Dies Domini – Ostersonntag, Lesejahr A
„Das Grab ist leer, der Held erwacht“ – so erschallt es seit der Osternacht mit meist triumphalem Gesang wieder in den Kirchen. Der Gekreuzigte ist nicht mehr im Grab. Braucht es da noch eines Beweises für die Auferstehung? Das leere Grab ist doch Beweis genug.
Was heutigen Christen so selbstverständlich mit Inbrunst und euphorischer Osterfreude über die Lippen geht, ist beileibe nicht so selbstverständlich, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Ein leeres Grab ist an sich noch lange keine Beweis für die Auferstehung von den Toten. Das Neue Testament selbst spiegelt die zahlreichen Gerüchte um das leere Grab wieder. Im Matthäusevangelium etwa heißt es:
Am nächsten Tage [nach der Bestattung Jesu, WK] gingen die Hohenpriester und die Pharisäer gemeinsam zu Pilatus; es war der Tag nach dem Rüsttag. Sie sagten: Herr, es fiel uns ein, dass dieser Betrüger, als er noch lebte, behauptet hat: Ich werde nach drei Tagen auferstehen. Gib also den Befehl, dass das Grab bis zum dritten Tag sicher bewacht wird. Sonst könnten seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volk sagen: Er ist von den Toten auferstanden. Und dieser letzte Betrug wäre noch schlimmer als alles zuvor. Pilatus antwortete ihnen: Ihr sollt eine Wache haben. Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt. Darauf gingen sie, um das Grab zu sichern. Sie versiegelten den Eingang und ließen die Wache dort. (Matthäus 27,62-66)
Das leere Grab an sich beweist also noch nichts. Schon damals gab es also offenkundig das Gerücht, man habe den Leichnam Jesu entfernt um die Behauptung, er sei von den Toten auferstanden, zu untermauern. Auch wenn man aufgrund dieses offenkundig geschichtlich vorhandenen Gerüchtes davon ausgehen kann, dass das Grab faktisch leer war – bewiesen ist damit rein gar nichts.
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Dies Domini – Zweiter Fastensonntag, Lesejahr A
In diesen Tagen bekommen viele Hauptamtliche, die im pastoralen Dienst stehen, Post von einer interdisziplinären Forschungsgruppe. Diese Forschungsgruppe führt eine unabhängige und anonyme Fragenbogenstudie mit dem Titel „Wie es mir als Seelsorger/in heute geht …“ durch. Der Fragebogen erhebt Angaben zur Spiritualität und Gesundheit, zur Zufriedenheit und zur privaten Lebenssituation, zum „Stress“ (die Anführungszeichen befinden sich – warum auch immer – tatsächlich auf der Frontseite des Fragebogens), zum Engagement im Dienst, zur Wertschätzung der eigenen Tätigkeit und vielem anderen mehr. Ziel ist laut Auskunft der Befrager „die Bereitstellung von aktuellem Grundlagenwissen zur Förderung (…) der Gesundheit und (…) Zufriedenheit im Dienst.“ Motivierend wird hinzugefügt:
Es geht um Sie und Ihr Wohlergehen! (aus den Hinweisen zum Ausfüllen des Fragebogens)
Das ist eine interessante Motivation für Seelsorgerinnen und Seelsorger. Nicht dass der Umgang mit eigenen Ressourcen gelernt werden muss. Nicht dass es notwendig wäre, die eigenen Grenzen und Möglichkeiten zu kennen. Nicht dass es für alle, die das Wort Gottes in Wort und Tat verkünden sollen, wichtig ist, dies in der Authentizität des eigenen Lebens zu bezeugen. Nicht dass es wünschenswert wäre, wenn das auch noch Spaß macht. Die Selbstfixierung, die hinter der motivierenden Ansage steht, findet sich allerdings schon seit vielen Jahren in den Äußerungen pastoraler Dienste, seien es geweihte oder ungeweihte, die eine zunehmende Meisterschaft der Abgrenzung entwickelt haben und Könner im Nein-Sagen geworden sind. Nein, es geht hier nicht um das Lob der Selbstausbeutung. Der Auftrag, den hauptamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger haben, besteht allerdings nicht in der eigenen Seelenpflege, sondern in der Sorge um die Seelen anderer. Nicht das Ich sollte im Vordergrund stehen, sondern das Du.
