Dies Domini – 8. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr C
Die Welt scheint aus den Fugen geraten. Die alten Ordnungen, die über viele Jahrzehnte ein wenigstens relatives Maß an Sicherheit garantiert haben, zerfallen vor den Augen einer noch sprachlosen Öffentlichkeit zu Staub. Es gilt kein gegebenes Wort mehr, keine Ehre, keine Menschlichkeit. Die Dealer dieser Welt haben keinen Respekt vor jenen, die sie bestenfalls als Verhandlungsmasse sehen. Breitbeinig, großspurig und großmäulig treten die Bullys in den Präsidentenämtern auf – posieren mit nacktem Oberkörper auf Pferden, inszenieren sich als selbsternannte Könige oder zeigen sich mit Kettensägen. Respekt, Achtung, Nächstenliebe erscheinen ihnen als Schwäche. Wo kein Gewinn zu machen ist, kein „Deal“, haben die Schwachen und Bedrohten das Nachsehen – was haben sie schon zu bieten? Es ist unübersehbar, dass eine Zeitwende gekommen ist, in der sich zumindest in der nahen Zukunft nichts Gutes erhoffen lässt. Das Unvermögen der vielen, selbst den eigenen Anteil der Last der Verantwortung für das eigene Leben, die Familie und die Gesellschaft zu tragen, korrespondiert mit der Sehnsucht nach dem starken Führer, der einem sagt, was zu tun ist, dem man blind folgen will, um so keine Verantwortung übernehmen zu müssen. Die Welt ist in Unordnung geraten. Die Besonnenen müssen sich neu sortieren, andere jubeln, dass endlich etwas passieren würde. Das echte Leben, dieses Leben aber ist kein schlechter Actionfilm, der irgendwann zu Ende ist und man wieder in sein geordnetes Leben zurückkehrt. Das Chaos hat die Herrschaft übernommen.
Genau in diese Situation hinein erklingen am achten Sonntag im Jahreskreis des Lesejahres C im Evangelium die Worte Jesu:
„Kann etwa ein Blinder einen Blinden führen? Werden nicht beide in eine Grube fallen?“ (Lk 6,39)
Sind aber die gegenwärtigen Herren des Chaos wirklich blind? Oder führen Sie die Welt sehenden Auges in eine Zukunft, in der Werte wie Respekt, Nächstenliebe und des Schutzes der Schwachen in den Hintergrund treten und dem Recht des Stärkeren Platz machen müssen?
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Dies Domini – Zweiter Sonntag nach Weihnachten, Lesjahr C
Die Welt scheint aus den Fugen geraten. Selbst dort, wo die Demokratie das Volk als eigentlichen Souverän vorsieht, scheint es die Sehnsucht nach dem starken Führer zu geben, der die Einzelnen von der Last der Verantwortung für das eigenen Leben befreit. Zwar werden selten realistische Lösungen angeboten; dafür werden tief liegende Emotionen angesprochen. Die Weisheit bleibt auf der Strecke, wenn Clowns die Macht übernehmen. Weise Politikerinnen und Politiker regieren mit ruhiger Hand, verzichten auf persönliche Angriffe und tun – mit weiser Voraussicht – das bisweilen unpopulär Notwendige. Die Clowns hingegen recken lustvoll Fäuste in die Höhe, springen auf der Bühne herum und nutzen jede Gelegenheit, sich über den politischen Gegner lustig zu machen. Wozu Politik treiben, wenn die Sucht nach Unterhaltung groß ist. Der Clown wird auch dann noch lachen, wenn die Welt dem Abgrund entgegengeht. The Show must go on!
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