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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Christkönigssonntag (Letzer Sonntag im Jahreskreis), Lesejahr C

Zu den eindringlichsten Texten des Neuen Testamentes gehört das Evangelium des Christkönigssonntag, der der letzte Sonntag im Kirchenjahr ist. Der Dialog zwischen dem gekreuzigten Jesus und den beiden mit ihm Gekreuzigten ist singulär. Dass Jesus nicht allein am Kreuz starb, wissen auch die anderen Evangelien. Aber dieses Gespräch, das die Sterbenden wohl mit letzter Kraft geführt haben, ist intensiv. Nicht nur das was gesagt wird, sondern auch die geschilderten Umstände komprimieren die Botschaft des Christentums auf eine Weise, die unmittelbar fassbar wird – aber vielleicht auch gerade deshalb verstört: Vor dem Kreuz stehen die selbstgerechten Führer des jüdischen Volkes, die sich am Ziel ihres Planes sehen. Sie haben erreicht, was sie wollten. Zynisch verspotten sie den Gekreuzigten, er solle sich doch selbst helfen. Dahinter steckt die damals gängige Auffassung, dass das Schicksal eines Menschen aus seinen Taten folgt. Gott schafft Gerechtigkeit hier in der Welt. Wer am Kreuz hängt, wird das verdient haben. Dass dieser Jesus von Nazareth nun den  Fluchtod stirbt, ist Beweis genug, dass Gott ihn verlassen hat. Wer, wie er, Sünden vergibt, was doch nur Gott zusteht, wird von Gott jetzt wie ein Sünder behandelt.

Die römischen Soldaten, abgestumpft von der ausgeübten und erlebten Gewalt, verspotten ihn ebenfalls. Der Tod ist ihr Alltag. Gewöhnt an die Sterbensschreie scherzen sie wie es Arbeitskollegen eben tun. Auch das eine Alltagsszene: Die Niere von der Sieben muss Wasser lassen! Tut’s weh!? – Gekicher und Gelächter im Schwesternzimmer …


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kath 2:30 Dies DominiFür Menschen, die mit der D-Mark groß geworden sind, ist es kein Wunder, dass Limburg mehr ist als eine kleine Provinzstadt an der Lahn. Der Limburger Dom zierte schließlich einmal den 1.000-D-Mark-Schein bis er durch die Einführung des Euro durch Brücken, die die Menschen Europas miteinander verbinden sollten, abgelöst wurde. Den Limburger Dom mit sich herum zu tragen, war also etwas Besonderes. Und wer den Limburger Dom erblickte, wenn er den Elzer Berg auf der A3 in Fahrtrichtung Süden bußgeldlos hinter sich gebracht hatte, erfreute sich nicht nur deshalb am Anblick dieser frühgotischen Schönheit, die sich auf dem Felsen erhebt. Limburg, diese kleine Stadt ist immer schon – ohne es zu wollen – irgendwie mit Verheißung und Erfüllung verbunden gewesen.

Wer hätte gedacht, dass diese kleine hessische Stadt als Hort der Unbeugsamkeit wieder in den Fokus der Öffentlichkeit geraten würde. Wer durch die Gassen der schönen wie verschlafenen Altstadt Limburgs flaniert, ahnt zuerst einmal nicht, dass hier der Funke an die Lunte einer Diskussion gelegt wurde, die die Öffentlichkeit schon seit Wochen in Atem hält. Die Symbolkraft des ICE-Bahnhofs Limburg-Süd, der fast auf der Mitte der Schnellfahrtstrecke Köln-Rhein/Main liegt, die das Heilige Köln mit der Finanzmetropole Frankfurt verbindet, ist da ungleich höher, wenn auch nüchterner und schmuckloser. Die erhabene Größe und Unantastbarkeit des dem Drachenkämpfer St. Georg geweihten Domes kontrastiert mit der auf mobile Funktionalität angelegten, optisch unbedeutenden Architektur der Schnellzughaltestelle. Limburg, das könnte die Botschaft dieses Kontrastes sein, steht für den Aufbruch einer Kirche, die die Bürde einer großen Vergangenheit trägt, in die Welt von heute. Die Wucht, mit der der Limburger Funke gezündet hat, lässt darauf schließen, dass die so ausgelöste Diskussion längst überfällig war und ist.


