Der Mensch ist ein harmoniebedürftiges Wesen. Das hat sein Überleben gesichert. Niemand erlegt ein Mammut allein, keiner schafft es, den Säbelzahntiger ohne die Hilfe anderer wirksam zu verjagen. Das blinde Verständnis, die solidarische Zusammenarbeit, das Zusammenspiel zwischen dem Respekt vor dem Können anderer und dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten sicherten die Existenz der eigenen Gruppe. Jede Bedrohung dieser Harmonie musste bekämpft werden – nach innen durch Exkommunikation und Ausschluss der Störenfriede, nach außen durch Verteidigung und Abwehr konkurrierender Gruppen, die die eigene Existenz gefährdeten. Die Harmonie ist alles andere als aggressionsfrei. Kann man sie nicht verteidigen, muss man laufen, fliehen wie die Hasen, die der Übermacht der Fressfeinde nicht gewappnet sind. Wer hingegen in der Unfähigkeit zu fliehen oder sich zu verteidigen einfach stehenbleibt, vielleicht einfriert und wartet, wird mit großer Wahrscheinlichkeit sein Ende finden. Was glauben Sie denn?
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Dies Domini – Erntedank/27. Sonntag im Jahreskreis, Lesejahr B
Ein heißer Sommer mit wenig Niederschlag – das wäre noch vor wenigen Jahrzehnten ein Anlass für ein Erntedankfest gewesen, an das sich noch Generationen erinnern würden. Geringe Ernten mussten überlebt werden. Was Mutter Erde überhaupt gab, galt als Gottesgabe. Immerhin: Der heiße Sommer des Jahres 2018 war den Nachrichten eine Meldung wert: Aufgrund des Übermaßes an Sonnenschein freuen sich die Winzer auf einen Jahrhundertjahrgang, während die Kartoffelbauern klagen, die Erdäpfel seien ob des Wassermangels zu klein. Longfrites wird es also nicht, oder nur zu hohem Preis geben. Und was das für die Kartoffelchipindustrie bedeutet, mag man sich gar nicht ausmalen.
Das sind die Sorgen, mit denen man im Jahr 2018 Erntedank feiert. Während am Sonntag wie sicher auch anderswo auf dem Laurentiusplatz in Wuppertal-Elberfeld, immerhin einem ehemaligen Feld, ein Erntedankmarkt stattfindet, wird man vor den Altären in den Kirchen vorzugsweise Kürbisse, ein paar hübsch gebündelte Weizenähren, einige Kartöffelchen und vielleicht noch etwas Obst finden – meist in von Erdresten befreiten Mengen, in denen man gerade einmal ein Familienpicknick ausrichten könnte. Natürlich muss den Städtern, die sonntags noch in den Gottesdienst gehen – und das sind katholischerseits immerhin gut 10% – erklärt werden, dass man Gott für diese Gaben danken muss, ohne die wir nicht leben könnten. Was glauben Sie denn?
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