Das ist tatsächlich angesichts der gegenwärtigen Umbruchsituationen von Bedeutung. Die Kirchengeschichte kennt viele solcher Umbruchsituationen. Bei näherem Hinsehen kann man sogar die Frage stellen, ob es überhaupt einmal eine ruhige Phase in der Kirchengeschichte gegeben hat. Das Axiom „ecclesia semper reformanda“ (die Kirche ist ständig zu erneuern) lässt demgegenüber eher darauf schließen, dass Veränderung und Umbruch geradezu Wesenseigenschaften der Kirche sind. Ihr Auftrag besteht in der ständigen innovativen Inkulturation der frohen Botschaft in die jeweiligen Zeiten und Kulturen hinein. Bleibt der Inhalt der ihre anvertrauten Botschaft auch gleich, die Form ist doch in ständigem Wandel. Es gilt daher nicht die Alternative Bewahrung oder Entwicklung, sondern das Ineinander von Bewahrung und Entwicklung. Tradition ist kein Zustand, sondern ein Prozess!
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Zu den vermeintlich unhinterfragbaren Voraussetzungen des Katholischen gehört die Ansicht, Petrus sei der erste Papst gewesen. Häufig wird hierfür der euphorische Ausruf Jesu angeführt, der sich singulär im Matthäusevangelium findet:
Du bist Petrus, und auf diesem Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten des Hades werden sie nicht verschlingen. (Matthäus 16,18)
Jesus antwortet mit diesem Ausruf, der den Beinamen Petrus des Simon wortspielerisch aufnimmt, auf dessen Messiasbekennntis. Schon wenige Verse später ist die Euphorie schon Makulatur. Petrus, der nicht wahrhaben will, dass sich die Messianität Jesu in seinem Leiden und Sterben offenbaren wird, wird von Jesus brüsk mit folgenden Worten abgewiesen:
Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen. (Matthäus 16,23)
Der Fels ist schnell erodiert. Ist eine Kirche, die auf diesem Fundament aufbaut, nicht doch auf Sand gebaut?
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Die neuen Medien, insbesondere das sogenannte „Web 2.0“ schafft völlig neue Formen und Möglichkeiten der Kommunikation. Auch die Kirche kann von dieser Entwicklung profitieren. In Episode 14, sprechen wir mit Prof. Dr. Matthias Sellmann, Juniorprofessor für Pastoraltheologie an der Ruhr-Universität Bochum, über das Thema „Kirche im Web 2.0“.
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In Episode 14, sprechen wir mit Prof. Dr. Matthias Sellmann, Juniorprofessor für Pastoraltheologie an der Ruhr-Universität Bochum, über das Thema „Kirche im Web 2.0“.
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In Episode 8 hören sie das komplette Interview mit Prof. Dr. Matthias Sellman zum Thema „Kirche im Web 2.0“.
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Verklärung im Nebel
Lesejahr C – 2. Fastensonntag – Lk 9,28b-36
Das heutige Evangelium berichtet von der Verklärung des Herrn auf dem Berg Tabor. Mich hat schon immer die Gestalt des Petrus in dieser Erzählung besonders angesprochen: wie kann man nur so dämlich sein? Da geht es um die große, die wirklich kosmologische Dimension, da erscheinen mit Mose und Elija Referenzpersonen der Geschichte Israels und er redet von Hütten, die er bauen will. Was denkt sich dieser Petrus da, wie kann man denn nur in diesem klein-klein gefangen sein, wenn die andern in weißen Gewändern dastehen und eine Stimme aus den Wolken ertönt?
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Lesejahr C – 5. Sonntag im Jahreskreis – Lk 5,1-11
Wunderbarer Fischfang – und dann alles aufgeben?
Ein seltsamer Kontrast wird uns vom heutigen Sonntagsevangelium zugemutet: eben erst hat Jesus die Fischer aufgefordert, trotz aller erfolglosen Bemühungen der vergangenen Nacht noch einmal auszufahren und erneut zu fischen, eben erst hat man daraufhin einen Fischfang erlebt wie noch nie, übervoll sind die Boote voller Fische, da heißt es auch schon: „Und sie brachten die Boote ans Land, verließen alles und folgten ihm.“
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„Wenn es die katholische Kirche nicht gäbe, müsste man sie erfinden. (…) Mir ist am wohlsten und ich fühle mich am sichersten, wenn ich den Elefanten der katholischen Kirche da stehen habe, und die Modernitätshysteriker können sich daran abarbeiten. (…) Der Charme der katholischen Kirche besteht darin, dass sie auf der Bremse – und das brauchen wir.“ – so sagte Rüdger Safranski am Sonntag, dem 29. November 2009 in der ZDF-sendung „Das Philosphische Quartett“, das sich dem Thema „Die Politik Papst Benedikts XVI. Kreuzzug gegen die Moderne?“ gewidmet hatte (>> Link zur Sendung). Wenig später folgte dann die Aussage des Komoderator Rüdiger Safranskis, Peter Sloterdijk, vom „Weltkulturerbe ‚Katholizismus'“.
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