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„Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2 Korinther 3,17) – mit diesen Worten erinnert Paulus die Korinther an ein ein Grundprinzip des Christentums. Statt der christlichen Freiheit sind viele offenkundig von einer Angst, etwas falsch zu machen, befallen. Dabei mutet Gott den Menschen die Freiheit zu. Wie kann Gott es dem Menschen übel nehmen, wenn er von der geschenkten Freiheit Gebrauch macht?
Allerdings hat die Freiheit ihren Preis. Schon die Israeliten beklagten ihre Freiheit und die damit verbundenen Aufgaben und wollten lieber zu den Fleischtöpfen der Sklaverei in Ägypten zurückkehren. Und so sitzt auch mancher Christ lieber im goldenen Käfig und singt brav im Chor der anderen Käfigvögel. Statt aber nur auf das eigene Futter zu warten, sollten sie ihre Botschaft doch eher wie die Spatzen von den Dächern pfeifen. Und wieder muss einer, der den Namen Franziskus trägt, den Vögeln predigen: Auf, werde deinem Auftrag gerecht. Hockt nicht, sondern fliegt! Fliegt und singt! Singt von der Größe Gottes – und nicht von euren kleinen Käfigen, in denen ihr euch selbst die Flügel stutzt!

Das meint unser Cartoonist Knut „Kumi“ Junker.

Beichtstuhl ohne Anschluss

kath 2:30 Punctum

Aktuelle Themen kurz und knapp von Kumi, alias Knut Junker, auf den Punkt gebracht.


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kath 2:30 Dies DominiEs ist die Woche der großen Interviews des Papstes gewesen. Allein schon die Tatsache, dass ein Papst freimütig Rede und Antwort steht, ist ein Zeichen, dass hier nicht bloß ein Windhauch säuselt. Es deutet sich eher ein grundlegender Klimawandel an, der Schritt für Schritt die Kirche erfassen wird. Es scheint so, als sei die Zeit gekommen, von der es in der ersten Lesung des 27. Sonntags im Jahreskreis des Lesejahres C heißt:

Denn erst zu der bestimmten Zeit trifft ein, was du siehst; aber es drängt zum Ende und ist keine Täuschung; wenn es sich verzögert, so warte darauf; denn es kommt, es kommt und bleibt nicht aus. (Habakuk 2,3)

Die Zeit des Wartens war lang. Viele haben oft und viele Male auf die Notwendigkeit der Änderung hingewiesen. Oft wurde mit dem Hinweis auf die Tradition und die Hierarchie betont, dass alles so sein müsse, wie es ist. Und nun kommt dieser Papst aus Argentinien und stellt allein durch sein Handeln das bisher Geltende auf den Kopf.

Das ist neu und stiftet bei vielen Hoffnung. Doch nicht alle können sich freuen. Die Traditionalisten, die die Tradition, die doch der Vorgang der Weitergabe ist und damit nach vorne drängt, schon dadurch verraten, dass sie das Vergangene festhalten wollen, löst das Verhalten des Papstes Befremden aus. So wertet etwa Matthias Gaudron von der traditionalistischen Piusbruderschaft in Deutschland die Absage des Papstes an eine übertriebene Suche nach Sicherheit im Glauben als „sehr problematisch“ (Quelle: katholische.de)

Aber auch bei vielen Progressiven, die lange Jahre auf eine Veränderung in der Kirche gehofft haben, herrscht bisweilen Skepsis. Es scheint, als trauten sie den neuen Zeichen nicht. Oft werden dann Desiderate aufgezählt, die der Papst schuldig geblieben ist. Er hat dann dies nicht gesagt und das nicht getan. Das was bisher in den nur gut sechs Monaten des franziskanischen Pontifikats getan hat, wird dann bestenfalls als Wetterleuchten gedeutet, vielleicht noch als Wetterumschwung, auf den dann doch wieder das alte Nebelwetter folgen wird. Es hat manchmal den Anschein, als herrsche auch hier Angst vor zu viel Veränderung. Was passiert, wenn die eigenen Träume erfüllt werden? Ist man dann noch als Kritiker gefragt?


