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kath 2:30 Dies DominiDies Domini – Dreifaltigkeitssonntag, Lesejahr B

Grauen Pfauen gleich spreizt der Mensch von heute gern die Federn. Unbeeindruckt vom Mangel eigener Originalität füllt er die Kommentarspalten und stolziert auf der Timeline umher. In seiner Eitelkeit erträgt der graue Pfau von heute es nicht, nicht das gesagt zu haben, was von allen anderen schon gesagt worden ist. Die Kommentarspalten der sogenannten sozialen Medien werden von diesem Unrat kommunikativer Absonderungen gefüllt, in denen man sich gegenseitig versichert, einen „klasse Kommentar“ geschrieben zu haben, oder einfach unbekannterweise Glückwünsche zu Geburtstagen jener postet, die man im Internet Freunde nennt, auch wenn man sie analog nicht kennt. Das Soziale an den neuen Medien besteht darin, dabei zu sein; und wer dabei ist, muss das zeigen. Zwischen mausgrau, aschgrau, silbergrau und pfauengrau findet sich immer noch ein aschfahles Plätzchen.

Das Leben des grauen Pfaus von heute folgt auch in Zeiten virtueller Realitäten den Gesetzen der Mechanik. Kein Thema kann so unbedeutend sein, dass der graue Pfau nicht begierig nach ihm picken würde. Er hat zu allem seinen Laut beizutragen, der sich krächzend der dürren Kehle entringt. Der graue Pfau ist ein mechanischer Sklave der eigenen Reflexe. Das Stolze seiner buntgefiederten Vorfahren ist ihm abhanden gekommen, dieser Mutation der Dichter und Denker. Wo man früher forschte, fordert er heute forsch Gehör. Wo man früher um Erkenntnis rang, ringt er heute um Anerkennung. Wo man früher Werte begründen musste, wird heute der Wert zu RBegründung selbst. Der graue Pfau hat keine Haltung mehr, sondern er bezieht Stellung. Im Stellungskampf der Gegenwart gibt es keine Meinungen mehr, die man begründen müsste. Vielmehr sucht sich jeder seinen Graben, in dem man dann mit anderen grauen Pfauen über die anderen grauen Pfaue in anderen Gräben schimpft.


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kath 2:30 Dies DominiSelten passen die biblischen Texte, die die Leseordnung der katholischen Kirche vorsieht, so gut zueinander, wie am 22. Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres C. Noch seltener ist es allerdings, dass die Texte einen Bezug zur aktuellen Gegenwart aufweisen.

Es sind in der Tat aufregende Zeiten, in denen sich der Christ gegenwärtig zu bewähren hat. Es ist nicht nur der neue Papst, der durch sein Ineinander von Wort und Tat herausfordernde, wenn nicht gar provozierende Zeichen setzt. Das pfauenhafte Gehabe weicht dem Gesang der Amsel, die trotz ihrer äußerlichen Unscheinbarkeit immer neue Melodien erfindet, die dem Menschen vor allem den Frühling ankünden.

Manch einem weht der neue Wind kräftig ins Gesicht. Viele verwechseln das Katholische immer noch mit festiver Äußerlichkeit, die sich in der Restauration von Brokatgewändern, goldenen Schalen und silbernen Löffelchen niederschlägt, die auch Elstern gefallen würden, diesem alten germanischen Symboltier der Todesgöttin Hel. Man wird wohl keinen Hehl daraus machen brauchen, dass die Bilder einer solchen Kirche eine Botschaft in die Köpfe der Menschen transportieren, die durch keine Kommunikation, so intensiv sie auch sein mag, auszulöschen sind.


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