Dies Domini – 7. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr A
Der Ursprung des Glaubens ist nicht eine göttliche Offenbarung, sondern eine menschliche Ahnung – die Ahnung angesichts der Erkenntnis der eigenen Kleinheit und Schwäche angesichts der Größe der Welt. Es ist eine zuerst innerweltliche Ahnung, die dem modernen Menschen fast nicht mehr möglich ist. Für frühere Generationen genügte wohl ein Blick in die überwältigende Pracht eines unverstellten Sternenhimmels, um mit Staunen, aber ohne viele Worte vor die Frage geführt zu werden: Was ist der Mensch?
Weil diese Menschen sich angesichts der sie umgebenden kosmologischen Größe in Frage gestellt sahen, waren die Fragen nach Grund, Herkunft und Ziel des Menschen und seiner Existenz eine notwendige Folge. Fragen fordern zu Antworten heraus. Der Mensch ist das Wesen, das seiner Existenz Sinn verleihen muss. Die instinktive Sinnsuche liegt in den menschlichen Genen. Allerdings geht auch ein Tier nicht um des Beutemachens willen auf die Jagd, sondern um seine Existenz zu sichern, deren Gefährdung durch so etwas scheinbar Banales wie Hunger angezeigt wird. So folgt auch der Mensch seinem Sinninstinkt nicht ohne Grund. Es bedarf eines „Hunger“-Impulses, der den Sinninstinkt in Gang setzt.
Das Staunen ist ein solcher „Hunger“-Impuls. Das Staunen geht dem modernen Menschen immer mehr verloren. Es ist schon außergewöhnlich, überhaupt noch einen unverstellten Sternenhimmel zu sehen. So wurde unlängst der Nationalpark Eifel von der International Dark Sky Association zum Sternenpark erhoben, weil er zu den wenigen Orten gehört, wo der Sternenhimmel noch ohne Lichtverschmutzung angeschaut werden kann. Nirgends sonst in Deutschland ist die Milchstraße so unverstellt sichtbar.
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