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kath 2:30 Dies DominiEs wird nicht still um diesen Papst aus Lateinamerika. Kaum ein Tag vergeht, ohne dass die Medien von neuen ungeheuerlichen Selbstverständlichkeiten berichten. Und gerade das macht diesen Papst schon nach nur 100 Tagen zu einem Segen für die Kirche: Er fordert in Wort und Tat zum Selbstverständlichen auf. Weil das nur dann Sinn macht, wenn das bisher nicht geschah (und immer noch nicht geschieht!), wirft das einen beschämenden Blick auf das Innenleben der Kirche. Denn der Papst fordert das Selbstverständliche nicht als Erleichterung, sondern als Herausforderung!

Alleine das straft all diejenigen Lügen, die bisher behaupteten, der neue Papst sei eigentlich wie der Alte. Das Handeln dieses neuen Bischofs von Rom ist zumindest substantiell verschieden. Was die Lehre betrifft, kann man noch keine Aussagen machen, denn es liegen noch keine lehramtlichen Äußerungen vor. Regiert da bei denen, die wie die Unken rufen, vielleicht doch die Angst vor dem Selbstverständlichen? Sind wir Christen vielleicht doch einfach nur Menschen, die nicht allein aufgrund subjektiver Frömmigkeit schon von der Bürde des alltäglich Menschlichen enthoben sind? Der neue Bischof von Rom wird einer solchen Haltung jedenfalls nicht zustimmen können. Bevor mit den Menschen gebetet wird, muss man ihnen zu essen geben. Gratia supponit naturam. Wer des Menschen Los nicht ernst nimmt und sich zu Gott abwendet, hat die Fleischwerdung Gottes nicht verstanden. Er hat nicht verstanden, dass nur der Jesu Jünger sein kann, wer sich selbst verleugnet, täglich sein Kreuz auf sich nimmt und ihm nachfolgt (vgl. Lukas 9,23). Nicht umsonst mahnt Jesus deshalb am Schluss des Evangeliums, das am 12. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahrs C verkündet wird:


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ANMERKUNG: Wir bitten die Tonprobleme zwischen Minute 3 und 6 zu entschuldigen.

Raúl Vera ist Bischof im nordmexikanischen Saltillo, etwa 300 Kilometer von der Grenze zur USA entfernt. Er ist ein international renommierter Menschenrechtler, dessen Engagement für Minderheiten und Menschen ohne Stimme mit dem Vorschlag für den Friedensnobelpreis gewürdigt wurde.
Bischof Raúl Vera hat in Saltillo eine Herberge für Migranten gegründet, die auf ihrem Weg von Mittelamerika in die USA vielfältigen Gefahren ausgesetzt sind.
Vera lebt gefährlich in Mexiko, da er es nicht scheut, die Drogenkartelle zu kritisieren, aber auch die Regierung der Korruption und Gewalt beschuldigt.

Das Interview mit Bischof Raul Vera ist Auftakt eines neuen journalistischen Formats der Citykirche Wuppertal. Es trägt den Titel »Unser Mann in Lateinamerika«, veröffentlicht wird es online unter www.logisch-zeitung.de.

Nach der Wahl von Franziskus, dem ersten Papst aus Lateinamerika, berichtet der Journalist Øle Schmidt aus dessen Heimatkontinent.
Der ehemalige Wuppertaler hat Deutschland vor dreieinhalb Jahren verlassen und lebt nun im südmexikanischen San Cristobal de Las Casas. Künftig wird er von der theologischen, sozialen und politischen Realität in Lateinamerika erzählen – in Audioreportagen, Printinterviews und Fotostrecken. Lateinamerika ist nicht nur die Heimat des neuen Papstes, sondern auch der Kontinent mit den meisten Katholiken weltweit.


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kath 2:30 Dies DominiWikipedia ist ja möglicherweise eine schlimme Abirrung der menschlichen Wissenskultur, dennoch ist es manchmal hilfreich, zunächst dort nachzusehen, was andernorts vielleicht schwerer zu erreichen ist. Zur Barmherzigkeit heißt es dort:

„Nach der Lehre der römisch-katholischen Kirche empfangen die Gläubigen die Werke der Barmherzigkeit durch den Heiligen Geist.“ Das wird sicher auch eher anspruchsloser theologischer Lektüre nicht gerecht, aber es zeigt den Zusammenhang auf, in dem der Heilige Geist, dessen Fest wir heute und morgen feiern, mit einem Zentralbegriff des Christentums, der Barmherzigkeit steht.“

