Dies Domini – 3. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Zeit kennt kein Comeback. Sie ist nicht reproduzierbar. Vergangene Zeit ist unwiederbringlich verloren. Zeit ist deshalb ein mehr als wertvolles Gut. Zeit ist Leben und Leben ist Zeit. Jemandem die Zeit zu stehlen ist zwar nicht justiziabel; gleichwohl wird dem so betrogenen Menschen ein Stück seines Lebens genommen. Der scheinbare Überfluss an Zeit ist da nur ein Täuschung.
Einmal verlebte Zeit ist verbraucht. Es ist gerade die Gewissheit des Todes, die früheren Generationen den Wert der Zeit vor Augen führt: Carpe diem – Hüte den Tag, das erweist der Zeit in dem Bewusstsein des memento mori, des „Bedenke, dass du sterben wirst“, eine besondere Ehre. Was jetzt verlebt wird, ist unwiederholbar gelebt, verlebt, genutzt oder verloren. Wer sich dessen bewusst ist, hat keine Zeit mehr zu verlieren. Jetzt (!) muss gehandelt, geliebt und gelebt werden. Die Zeit ist jenes Paradigma, das der Freiheit die Grenze der Beliebigkeit setzt.
Vielleicht sind gerade die in Gefahr, die in ständigem Kontakt mit dem Ewigen sind, zu denken, sie hätten alle Zeit der Welt. Wie sonst redeten gerade die Verantwortlichen der Kirche permanent von Zukunftsprozessen, selten bis nie aber vom heute. Die Zukunft liegt ja immer voraus. Wenn sie kommt, ist sie schon wieder vorbei. Die Zukunft ist unkonkret, das Jetzt aber der Ort des Lebens.
Deshalb wird, wer nur auf die Zukunft schaut, das Leben heute verpassen. Hier liegt doch der tiefere Sinn der Verheißung Jesu:
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