Dies Domini- Zweiter Adventssonntag, Lesejahr B
Liest man die Worte der heutigen ersten Lesung aus dem Buch des Propheten Jesaja kommt man in Versuchung, die Trump’sche Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels im Einklang mit den Worten der Schrift zu sehen:
„Redet Jerusalem zu Herzen und verkündet der Stadt, dass ihr Frondienst zu Ende geht, dass ihre Schuld beglichen ist.“ (Jes 40,2)
Aber dies scheint nicht die Sichtweise der christlichen Kirchenoberen zu sein, die den Präsidenten eindringlich vor jeder plötzlichen Änderung der rechtlichen Situation einer Stadt unter internationaler Verantwortung warnt, dies müsse schwere Verletzungen nach sich ziehen. Und der Psalmist nennt die Voraussetzungen einer glücklichen Entwicklung:
„Es begegnen einander Huld und Treue, Gerechtigkeit und Frieden küssen sich.“
Diese Worte aus dem Psalm 85 sind geeignet, Tränen der Rührung hervorzurufen, wenn man sich die blühenden Gesellschaften ausmalt, in denen diese Prophezeiungen wahr werden, aber sie zerschellen wie eine gläserne Weihnachtsbaumkugel aus Thüringen, wenn man die weltpolitischen Realitäten in den Blick nimmt, die verhindern, dass
„Treue aus der Erde sprosst und Gerechtigkeit vom Himmel herniederblickt.“
0 Kommentare