellen bloß ist, während das eigentliche Wesen des oberflächlich Wahrnehmbaren wesentlich tiefer reicht.

Genau das ist die Haltung des Glaubens. Der Volksmund spricht vorlaut davon, dass Glauben nicht Wissen sei. Das ist vorschnell gesagt. Der Glaube kann ja nicht gegen das Wissbare stehen. Der Glaube setzt das Wissbare voraus. Das Wissbare ist der Grund, hinter den der Glaube blickt. Echter Glaube bedient sich dabei nicht eigener Wünsche und Illusionen, Befindlichkeiten und Begierden. Im Gegenteil! Echter und fester Glaube ist das Ergebnis vernünftiger, logischer Reflexion. Nicht ohne Grund erinnert Paulus die Korinther:


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