Franziskus, der in manchem Zeichen revolutionäre neue Bischof von Rom, hat in seinem ersten Angelusgebet auf ein neues  Buch von Kardinal Kaspar (W. Kasper, Barmherzigkeit. Grundbegriff des Evangelium – Schlüssel des christlichen Lebens, Freiburg i.Br. 2012) hingewiesen, das ganz dieser Barmherzigkeit gewidmet ist und dabei bedauert, wie sehr dieses Thema von der Theologie sträflich vernachlässigt wird. Mit elegantem Florett wird dabei neben anderen prominenten Theologen auch der Präfekt der Glaubenskongegration erlegt, dessen Darlegung zu diesem Thema schlicht mit „Fehlanzeige“ charakterisiert wird (Anm. I, 36).Dabei wird man allerdings dem Kardinal niemand gram sein können, da er sich auch selbst aus der Kritik nicht ausnimmt. Und wenn man mit Eugen Biser „die kristallene Mitte des Evangeliums Jesu und … Identifikationskern seiner Stiftung“  in der „Proklamation des bedingungslos liebenden Vatergottes“ (E. Biser, Einweisung ins Christentum, S. 236) sieht, so muss man dieser Einschätzung Kardinal Kaspers völlig zustimmen: Die Barmherzigkeit Gottes und mit ihr die uns aufgetragene Barmherzigkeit der Zuwendung zu unseren Mitmenschen ist der Kern dessen, was das Evangelium den Menschen des 21. Jahrhunderts sagen kann und sagen muss.


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kath 2:30 Dies DominiAm 14. April 2012 teilte Papst Benedikt in einem Brief an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz seine Entscheidung mit, dass bei der deutschen Übersetzung der Einsetzungsworte in der Eucharistiefeier sei das „pro multis“ nicht mehr mit „für alle“, sondern mit „für viele“ wieder zu geben. Diese Entscheidung war nicht nur Anlass für einen intensive exegetische und liturgietheologische Diskussion, die bis in die heutigen Tage anhält, wie nicht zuletzt der Beitrag „Vergiftung des Heiligtums?“ von Andreas Odenthal und Wolfgang Reuter in der Herder Korrespondenz (Ausgabe 4/2013) zeigt. In semantischer Sicht wurde vor allem hinterfragt, was die Änderung den soteriologisch, also für die Erlösungsfrage bedeutet; „viele“, so betonten einige – meist in der Ansicht, selbst auf der richtigen Seite zu stehen – das seien eben nicht alle. Es sei ja ein Gebot der menschlichen Freiheit, sich von Gott abwenden zu können. Und wer von dieser Freiheit Gebrauch mache, der habe dann eben die Konsequenzen des Heilsverlustes zu tragen.


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Papst Franziskus setzt Zeichen, die mehr sagen als tausend Worte. Egal, was manche Kommentatoren bisher verlautbaren lassen, die Botschaft von Papst Franziskus ist eindeutig: Die Kirche der letzten Jahrzehnte, wenn nicht der letzten Jahrhunderte hat zuviel Balast angehäuft und ihren Markenkern aus den Augen verloren – die Hinwendung zu den Armen. Ein Papst, der Pomp und Prunk ablehnt und der auf Privilegien verzichtet, bekommt die Hände, vor allem aber Kopf und Herz wieder frei für das Wesentliche. Befreit von unnötiger Last kann er aufrecht die wahre Botschaft der Kirche verkünden – im Wort, vor allem aber in der Tat. Welch ein Glück!

Das meint auch unser Cartoonist Knut „Kumi“ Junker.

Franz im Glueck

kath 2:30 Punctum

Aktuelle Themen kurz und knapp von Kumi, alias Knut Junker, auf den Punkt gebracht.


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kath 2:30 AktuellIn der katholischen Kirche spielen Gesten und Worte des Papstes eine besondere Rolle, auch außerhalb der katholischen Kirche finden sie Beachtung. Bei seiner ersten Ansprache an die Medienvertreter beim Vatikan am 16. März überraschte der neugewählte Papst Franziskus mit diesen Worten:

„Ich habe gesagt, dass ich Ihnen von Herzen meinen Segen erteilen würde. Da aber viele von Ihnen nicht der katholischen Kirche angehören, andere nicht gläubig sind, erteile ich von Herzen diesen Segen in Stille jedem von Ihnen mit Respekt vor dem Gewissen jedes einzelnen, aber im Wissen, dass jeder von Ihnen ein Kind Gottes ist. Gott segne Sie.“ (Quelle: Radio Vatikan)


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