Die Bewegung ist gescheitert. Was so hoffnungsvoll ein gutes Jahr zuvor in Galiläa im Frühling begann, findet sein brutales Ende. Noch einen Abend zuvor hoffte man, das angekündigte Reich Gottes würde nun endlich anbrechen. Man war vorbereitet. Einige waren sogar bereit, mit Waffengewalt für das Reich Gottes zu streiten. Der aber, auf den sie all ihre Hoffnung gesetzt hatten, lies sich widerstandlos festnehmen und kreuzigen, als hätte man ein Opferlamm zur Schlachtbank beführt. Man macht sich heute keinen Begriff davon, wie brutal der Tod am Kreuz war. Geißelung, auch sexuelle Demütigung gehörten zum sadistischen Vorspiel, das manche Delinquenten schon nicht überlebten. Ans Kreuz genagelt konnte sich der Tod über Tage hinziehen, bis sein Eintreten Erlösung bedeutete. Kein Römer durfte am Kreuz sterben; diese entwürdigende Tötungsart war Sklaven und Provinzialen vorbehalten. Die Brutalität, die den Menschen damals vor Augen stand, konnte nur bedeuten, dass die, die so starben, unabhängig von Schuld oder Unschuld, von Gott verlassen, ja verflucht sein mussten. Und so heißt es folgerichtig in der Thora:
„Ein (am Pfahl) Gehenkter ist ein von Gott Verfluchter.“ (Dtn 21,23)
Die Jünger Jesu erlebten den Kreuzestod Jesu als totales Scheitern. Mit seinem Tod war auch ihre Bewegung gescheitert. Da half eben nur rennen, retten, flüchten. Alles war aus. Alles ist aus. Was glauben Sie denn?
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