Nichts ist normal, wenn Normalität zur Verheißung wird. Seit fast einem Jahr befindet sich das Land im Zustand des Nicht-Normalen. Das Corona-Virus befällt nicht nur Rachen, Lungen und innere Organe von Menschen; es verändert auch die Gesellschaft. Lockdowns, Distanzgebote und Kontaktregeln, Homeoffice und -schooling – all das sind mittlerweile „normale“ Zustände, die wohl niemand will Aber sie sind Realität. Was ist also gemeint, wenn Politikerinnen und Politiker von einer Rückkehr zu einer verantwortungsvollen Normalität reden? Was glauben Sie denn?
Zweifelsohne gehört die Corona-Pandemie zu den größten Herausforderungen, denen sich die gegenwärtige Generation ausgesetzt sieht. Anders als frühere Generationen sind ihr größere und anhaltende Krisen bisher erspart geblieben. Es fehlen Erfahrungswerte. Stattdessen ist der Wohlstand zunehmend gewachsen. Viele haben sich einen ansehnlichen Lebensstandard erarbeitet, konnten mehrere Male im Jahr in Urlaub fahren, ein Eigenheim und ein Auto kaufen. Viele andere blieben derweil auf der Strecke. Auch das gehört eben zur „alten“ Normalität, dass der Gartenzaun zum Wohlstand gehört und diesen sichert, während andere nichts zum Sichern haben.
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