Dies Domini – 29. Juni 2014, Hochfest der Apostel Hl. Petrus und Hl. Paulus
Der Mangel an Fachkräften ist ein mittlerweile viel beklagtes gesellschaftliches Problem. Es fehlt an Facharbeitern und Handwerkern. Es fehlt offenkundig an Menschen, die nicht nur mit dem Kopf arbeiten. Es fehlt an denen, die mit Herz und Hand anpacken können und in der Lage sind, tatkräftig eine Idee oder eine Vision auch umzusetzen. Sie fehlen zunehmend in einer Gesellschaft, in der Luftschlösser und Karriereträume an die Stelle bodenständiger Realität getreten sind. Allzu viele vergessen, dass manch eine Karriere an dem einfachen Faktum scheitern wird, dass an der Spitze nicht nur Platz für einige Wenige ist, sondern dass dieser Weg auch hart erarbeitet sein will. Der Mangel an Fachkräften und Handwerkern ist deshalb vor allem auch ein Symptom für eine Gesellschaft, die den Boden unter den Füßen zu verlieren droht, weil immer mehr Einzelne ihre Bedürfnisse über die der Allgemeinheit stellen.
Auch die Kirche ist mittlerweile von einem tiefgreifenden Mangel an Fachkräften betroffen. Es ist sicher nicht so, dass es zu wenig Geweihte und Ungeweihte gibt, die ihren Dienst in der Kirche versehen. Das Handwerk der Verkündigung aber scheint nur ungenügend ausgeübt zu werden. Denn zur Verkündigung würde die Vermittlung der frohen Botschaft in die Welt von heute, in die konkrete gesellschaftliche Situation hinein gehören. Es gilt, Übersetzungsarbeit zu leisten, die alte Botschaft in eine neue Sprache zu kleiden.
Aber der Kirche mangelt es an Übersetzern. Sie sucht, wie es Matthias Dobrinski in einem Kommentar in der Süddeutschen Zeitung vom 10. März 2014 anlässlich der Wahl des neuen Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz formuliert, nach einer neuen Sprachfähigkeit. Sie ist sprachlos geworden. Es mangelt ihr nicht an Worten. Aber sie erreicht die Menschen nicht mehr.
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