Dies Domini – Dritter Adventssonntag, Lesejahr A
Vor ein paar Wochen fanden in unseren Gemeinden Pfarrgemeinderatswahlen statt. Und ich habe mich engagiert und zur Wahl gestellt, natürlich nicht, ohne vorher abzuwägen, ob sich das lohnt. Das? Ja, das. Lohnt sich der Aufwand, lohnen sich all‘ die verplanten Abende und Wochenenden, und das neben Familie, Haushalt und Job? Nicht nur für mich persönlich, sondern generell: Ist es das wert, die Sache mit der Kirche und dem Christentum, dass man sich engagiert, auch heute noch? Da können einem ja schon manchmal Zweifel kommen bei den Ereignissen der letzten Zeit, selbst wenn man der Kirche gegenüber eigenlich eher wohlgesonnen ist.
„Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?“
Diese Frage des Johannes eröffnet das Evangelium des Dritten Adventssonntages des Lesejahres A. Johannes sitzt zu diesem Zeitpunkt im Gefängnis, verhaftet, kaltgestellt. Er hatte sich mit König Herodes angelegt, weil dieser die Frau seine Bruders Philippus geheiratet hatte, so weiß es der Evangelist Markus zu berichten. Das Ende dieser Geschichte kennen wir: Johannes wird geköpft.
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November – Totenmonat. Allerheiligen, Allerseelen, Volkstrauertag, Totensonntag. Liebevoll werden Gräber geschmückt und winterfest gemacht, Kerzen aufgestellt, die die Dunkelheit wenigstens etwas heller machen sollen. Dieser Monat ist voll von Gedenken und Tod, von Niedergang, Abschied und einer kleinen Hoffnung darauf, dass es doch irgendwie weitergehen könnte. Der Tod ist kein Weltuntergang – oder doch?
Und auch der Evangelist Lukas scheint in dieser ohnehin dunklen Zeit im Evangelium des 33. Sonntags im Jahreskreis des Lesejahres C zunächst wenig Hoffnung zu geben – mehr noch: Es kommt noch schlimmer! Der Tempel Jerusalems, DAS Heiligtum Israels, „mit schönen Steinen und Weihegeschenken geschmückt“, wird zerstört werden, so die Prophezeiung Jesu, „kein Stein“ wird „auf dem andern bleiben“. Und mit der Zerstörung des Tempels ist das Ende gekommen – das ist der Weltuntergang! Schlimmeres kann dem jüdischen Volk in ihrer Vorstellung kaum mehr wiederfahren. Das Ende der Zeit ist nah.
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Es gibt Tage, da ist mir alles zu viel. Da ist mein Leben einfach zu voll, da ist zu viel Arbeit, zu viel Streit, zu viel Stau, sind zu viele Erwartungen, ist zu viel Dreck, zu viel Lärm, zu viel Wäsche. Dann habe ich das Gefühl, dass nichts mehr geht. Ich fühle mich wie eine Aussätzige und hadere mit Gott, will geheilt werden. Andere bekommen das doch auch hin! Das muss doch mal aufhören! Da muss doch mal jemand Erbarmen mit mir haben! War denn da nicht jemand, der mir das gelobte Land versprochen hatte, der mich herausführen wollte aus der Wüste?
Dass da jemand sein könnte, der Heilung bringt, darauf hoffen auch die zehn Aussätzigen im Evangelium des 28. Sonntags des Lesejahres C, und als Jesus vorbeizieht, bleiben sie in gebührender Entfernung stehen und bitten ihn: Hab‘ doch Erbarmen mit uns!
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